Düsseldorf. Cross-Border Taskforce: Zeichen für Niederlande-Urlaub stehen derzeit schlecht. NRW und seine Nachbarländer halten aber an offenen Grenzen fest.

Schlechte Aussichten für einen Oster- oder Sommerurlaub in den Niederlanden? Wenn die Corona-Lage weiterhin so angespannt bleibt, gibt es wenig Hoffnungen für touristische Reisen ins Nachbarland.

Das machte der niederländische Staatssekretär Raymond Knops in einer gemeinsamen Pressekonferenz mit NRW-Europaminister Stephan Holthoff-Pförtner und dem belgischen Botschafter Geert Muylle anlässlich des einjährigen Bestehens der „Cross-Border Taskforce Corona“ deutlich.

Corona-Bewältigung: Taskforce für schnelle Absprachen

Die grenzüberschreitende Taskforce war im vergangenen Jahr auf Initiative von NRW-Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) gegründet worden, um durch schnelle Absprachen auf neue Entwicklungen der Pandemie reagieren zu können.

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Gerade das Thema Grenzverkehr bleibt für die drei Länder von größter Bedeutung. Während der freie Waren- und Berufsverkehr weiter gesichert bleiben müssen, haben touristische Reisen über die Grenze unterdessen geringere Priorität, wie Raymond Knops bei der Pressekonferenz betonte.

Es sei nicht sicher, wie sich die Zahlen in den kommenden Monaten entwickeln würden. Wenn die Lage so bliebe wie bislang, gebe es keine Möglichkeit für Urlaub, sagte Knops. „Wir haben immer gesagt: Tourismus ist keine notwendige Arbeit. Wir versuchen durch eine hohe Zahl von Impfungen in den kommenden Monaten eine Situation zu bekommen, in der Reisen wieder möglich ist. “

Niederlande und NRW: Appelle statt Verbote

Um Menschen von unnötige Grenzgängen abzubringen, setzten NRW und die Niederlande wie im vergangenen Jahr schon auf Appelle, statt auf Verbote. Der Grenzverkehr sei alleine durch die bisherigen Aufrufe um 60 Prozent zurückgegangen.

Es gehe darum, sich verantwortlich zu verhalten - auch beim Einkaufen. „Der deutsche Aldi ist möglicherweise näher als derselbe Laden für die Niederländer in den Niederlanden“, so Holthoff Pförtner. „Wenn ich über die Straße gehe und habe da eine deutsche Apotheke und muss zur niederländischen einen Kilometer fahren, frage ich mich: Wo soll der Sinn liegen, dass Sie nicht über die Grenze gehen?“

Niederlande: Kommt eine Quarantänepflicht für Einreisende?

Ein Gesetzentwurf der niederländischen Regierung könnte allerdings abseits der Appelle Fakten schaffen: Künftig sollen Einreisende aus Risikoländern wie Deutschland sich in den Niederlanden in Pflichtquarantäne begeben müssen.

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Bislang galt nur eine dringende Quarantäneempfehlung der Regierung. Ob und wann das Gesetz kommt, ist allerdings noch unklar. Aber: Es würde einen Urlaub bei den Nachbarn äußerst unattraktiv machen.

Niederlande und NRW: Grenze bleibt offen

Unterdessen ist aber deutlich: Die drei Staaten halten an ihrem bisherigen Kurs fest, dass die Grenzen offen bleiben. Denn Grenzschließungen, so Staatssekretär Knops, hätten zu große Folgen für die Wirtschaft.

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NRW und die Niederlande haben eine 400 Kilometer lange gemeinsame Grenze. Täglich kommen rund 43 000 Pendler aus Deutschland in die Niederlande. Zum Arbeitsplatz in Deutschland überqueren 9000 Niederländer die Grenze.

Die Taskforce hatte unter anderem dafür gesorgt, dass Grenzpendler durch Homeoffice wegen der Corona-Pandemie keine Nachteile haben. Minister Holthoff-Pförtner sagte, die Taskforce habe im vergangenen Jahr 70 Male getagt. Und „jederzeit dafür Sorge getragen, dass die Grenzen durchlässig blieben“. (red./dpa)