Aus den Niederlanden. Die Niederlande setzen Impfungen mit dem Stoff von Astrazeneca für zwei Wochen aus. Es wurden Thrombosen und Embolien nach Impfungen gemeldet.

Nun haben auch die Niederlande Impfungen mit dem Impfstoff des britisch-schwedischen Pharmakonzerns Astrazeneca für zwei Wochen ausgesetzt.

Dies geschehe auf der Grundlage „neuer Informationen“, teilte Gesundheitsminister Hugo de Jonge am späten Sonntagabend mit. Dabei bezog er sich auf sechs Fälle möglicher Nebenwirkungen in Dänemark und Norwegen an diesem Wochenende.

Niederlande: "Auf Nummer sicher gehen"

Wir müssen immer auf Nummer sicher gehen“, sagte der Minister. „Daher ist es klug, nun auf die Pausetaste zu drücken.“ Der Minister empfahl allen Geimpften, die nach einer Injektion des Astrazeneca-Vakzins unerwartete Symptome entwickeln, einen Arzt zu kontaktieren.

Auch in den Niederlanden wurden insgesamt zehn Fälle gemeldet, in denen es nach der Impfung zu „Thrombosen oder Embolien“ gekommen war. Auch hier war unklar, ob sie direkt mit der Impfung zusammenhingen.

Niederlande: Drei Regionen nutzten Astrazeneca bereits

Wie die niederländische Zeitung de Volkskrant berichtet, habe der vorläufige Stopp für den Astrazeneca-Impfstoff vor allem Folgen für die grenznahe Region Gelderland: Hier sollten Hausärzte am Montag beginnen, Menschen der Altergruppe von 60 bis 64 Jahren mit dem Stoff zu impfen. Diese Pläne liegen nun auf Eis.

In den grenznahen Regionen Zeeland, Noord-Brabant und Limburg wurde der Stoff bereits verwendet. Dem Bericht zufolge zeigte sich Gesundheitsminister de Jonge dennoch zuversichtlich, dass das zweitweise Aussetzen des Impfstoffs keine größeren Verzögerungen der Impfkampagne zur Folge haben werde.

Astrazeneca-Impfstoff: Blutgerinnsel nach Verabreichung?

Auch in anderen Ländern wird der Impfstoff von Astrazeneca ausgestoppt: Am Sonntag hatte sich die Impfkommission in Irland für ein Aussetzen der Impfungen mit dem Präparat ausgesprochen, bis Berichte aus Norwegen über vier Fälle schwerer Blutgerinnsel nach Verabreichung des Mittels geprüft seien. Es ist allerdings noch nicht abschließend geklärt, ob es einen Zusammenhang zwischen den Impfungen und den Gerinnungsstörungen gibt.

Die Europäische Arzneimittelbehörde EMA erklärte allerdings, dass es keine auffällige Häufung von Thrombosen im zeitlichen Zusammenhang mit der Impfung gebe und dass der Nutzen der Verabreichung des Astrazeneca-Mittels größer sei als die Risiken. Astrazeneca selbst wies nach einer Analyse von Impfdaten erneut Zweifel an der Sicherheit seines Corona-Impfstoffes zurück.

In Italien war die Verabreichung einer bestimmten Charge des Impfstoffes nach „schwerwiegenden unerwünschten Ereignissen“ vorsichtshalber gestoppt worden. Zuvor hatten schon andere Länder das Mittel beziehungsweise eine Charge von Astrazeneca vorsorglich vom Markt genommen.

Der Impfstoff von Astrazeneca ist seit Januar in der EU zugelassen. In Deutschland und mehreren anderen europäischen Länder war das Vakzin zunächst nur für Menschen unter 65 Jahren zugelassen worden, weil belastbare Daten für die Wirksamkeit bei älteren Menschen zunächst fehlten. Inzwischen wird der Impfstoff aber auch für Senioren empfohlen. (red./dpa/AFP)