An Rhein und Ruhr. Damit Weihnachtsmärkte trotz Corona-Pandemie stattfinden können, müssen Veranstalter in der Region zahlreiche Maßnahmen umsetzen. Ein Überblick.
Wenige Wochen vor dem Start der Weihnachtsmarkt-Saison ziehen immer mehr Veranstalter die Reißleine. Vor allem kleine Märkte stellen die hohen Corona-Auflagen der NRW-Landesregierung vor finanzielle Probleme. Während mit dem Wasserschloss Haus Voerde und dem Heimatverein Hünxe zwei weitere Veranstalter ihre Märkte abgesagt haben, werden in den Innenstädten in der Region umfangreiche Hygiene-Konzepte entwickelt. Das Ziel: Maximale Weihnachtsstimmung bei minimalem Infektionsrisiko.
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Die Stadt Duisburg setzt bei ihren Planungen auf Distanz: „Klar ist, dass wir das Geschehen auseinanderziehen, Getränkestände separieren müssen“, so Uwe Kluge, Geschäftsführer der Stadttochter Duisburg Kontor. Die Fläche des Marktes erstrecke sich nach Angaben eines Sprechers von der Münzstraße, über die Kuhstraße und Königstraße bis zum Portsmouthplatz. Zudem beabsichtige Duisburg Kontor sogenannte „Gastronomiegärten“, an deren Ein- und Ausgängen Personal den Besucherzufluss regle und Kontaktdaten erfasst würden.
Weihnachtsmarkt: Düsseldorf plant ohne Alkoholverbot
Auch in Düsseldorf laufen die Vorbereitungen. Bereits vor einigen Wochen wurde bekannt, dass an Orten, die ohnehin stark frequentiert sind, keine Büdchen aufgestellt werden sollen. Alle anderen Märkte sollen eingezäunt und die Besucherströme reguliert werden. „Wir sind derzeit in der Planung für den Weihnachtsmarkt und stimmen uns mit den zuständigen Behörden ab“, so Sibel Sen, Sprecherin von Düsseldorf Tourismus. Eins stehe aber fest: „Ein Alkoholverbot ist im Moment nicht geplant.“
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Die Landesregierung schreibt den Veranstaltern ein Hygienekonzept vor. Ab 500 Besuchern muss das Konzept vom Gesundheitsamt genehmigt werden. Auf dem gesamten Gelände gilt ein Mindestabstand von 1,5 Metern. Wo Abstände nicht eingehalten werden können – beispielsweise an Marktständen – muss eine Maske getragen werden. Die Veranstalter sind verpflichtet, die Besucherströme zu steuern und die Einhaltung des Hygienekonzepts zu überwachen – notfalls auch durch eine Begrenzung der Personenzahl und zusätzliches Sicherheitspersonal.
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„Besonders wichtig sind alle Maßnahmen, die verhindern, dass Menschen ohne Mund-Nasenbedeckung länger nah beieinander sind“, erklärt Virologe Mirko Trilling von der Universitätsmedizin Essen. Ein Mundschutz reduziere die Wahrscheinlichkeit, sich mit dem Coronavirus zu infizieren. Wie groß die Ansteckungsgefahr im Einzelfall ist, hänge von verschiedenen Faktoren ab. „Anhand von publizierten Studien schätze ich, dass eine richtig getragene Maske das Infektionsrisiko circa um das drei- bis 14-fache reduziert. Ein Meter Abstand reduziert das Risiko um den Faktor 2,6 bis elf.“
Essen: Rund 100 Aussteller weniger als im Vorjahr
Umso hilfreicher könne deshalb auf Weihnachtsmärkten ein Alkoholverbot oder eine Begrenzung des Alkoholausschanks sein. „Es geht grundsätzlich um die Einhaltung der Abstands-, Hygiene- und Alltagsmasken-Schutzmaßnahmen“, so Trilling. „Es besteht die verständliche Sorge, dass diese wichtigen AHA-Maßnahmen nach übermäßigem Alkoholkonsum weniger konsequent oder gar nicht mehr eingehalten werden können.“
Die Stadt Essen hat am Montag ein umfangreiches Hygienekonzept für den Markt in der Essener Innenstadt vorgestellt. Statt 250 Aussteller rechne die Essen Marketing Gesellschaft lediglich mit rund 150 Händlern. Zudem werde der Weihnachtsmarkt auf zusätzliche Straßen ausgeweitet und die Gastronomie – ähnlich wie in Duisburg – in „Glühweingärten“ in die Außenbereiche der Plätze verlegt. Dort gelte Masken- und Registrierungspflicht. Ein Alkoholverbot ist in Essen derzeit nicht vorgesehen.
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Während die Veranstalter der großen Weihnachtsmärkte alle Hebel in Bewegung setzen, um trotz erschwerter Bedingungen starten zu können, gucken viele kleinere Märkte in die Röhre. „Am Ende können wir keine Sicherheit für die Standmieter und Besucher gewährleisten“, so Stefan Schmitz, Vorsitzender des Vereins Weihnachtsmarkt am Wasserschloss Haus Voerde. Aufgrund des erhöhten Personalaufwands, einer begrenzten Besucherzahl und weitreichender Hygiene-Anforderungen sei der Markt finanziell nicht umsetzbar.