Wesel. Der Straßenneubau im Rathausviertel geht in die nächste Phase. Für den Verkehr bringt dieser letzte Abschnitt längere Einschränkungen mit sich.
Die nächste Baustelle in der Innenstadt steht bevor. Nachdem auf der Schmidt-, Torf-, Kettler- und Bierbrauerstraße seit einiger Zeit die Sanierungsarbeiten beendet sind, geht es ab Montag, 3. Juni, auf der Ritterstraße/Flesgentor weiter. Die rund 300 Meter lange Strecke zwischen Korbmacherstraße und Kornmarkt wird im Rahmen des Umbaus im Rathausviertel erneuert. Dafür müssen die Straßen in mehreren Etappen für den motorisierten Verkehr gesperrt werden. Erst voraussichtlich Anfang 2026 wird die Strecke wieder vollständig befahrbar sein.
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Seit 2006 wurden mehrere Straßen im Zentrum mithilfe von Zuschüssen aus dem Programm „Stadtumbau Wesel Innenstadt“ saniert. Die Ritterstraße/Flesgentor ist der letzte Baustein der Maßnahme. Schon jetzt ist der Straßenzug eine Fahrradstraße. Das wird auch nach dem Umbau so bleiben. Mit einer teilweise rot markierten Fahrbahn (in Kreuzungsbereichen und am AVG) sowie Fahrrad-Piktogrammen auf dem Boden wird das künftig noch deutlicher hervorgehoben. Die Fahrbahn selbst erhält nach der Sanierung wieder eine Asphaltschicht, anders als die umliegenden sanierten Straßen, die mit einer Pflasterung ausgestattet wurden.
Straßen in der Weseler Innenstadt werden etappenweise gesperrt
Die Parkplätze im Bereich des Andreas-Vesalius-Gymnasiums werden ebenfalls verändert: Sie werden nicht mehr schräg, sondern parallel zur Fahrbahn angeordnet. Die Zahl bleibe jedoch nahezu gleich, erklärt Margarete Strempel, Teamleiterin der städtischen Verkehrsplanung. 22 Bäume geben dem Straßenzug nach der Fertigstellung ein grüneres Erscheinungsbild als bisher. Sie werden mit einem speziellen „Wurzelmanagementsystem“ ausgestattet, das bessere Wasseraufnahme ermöglicht und außerdem verhindert, dass die Wurzeln umliegende Leitungen schädigen. Außerdem wird vor der VHS eine sogenannte „Kiss & Ride“-Zone für drei Autos eingerichtet, dort können Eltern ihre Kinder nahe des AVG absetzen.
Fördermittel vom Land
Die Kosten für den Umbau des Bereiches Ritterstraße/Flesgentor bis Ende 2025 betragen laut Stadt eine Million Euro für den Kanalbau und 655.000 Euro für den Straßenbau. 433.000 Euro an Fördermitteln aus dem Städtebauförderprogramm hat das Land zunächst bewilligt (70 Prozent der förderfähigen Kosten). Im Zuge der Corona-Krise hat die Landesregierung dann die vollständige Übernahme der kommunalen Eigenanteile in der Städtebauförderung beschlossen. Letztendlich müsse die Stadt somit nur die nicht zuwendungsfähigen Kosten – zum Beispiel für Parkplätze – selbst tragen, heißt es.
Für Fußgänger und Radfahrer soll auch während der Bauzeit ein Weg frei bleiben, Autofahrer müssen jedoch Sperrungen in Kauf nehmen. Direkt zu Beginn wird der Bereich zwischen dem Barbershop an der Ritterstraße und der Schmidtstraße für mehrere Wochen gesperrt, die Bierbrauerstraße wird dann zeitweise zur Sackgasse. Zwischen den Einmündungen Schmidt- und Neustraße wird das Flesgentor bis November gesperrt, anschließend geht es von der Neustraße in Richtung Korbmacherstraße weiter. In dieser Zeit werden die Stadtwerke zunächst die teilweise 100 Jahre alten Schmutz- und Regenwasserkanäle erneuern, ebenso die Hausanschlüsse. Außerdem werden Leerrohre und neue Stromkabel verlegt, die Straßenbeleuchtung erhält im Zuge der Sanierung neue LED-Technik.
Wenn die Tiefbauarbeiten beendet sind, beginnt voraussichtlich ab 2025 der Straßenbau vom Kornmarkt aus in Richtung Korbmacherstraße. Auch dabei wird es bis Ende 2025 immer wieder zu Teilsperrungen kommen. Es könnte übrigens zu Verzögerungen im Zeitplan kommen – nämlich dann, wenn im Boden wichtige archäologische Funde entdeckt werden. Fachleute werden die Baumaßnahmen begleiten und mögliche Spuren der Vergangenheit untersuchen. Denkbar sei zum Beispiel, dass Reste alter Gebäude oder der ehemaligen Stadtmauer zutage treten, erklärt Margarete Strempel.
Der motorisierte Verkehr sollte, wenn möglich, den Bereich während der Bauarbeiten meiden oder über die Torfstraße ausweichen, empfiehlt die Stadtverwaltung.