Wesel. Evangelisches Krankenhaus in Wesel erweitert Krebstherapie durch Partnerschaft mit führendem Lungenkrebszentrum. Was das für Patienten bedeutet.

Über eine neue und geradezu „wegweisende“ Kooperation freut sich jetzt das Evangelische Krankenhaus in Wesel: Das hier angesiedelte Onkologische Kompetenzzentrum Niederrhein (OKZN) arbeitet ab sofort mit dem Florence-Nightingale-Krankenhaus in Düsseldorf-Kaiserswerth zusammen, das sowohl zertifiziertes Lungenkrebszentrum als auch ein Exzellenzzentrum für Thoraxchirurgie ist. Die Behandlung von Krebs ist schon lange ein Schwerpunkt des Evangelischen Krankenhauses, das breit aufgestellte OKZN seit zwei Jahren von der Deutschen Krebsgesellschaft zertifiziert. „Wo wir immer eine Lücke hatten, war die Thorax-Chirurgie“, erläutert Chefarzt Dr. Olaf Hansen. Umso erfreuter ist er über die Kooperation mit den Düsseldorfer Experten, die nun eine noch bessere Versorgung von Lungenkrebs-Patienten verspricht.

Die Klinik in Kaiserswerth ist in Sachen Lungenkrebsbehandlung eine der führenden in Deutschland, jedes Jahr werden hier rund 240 Lungenresektionen durchgeführt. Der dortige Chef der Thoraxchirurgie Dr. Aris Koryllos nimmt nun bereits seit der vergangenen Woche an den wöchentlichen Tumorkonferenzen des OKZN teil und bringt seine Expertise ein. In diesen Konferenzen verständigen sich die verschiedenen beteiligten Fachrichtungen Patient für Patient darüber, welche Therapie die jeweils geeignete ist.

Die Rundum-Behandlung findet weiter in Wesel statt

Wichtig bei der Behandlung von Lungenkrebs sei, dass von der Diagnostik an ein Pfad verfolgt wird, erläutert Koryllos. Zertifizierte und spezialisierte onkologische Zentren sind dabei genau die richtige Anlaufstelle für Patienten, durch die höhere Expertise komme es außerdem seltener zu Komplikationen. Studien hätten bereits nachgewiesen, dass die Überlebensraten in solchen Zentren höher sind. In der Kooperation mit dem Evangelischen Krankenhaus bzw. dem OKZN sieht der Düsseldorfer Chefarzt „viel Potenzial, weil dieses Zentrum so gut organisiert ist: Ich glaube, wir können hier alle Therapiemöglichkeiten anbieten.“

Patienten vom Niederrhein müssen auch nicht fürchten, nun für jeden Behandlungsschritt in die Landeshauptstadt fahren zu müssen. Sie bekommen weiterhin in Wesel die Rundum-Behandlung, angereichert durch die Düsseldorfer Expertise. „Das Ziel ist, das sowieso exzellente onkologische Zentrum zu ergänzen“, betont Koryllos. „Kleinere Eingriffe haben hier stattgefunden und werden auch weiter hier stattfinden.“ Komplexe Eingriffe könnten aber durchaus in Düsseldorf durchgeführt werden, diese machen allerdings nur einen Bruchteil aller Fälle aus.

Außerdem, so betont Koryllos, werden immer noch 80 Prozent der Lungenkrebspatienten gar nicht operiert – und das, obwohl eine Operation die einzige Behandlung ist, bei der eine vollständige Heilung zu erwarten ist. Grund dafür ist, dass Tumore in der Lunge meist zu spät entdeckt werden. Das könnte sich allerdings bald ändern: Ein Lungenkrebs-Screening ist auf dem besten Weg, bald als Früherkennungsmethode etabliert zu werden. Es soll dazu führen, dass Tumore schneller entdeckt werden und somit rechtzeitig entfernt werden können, ähnlich wie man es vom Darm- oder Brustkrebs kennt. Auch hierfür wären Patienten am OKZN an der richtigen Stelle, dort könnte das CT gemacht und dann von Weseler und Düsseldorfer Medizinern ausgewertet werden.