Wesel. Wilfried Härter war schwer an einer bestimmten Krebsart erkrankt. Die Therapie im Evangelischen Krankenhaus in Wesel hat ihm das Leben gerettet.
Wer Wilfried Härter heute begegnet, mag kaum glauben, dass dieser vor nicht allzu langer Zeit schwer erkrankt war. Gutgelaunt und augenscheinlich fit steht er im Eingangsbereiches des Evangelischen Krankenhauses. Erst vor gut einem Jahr war der 57-Jährige noch an einem multiplen Myelom erkrankt, einer Krebserkrankung aus der Gruppe der Non-Hodgkin-Lymphome. Im Onkologischen Kompetenzzentrum Niederrhein (OKZN) des EVK konnte Wilfried Härter mittels übergreifender Krebstherapie geholfen werden. Das Krankenhaus hat seine Geschichte nun veröffentlicht, um anlässlich des Weltkrebstages am Sonntag, 4. Februar, anderen Patientinnen und Patienten Mut zu machen.
„Ich hatte lange genug Zeit, mich darauf einzustellen“, erzählt Wilfried Härter. Bereits vor 15 Jahren wiesen bestimmte Blutwerte Auffälligkeiten auf, aber die Erkrankung war in diesem Stadium „noch nicht behandlungsbedürftig“, wie sein langjährig behandelnder Arzt, Dr. Dirk Hartnack, leitender Oberarzt der Klinik für Gastroenterologie, Hämatologie und Onkologie, berichtet. Mehr als zwölf Jahre blieb das so.
Krebspatient wurde von Wesel nach Essen verlegt
Doch Ende 2020 zeigte sich eine erste Verschlechterung der Werte, nach einer pandemiebedingten Verschiebung, „die wir in Abwägung unter engmaschigen Kontrollen gemeinsam beschlossen haben“, startete im März 2022 die ambulante Behandlung von Wilfried Härter mit einer chemotherapiefreien Kombinationstherapie aus Immun- und zielgerichteter Therapie in einer Therapieeinheit der Onkologie des EVK. Diese bietet Krebspatienten den Angaben des Krankenhauses zufolge ein ganzheitliches Betreuungskonzept aus Diagnostik, Therapie und Nachsorge und die Möglichkeit, Behandlungsmaßnahmen vor Ort ohne stationären Krankenhausaufenthalt durchzuführen.
Für die Stammzellentherapie, die grundsätzlich nur in großen universitären Zentren durchgeführt wird, kooperiert das Weseler OKZN mit dem Westdeutschen Tumorzentrum in Essen. Dort wurden Wilfried Härter die Stammzellen anschließend für eine sogenannte autologe Stammzellentransplantation entnommen. Dabei werden die eigenen Stammzellen gereinigt, kultiviert und vermehrt, um später wieder zugeführt werden zu können. Erst jetzt begann für den Rheinberger der schwerste Behandlungsschritt: Mit einer Hochdosistherapie „sollen die letzten Krebszellen abgetötet werden. Dabei wird das eigene Knochenmark so geschädigt, dass es sich aus eigener Kraft nicht mehr regenerieren kann“, erklärt Dr. Hartnack diesen Therapieteil. 14 Tage musste Härter auf der Isolierstation verbringen.
Wenige Wochen später ging es für ihn in die Reha, gut sechs Monate danach konnte Wilfried Härter in seinen Beruf als Ingenieur zurückkehren. Eine sogenannte Erhaltungstherapie sorgt dafür, einen möglichen Rückfall zu vermeiden. „Man erholt sich doch recht schnell, aber das letzte bisschen Fitness hat dann doch noch gedauert“, resümiert er heute. Eine vollständige Heilung ist bei dieser Erkrankung sehr selten, „man muss damit leben können. Und das kann ich sehr gut.“