Wesel. Die Preise für Brötchen sind in den letzten Jahren immer weiter gestiegen. Wieviel ein Brötchen mittlerweile kostet und woran das liegt.
Jeder kennt es, (fast) jeder mag es: das Brötchen. Mit seiner goldbraunen Kruste, dem fluffigen Inneren und Belag nach Geschmack macht es in so ziemlich jeder Lebenslage eine gute Figur – auf dem Frühstückstisch oder beim Abendessen, als schneller Pausensnack oder sogar als kleine Mittagsmahlzeit. Allerdings werden Brötchen immer teurer, laut dem Statistischen Bundesamt ist der Preis für Brot und Backwaren zwischen 2019 und 2023 bundesweit um 34,4 Prozent gestiegen. Auch Bäckereien in Wesel und Umgebung rufen mittlerweile Preise jenseits der 40 Cent für eines der knusprigen Kleingebäcke auf, mit Belag sind sie selten für weniger als 2,50 Euro zu haben. Woran liegt das und vor allem wohin entwickelt sich die Preiskurve noch?
Letzteres, sagt Bäckermeister Detlev Büscher, sei schwer zu sagen. Er betreibt neben seinem Hauptstandort in Obrighoven vier weitere Filialen in Wesel. Seit dem vergangenen Wochenende müssen seine Kunden für ein Brötchen nun auch 45 Cent hinlegen, zuvor waren es 43 Cent. „Damit haben wir so lange wie möglich gewartet“, erklärt Büscher, der sich in der gleichen Zwickmühle befindet, wie alle seine Kollegen: „Wir sind ja ein Nahversorger und müssen irgendwie den Spagat schaffen, kostendeckend zu arbeiten und gleichzeitig bezahlbar zu bleiben.“
Energiepreise, Rohstoffe, Belag: Alles ist teurer geworden
Besonders bei den Energiepreisen „hat‘s richtig zugeschlagen“, so Büscher, und das Bäckereihandwerk ist nun einmal energieintensiv: Im Falle der Brötchen etwa müssen die Teiglinge produziert und gekühlt werden, dann in die einzelnen Filialen transportiert und dort gebacken werden. Doch Energie ist ja nicht das einzige, das teurer geworden ist – auch Löhne und Lohnnebenkosten sind in den vergangenen Jahren angestiegen und natürlich: die Rohstoffe.
Davon berichtet auch Bäckermeister Oliver Hertrampf, der seinen Hauptstandort in der Feldmark hat und zwei weitere Filialen in der Weseler Innenstadt. Zwar sei der Mehlpreis im letzten Jahr sogar leicht gesunken, „aber Energie – Heizöl und Strom – sind immer noch auf einem hohen Niveau.“ Bei ihm kostet ein Brötchen deswegen schon seit gut einem Jahr 45 Cent und das soll auch erst einmal so bleiben. Im Herbst werde dann wieder mit der Mühle um den Mehlpreis verhandelt.
Auswirkungen hat der Preis des Brötchens zwangsläufig auch, wenn es belegt verkauft wird. Das große Problem in dieser Hinsicht ist, dass „alles, was wir brauchen, sich preislich erhöht hat“, erklärt Detlev Büscher weiter – neben den Zutaten für das Gebäck auch der Belag: Fleisch, Wurst, Käse, Tomaten, Gurken, selbst Mayonnaise und Remoulade sind teurer geworden. „Wenn sie alles im Supermarkt kaufen und selbst machen, weiß ich nicht, ob es im Endeffekt noch wesentlich günstiger ist“, meint Büscher.
Brötchenpreise fast alle auf ähnlichem Niveau
Für ein belegtes Brötchen mit Hähnchenbruststreifen, selbstgemachter Currycreme, Tomate, Gurke, Ei und Salat zahlen seine Kunden 2,90 Euro und 3,40 Euro, wenn statt des normalen Brötchens eine Laugenecke den Belag trägt. Bei der Bäckerei Schollin aus Dinslaken, die auch in Wesel drei Filialen betreibt, gibt es ein ganz ähnliches Produkt, den „scharfen Hahn“, der je nach Brötchensorte sogar mit bis zu 4,15 Euro zu Buche schlägt. Dafür gibt es das einfache Brötchen (ohne alles) für 40 Cent, ein normales Brötchen mit Gouda, Remoulade, Salat, Gurke und Ei kostet bei Schollin 2,60 Euro. 2,65 Euro zahlen Kunden in der Bäckerei Ernsting für ein ähnlich ausgestattetes Käsebrötchen, noch günstiger ist das bei der Bäckerei Hertrampf, hier kostet es nur 2,50 Euro. „Es muss ja auch alles im Rahmen bleiben“, sagt Oliver Hertrampf dazu. Es nütze schließlich nichts, die belegten Brötchen so teuer anzubieten, dass sie am Ende des Tages übrig bleiben.
Die Kunden, so berichten Hertrampf und Büscher, brächten den Bäckereien Verständnis für die Preise entgegen, schließlich wissen auch sie um die Preisentwicklung. Nicht ganz so gnädig sind da die Nutzerinnen und Nutzer in den Social-Media-Netzwerken. Immer wieder wird hier über die Preise für Backwaren diskutiert, allerdings sind auch die angeführten Beispiele erschreckend. Erst kürzlich berichtete bei Facebook eine Frau aus Dinslaken von einem recht simpel belegten Ei-Brötchen für vier Euro, eine andere sogar von einer belegten Laugenecke für 4,80 Euro.