Kreis Wesel/Wesel. Gestiegene Rohstoff- und Energiepreise: Brötchen und andere Backwaren kosten im Kreis Wesel jetzt mehr. Manche Zutaten aus Übersee werden knapp.

Nicht nur an der Tankstelle und im Supermarkt müssen Kunden derzeit tiefer in die Tasche greifen. Auch Brötchen und Backwaren im Kreis sind teurer geworden. „Ein normales Brötchen kostet in unserer Bäckerei seit dem 1. Oktober zwei Cent mehr“, sagt Johannes Gerhards, Obermeister der Bäckerei-Innung Niederrhein Kleve-Wesel. Er betreibt in Kamp-Lintfort und Duisburg-Baerl drei Bäckereien. Vielen anderen Kollegen bliebe ebenfalls keine andere Wahl, als die Preise für ihre Backwaren zu erhöhen, so Gerhards.

Die Gründe seien vielschichtig, hauptsächlich seien aber die gestiegenen Rohstoffpreise verantwortlich. „Da spielt natürlich vor allem Weizen eine Rolle“, erklärt der Bäckermeister. Selbst ein kleiner Betrieb müsse bei den jetzigen Preisen 2000 bis 3000 Euro mehr pro Jahr für das Getreide ausgeben.

Preise von fast allen Rohstoffen sind stark gestiegen

Aber auch die Kosten für andere Zutaten wie Zucker, Eier und Milch seien gestiegen. Preistreiber, so Gerhards, seien aber vor allem Rohstoffe aus dem Ausland. „Sesam, Kürbiskerne und Leinsamen kommen aus Übersee und die Frachtkosten haben sich extrem verteuert“, sagt der Innungs-Obermeister. Das liege immer noch an der Blockade im Suezkanal, aber auch an Corona.

Auch Brote werden teurer.
Auch Brote werden teurer. © FUNKE Foto Services | Erwin Pottgiesser

Gerade Kürbiskerne seien nicht nur kostspielig, sondern auch immer schwieriger zu beschaffen. „Wir haben von der Genossenschaft schon die Info bekommen, dass Kürbiskerne vielleicht demnächst gar nicht mehr lieferbar sind“, sagt Gerhards.

„Die Mehlpreise sind durch die Decke gegangen“

In der Bäckerei Dams, die Filialen in Wesel, Xanten und Alpen hat, mussten die Preise bereits Anfang des Jahres erhöht werden. „Im Herbst oder spätestens Ende des Jahres werden sie erneut ansteigen, das lässt sich nicht vermeiden“, sagt Klaus Dams. Er habe in den vergangenen 20 Jahren noch nie so eine Entwicklung erlebt, wie sie sich in diesem Jahr abgespielt habe. „Das ist unglaublich, die Mehlpreise sind durch die Decke gegangen“, meint er.

Und auch Saaten, Obstkonserven, Kartonagen und Tüten würden immer teurer. „Da sprechen wir teilweise von 30 bis 40 Prozent Steigerung“, so Dams. Hinzu komme die tarifliche Lohnerhöhung für die Servicekräfte in den Bäckereien, die die Kosten für die Backstuben zusätzlich in die Höhe treibe.

Explodierende Energiekosten tragen zu Preiserhöhungen bei

Da auch Obstkonserven und andere Zutaten teurer geworden sind, steigen auch die Kuchenpreise.
Da auch Obstkonserven und andere Zutaten teurer geworden sind, steigen auch die Kuchenpreise. © FUNKE Foto Services | Erwin Pottgiesser

Sein Kollege Hans-Dieter Hertrampf, der in Wesel drei Filialen betreibt, weist auch auf die explodierenden Energiekosten, beispielsweise für Heizöl, hin. „Bäckereien sind energieintensiv, der Backofen läuft viel“, so Hertrampf. Und für die Lieferanten seien ja auch die Benzinkosten derzeit enorm. Das könne ein Betrieb nicht auffangen und müsse dies an die Kunden weitergeben.

Brötchen kosten bei Bäckerei Hertrampf statt 33 Cent jetzt 35 Cent, ab dem 1. November steigen auch die Brotpreise um etwa 15 Cent. Kuchen kostet schon seit zwei Monaten mehr.