Hünxe. Ende Februar ist in Hünxe-Drevenack eine Imbissbesitzerin ermordet worden – unter Verdacht steht ihr Ehemann. Das ist der Stand der Ermittlungen.
Mehr als zwei Monate nach dem mutmaßlichen Mord an einer Imbissbesitzerin im Hünxer Ortsteils Drevenack hat die Staatsanwaltschaft Duisburg noch keine Anklage erhoben. Die Ermittlungen seien noch nicht abgeschlossen, hieß es von der zuständigen Staatsanwältin Melanie Anderhub gegenüber der Redaktion. Im Fokus steht weiterhin der Ehemann der Getöteten, er ist laut der Behörde dringend tatverdächtig, seine Frau in dem Imbiss am Ortseingang von Drevenack erstochen zu haben. (Lesen Sie auch: Mord und Totschlag – diese Fälle haben den Kreis Wesel erschüttert)
Derzeit würden die Tonbandaufnahmen der Überwachungskamera, die in dem Schnellrestaurant installiert war, ausgewertet. Auf Nachfrage klärte die Sprecherin dabei auch einen Irrtum auf: Am Tag nach der Tat hatte eine große Boulevardzeitung berichtet, dass die Überwachungskamera abgestöpselt worden sei, die Staatsanwaltschaft hatte diese Information auch der NRZ bestätigt. Nun kommt heraus: Die Kamera war zwar tatsächlich abgestöpselt worden, allerdings nicht vom Täter, sondern erst während der Beweisaufnahme durch das Ermittler-Team selbst. Von den Tonaufnahmen, die derzeit ausgewertet werden, erhoffen sich Staatsanwaltschaft und Polizei nun weitere Hinweise zur Tat und zum Motiv.
Mordfall in Drevenack: Frau tot im Imbiss gefunden
Rückblick: Am 24. Februar wurde die 50 Jahre alte Besitzerin des Imbisses direkt an der B58 tot aufgefunden – ihr Körper wies mehrere Stichverletzungen auf. Gut 48 Stunden nach dem Tötungsdelikt hatte die Polizei den Ehemann der Frau festgenommen. Der 50-Jährige hatte zunächst versucht zu fliehen, sich dann aber selbst den Ermittlern gestellt und sich widerstandslos auf einem Autobahnrastplatz in der Nähe von Münster festnehmen lassen. Er sitzt seitdem in Untersuchungshaft, die Duisburger Staatsanwaltschaft geht von einem Mord aus, mögliches Motiv könnten demnach Beziehungsstreitigkeiten gewesen sein. Eine Mordkommission der Duisburger Polizei ermittelt die Hintergründe.
Für das kleine Hünxer Dorf mit seinen 3300 Einwohnerinnen und Einwohnern waren die schrecklichen Ereignisse vom Februar-Wochenende ein Schock. Der Imbiss am Ortseingang, der seit der Bluttat geschlossen ist, gehört zu den wenigen Lokalen in Drevenack, viele Menschen kannten deshalb die Besitzerin. Auch die jesidische Gemeinde in Wesel und Umgebung trauerte um die Getötete, die selbst Jesidin war. Wenige Tage nach dem Mord veranstalteten viele ihrer Mitglieder eine Gedenkaktion. Mit Kerzen, Blumen und Plakaten machten sie darauf aufmerksam, dass es sich aus ihrer Sicht um einen Femizid gehandelt habe, also eine gezielte Tötung einer Frau.