Wesel. Die SPD Wesel fordert die Verwaltung auf, etwas gegen Drogendealer im Heubergpark zu unternehmen. Welche Erkenntnisse die Polizei zur Szene hat.

Schon in der Diskussion um den Weseler Haushalt hatte Ludger Hovest das Thema aufs Tapet gebracht, als es um den Abriss des Heubergbades ging: Gegen die Drogenszene im Heubergpark müsse etwas unternommen werden, forderte der SPD-Fraktionschef. Insbesondere, wenn dort – wie aktuell geplant – anstelle des Heubergbades neue Wohnungen gebaut werden. Nun fordern die Sozialdemokraten in einem Antrag, dass sich die Stadt des Problems annimmt und stellt das Treiben der Drogenszene in Zusammenhang mit Bewohnern der Sammelunterkunft an der Trappstraße.

Das Thema Drogenhandel im Park sorge für Beunruhigung in der Bevölkerung, stellt die SPD in ihrem Schreiben fest und fasst die Stimmung so zusammen: „Wir werden angemacht, uns werden Drogen angeboten und wir haben schlicht und ergreifend Angst.“ Viele Menschen würden den Heubergpark im Dunkeln meiden. Die Fraktion fordert, dass „die Drogenhändler gefasst und der Justiz zugeführt werden“ und stellt einige Fragen an die Stadt.

So wollen die Sozialdemokraten zum Beispiel wissen, ob das Drogenproblem im Rathaus und bei der Polizei bekannt ist und wie oft Stadtwacht und Polizei dort unterwegs sind. Besonders auf einige Bewohner des sogenannten Trapp-Hochhauses, das als Flüchtlingsunterkunft dient, geht die SPD in dem Antrag ein: „Stimmt es, dass die überwiegend farbigen Drogenhändler ihre Bleibe im Trapp-Hochhaus haben?“, lautet eine weitere Frage. Außerdem soll die Verwaltung darüber berichten, wie hoch die Kosten für das Security-Unternehmen sind, das in dem Hochhaus für Ordnung sorgen soll.

Polizei: Bei Drogendelikten dreht es sich meist um Cannabis

Polizeisprecher Peter Reuters nennt auf NRZ-Anfrage einige Zahlen: Für die Drogendelikte in Wesel – im Jahr 2023 wurden stadtweit 230 Vergehen erfasst – gibt es nach Polizei-Erkenntnissen vor allem zwei Schwerpunkte: Das sind der Bahnhof und der Heubergpark. In den meisten Fällen drehe es sich dabei um Cannabisprodukte. Dass wie in anderen Städten im Kreisgebiet auch Crack auf dem Vormarsch ist, hat die Polizei für Wesel noch nicht beobachtet. Im vergangenen Jahr hatte laut Kreispolizei etwa ein Drittel der Tatverdächtigen in Wesel afrikanische Wurzeln. Unter den im Heubergpark ermittelten Verdächtigen habe sich aber kein Bewohner der Trappstraße befunden, betont er.

Für uns ist es wichtig, die Szene im Blick zu halten
Peter Reuters, Kreispolizei Wesel

In regelmäßigen Schwerpunkteinsätzen zur Bekämpfung der „bürgerbelastenden Kriminalität“ kontrolliere die Polizei auch im Heubergpark, sowohl offen als auch verdeckt, also in zivil. Außerdem ist die Polizei in Kontakt mit der Stadtwacht, die den Park ebenfalls im Blick habe, versichert Reuters. Die Legalisierung von Cannabis werde nichts daran ändern, dass die Schwerpunkteinsätze fortgeführt werden. Denn Drogenhandel in der Öffentlichkeit bleibt verboten. Sollte die Szene aus dem Park verdrängt werden, würde es schwieriger, das Geschehen zu beobachten. Reuters: „Für uns ist es wichtig, die Szene im Blick zu halten.“ Das ginge nun mal besser, wenn die Polizei wisse, wo sich die Personen aufhalten.

Reuters ermuntert Bürger, die etwas Verdächtiges im Heubergpark beobachten, sofort die Polizei zu informieren. Das ist aus seiner Sicht besser, als den Park grundsätzlich zu meiden – nur so können die illegalen Händler ermittelt werden.