Wesel. Mehrheit spricht sich im Fachausschuss für die weitere Planung von Wohnungen am Heubergpark aus. Kritiker fürchten um Eselrock-Festival.

Soll das Heubergbad nach der Fertigstellung des Kombibades am Rhein einer Wohnbebauung weichen? Darüber diskutierte die Politik im Stadtentwicklungsausschuss kontrovers und ausgiebig. Fest steht: Als Schwimmbad hat es ab 2024 ausgedient. Während Grüne und FDP das alte Gebäude am liebsten erhalten möchten, machen sich SPD und CDU für den Plan stark, das Areal mit Wohnungen zu bebauen. Doch welche Konsequenzen hätte das für den Heubergpark und Veranstaltungen wie dem Eselrock-Festival?

FDP und Grüne hatten wie berichtet die Idee ins Spiel gebracht, das Hallenbad nach 2024 zum Veranstaltungsort als Alternative zu den Plänen an der Niederrheinhalle umzubauen – in Oberhausen hat sich ja beispielsweise das Ebertbad etabliert. Doch ein Gutachter hält den Vorschlag aufgrund der gravierenden baulichen Mängel für nicht realisierbar. Die FDP hatte im Vorfeld der Ausschusssitzung den Antrag gestellt, über die zukünftige Planung noch nicht zu entscheiden und abzuwarten, was die Machbarkeitsstudie zum Innovationscampus am Standort Niederrheinhalle ergibt. Tenor von Grünen und FDP in der Sitzung war: „Das Areal des Heubergbades ist für eine Wohnbebauung zu schade.“ Damit, begründeten sie, wäre eine öffentliche Nutzung in so guter Lage ausgeschlossen. Außerdem, ergänzte Friedrich Eifert (FDP), sei durch das Wohnen am Park das Eselrock-Festival gefährdet. Hilmar Schulz (Linke) forderte, der Park müsse so erhalten bleiben wie er ist. Die Politik sollte sich bei der Nachfolgenutzung nicht allein auf Wohnungsbau beschränken.

Wohnbebauung statt Heubergbad Wesel: Forderung nach Bürgerbeteiligung

Bürgermeisterin Ulrike Westkamp und Stadtplaner Martin Prior verteidigten den Plan und stellten klar: Der Heubergpark bleibe unberührt, die Bebauung würde sich auf das – schon jetzt versiegelte – Badgelände beschränken. Prior erklärte mit Nachdruck: „Wohnbebauung ist das, was in Wesel am dringendsten gebraucht wird.“ Außerdem sei das Bad statisch so marode, dass es nicht zu retten ist.

Von der SPD kam Rückenwind: Rücksicht auf Anwohner müsse das Eselrock-Festival heute schon nehmen, argumentierte Ludger Hovest. Er forderte, den Heubergpark zugleich zu „ertüchtigen“ und attraktiver für die Bürger zu machen. Tobias Geerißen (CDU) brachte als möglichen Bauherren den Bauverein Wesel ins Spiel. Ulrich Gorris (Grüne) zeigte sich weiter nicht überzeugt und kritisierte, dass die Bürger nicht beteiligt werden: „Die würden sicher gerne mitsprechen“. Unterstützung erhielt er dabei von Marcel Schoierer (Die Partei) und Hilmar Schulz.

Der Ausschussvorsitzende Helmut Trittmacher erinnerte angesichts einer längeren Diskussion um den Wortlaut des Beschlusses daran, dass die weitere Planung nur ein Auftrag sei, in eine bestimmte Richtung zu denken. Die Verwaltung soll lediglich aufzeigen, was an dieser Stelle möglich ist, entschieden sei damit nichts. Die Politik stimmte schließlich mehrheitlich (bei vier Gegenstimmen) für den von der Stadt formulierten Beschluss, die Planung für eine Wohnbebauung anstelle des Hallenbades zu konkretisieren.