Hamminkeln. In Lankern fordern die Bürger schon lange, die Bahnübergänge zu sichern, um Unfälle mit Toten zu verhindern und das Gehupe zu beenden. Warum passiert nichts?

Das Thema Sicherung der Bahnübergänge an dem Streckenabschnitt Hamminkeln-Bocholt mutiert immer mehr zur unendlichen Geschichte. Das merken die Anlieger schon seit Jahren. Etwa 100 Interessierte waren der Einladung des CDU-Ortsverbandes Dingden in die alte Lankerner Schule gefolgt, um den Stand der Dinge mit der hiesigen CDU-Landtagsabgeordneten Charlotte Quik, dem verkehrspolitischen Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion Bernd Reuther, der auch Mitglied des Aufsichtsrates der Deutschen Bahn AG ist, sowie Klaus Voussem CDU,, stellvertretender Vorsitzender der Landes-CDU und ehemaliger verkehrspolitischer Sprecher der Partei, zu diskutieren.

Seit Jahren kämpfen die Lankerner Bürgerinnen und Bürger und auch die Stadt Hamminkeln um die Sicherung, beziehungsweise Schließung der fünf Übergänge in der Dingdener Bauernschaft. Gastgeber Bernhard Boland erzählte zur Einführung, dass er seit 59 Jahren damit lebe, dass an den Übergängen immer wieder Menschen zu Tode kommen. „Wo stehen wir jetzt, wo können wir mehr Drive hereinbringen?“, so der Tenor des Abends.

Gespräch zwischen Hamminkeln und Deutscher Bahn

Charlotte Quik weiß, dass das Thema alle bewegt und es auch nicht selbstverständlich sei, dass die FDP zur CDU kommt. Aber: „Du bist der Mann, den wir hier brauchen“, so Quik an Reuther gewandt. Dieser konnte berichten, dass die DB in der nächsten Woche ein Gespräch mit der Stadtverwaltung vereinbart habe, in dem das „Was, wann und wo“ besprochen werden soll. „Das Konzept soll Ende März fertig sein“, so Reuther. Er wisse, dass das Thema von einer gewissen Tragik besetzt sei: „Die Belastung hat Ausmaße angenommen, die nicht mehr zu ertragen sind.“

Auch Klaus Voussem verdeutlichte mehrmals, dass ihm das Thema der Bürgerinnen und Bürger sehr am Herzen liege. Die DB sei ein Konzern, der generell sehr lange zum Planen benötige. „Wir müssen nerven, immer wieder mahnen, drücken, schieben und zerren, lästig werden“, so der Landtagsabgeordnete. Quik schlug vor, natürlich nicht so ganz ernst, mit Treckern nach Berlin zu fahren. Der Bahnbeauftragte habe Teflon-Eigenschaften und lasse alles an sich ablaufen, schimpfte sie.

Das dauernde Gehupe in Lankern nervt alle

 Immer wieder haben Anwohner in Hamminkeln-Lankern ihrem Unmut Luft gemacht.
 Immer wieder haben Anwohner in Hamminkeln-Lankern ihrem Unmut Luft gemacht. © NRZ | Bernhard Bußkamp

Was sehr belastend für die Anlieger ist: An den Bahnübergängen sind die Lokführer nach den tödlichen Unfällen aus Sicherheitsgründen angehalten, das Hupsignal zu betätigen. Und das sei einfach laut, störend, nervig und bedeute eine deutliche Einschränkung der Lebensqualität, hieß es aus den Reihen der Besucher. Je nach Lokführer würden die Signale, die die Menschen dort von morgens 5.20 Uhr bis in die Nacht um 0.15 Uhr ertragen müssen, unterschiedlich lang betätigt. Gemessen wurden 80 Dezibel bei geschlossenem und 110 Dezibel bei geöffnetem Fenster. „Warum muss sich die Bahn nicht an den allgemein gültigen Lärmschutz halten“, fragte ein Anwohner. Das Thema lautes Hupen nahm einen breiten Raum in der Diskussion ein. Vorschläge aus der Versammlung, beispielsweise Ampeln zu errichten, wäre für viele die einfachste, schnellste und kostengünstigste Lösung.

Die größte Hürde, die jetzt zu nehmen sei, sei das Planfeststellungsverfahren, welches aufgrund der Komplexität durchaus fünf bis sieben Jahre in Anspruch nehmen könnte, so die Erfahrung von Klaus Voussem. Robert Graaf von der Stadt Hamminkeln berichtete, dass die Verwaltung beabsichtige, einzelne Teile aus dem großen Verfahren mit fünf Bausteinen herauszulösen, damit die Abwicklung schneller von statten gehe. Bernd Reuther wies in dem Zusammenhang auf das neue Planungsbeschleunigungsgesetz hin, welches hier in Anspruch genommen werden könnte. Er sei vorsichtig optimistisch, „dass damit der Zeitfresser ausgeschaltet werden kann.“

„Wir haben alles gemacht und sind genervt, jetzt sind die Jungs in Berlin dran“, hieß es. Charlotte Quik versprach, dem Konzern „Feuer unterm Hinterm zu machen.“