Wesel/Hamminkeln/Hünxe/Schermbeck. Die Räumdienste in Wesel, Hamminkeln, Schermbeck und Hünxe stehen im Winter immer auf Abruf. Wann bei Schnee und Eis die Anwohner ran müssen.
So schnell kann es gehen: Nachdem tagelang Dauerfrost am Niederrhein herrschte und der Winter sich von seiner schönsten Seite zeigte, sorgte das Blitzeis in der Nacht zum Freitag dafür, dass die Streufahrzeuge im Kreis Wesel im Dauereinsatz waren. Ob es in den nächsten Tagen oder Wochen weitere Glatteissituationen gibt oder stärker schneit, ist derzeit offen, die Temperaturen sollen erst mal wieder steigen. Dennoch beobachten die Verantwortlichen für den Winterdienst in Wesel, Hamminkeln, Schermbeck und Hünxe täglich die Situation, um für geräumte Straßen und Wege zu sorgen.
Der kommunale Entsorgungsbetrieb ASG hat die Lage in Wesel stets im Blick und sieht sich gut gerüstet für Räum- und Streueinsätze. Unter anderem stehen zwei Lastwagen, ein Unimog, ein großes Streufahrzeug und neun Traktoren für die Räumung von Schnee und Eis zur Verfügung. Die Lager sind derzeit voll: Mit 120 Tonnen Sand und insgesamt 320 Tonnen Salz, zudem stehen den Bürgerinnen und Bürgern in Wesel an 43 Standorten aufgestellte Kisten zur Verfügung, aus denen Streusand entnommen werden kann.
Winterdienst in Wesel: ASG schaut von „Tag zu Tag“
„Wir schauen im Winter immer von Tag zu Tag“, sagt ASG-Betriebsleiter Michael Blaess. Wenn es ernst wird, gibt es eine Prioritätenliste: Das heißt, dass gefährliche und stark frequentierte Bereiche zuerst, weniger wichtige Bereiche danach und manche Bereiche überhaupt nicht geräumt werden. Entsprechend diesen Prioritäten gibt es detaillierte Einsatzpläne, in denen die Straßen und Wege nach Dringlichkeitsstufen eingeteilt sind. „Ganz oben stehen Brücken und Unterführungen, der Bereich vor dem Bahnhof und die wichtigen Verbindungen in der Innenstadt, danach kommen die Außenbereiche“, so Blaess. Für Bundes-, Landes- und Kreisstraßen ist der ASG nicht zuständig, das machen Straßen NRW und der Kreis.
Und was müssen die Weselerinnen und Weseler tun, wenn es schneit? Wie bei der Straßenreinigung ist jeder Eigentümer der angrenzenden Grundstücke verpflichtet, den Gehweg vor seinem Grundstück zu räumen und zu streuen.
Kein Anlieger muss die Fahrbahn vor seinem Grundstück streuen und räumen. Entweder streut der ASG oder die Strecke wird überhaupt nicht gestreut (sogenannte weiße Strecken). Schneit es zwischen 7 und 20 Uhr, muss der Schnee weggeräumt werden, sobald der Schneefall aufhört. Nach 20 Uhr gefallener Schnee und entstandene Glätte müssen unter der Woche bis 7 Uhr und am Sonntag bis 9 Uhr beseitigt werden.
Nachts um 3.30 Uhr beurteilt der Winterdienst in Hamminkeln die Wetterlage
Rund 200 Tonnen Salz hat die Stadt Hamminkeln in ihrem Lager gebunkert. „Wir sind voll gerüstet für den Winter, diese Salzmenge würde locker für eine ganze Woche mit richtig viel Schnee reichen“, sagt Nils Störmer, der stellvertretende Leiter des Bauhofs. Nach seinen Angaben habe die Stadt vier Großfahrzeuge (ein großer Lastwagen sowie drei Unimogs) sowie drei Kleinfahrzeuge auf Achse, die 150 Kilometer Schulbusstrecken räumen, sobald es die Wetterlage erforderlich machen. Zwei Mitarbeiter seien ständig in Bereitschaft, um bei Bedarf ab 3.30 Uhr den Winterdienst zu aktivieren. Elf Fahrer stehen für die Räumfahrzeuge bereit, erläutert Störmer, der zudem auf Streutrupps am Schloss Ringenberg, dem Rathaus sowie Schuleingängen hinweist.
Am vergangenen Montag war der Winterdienst bereits unterwegs, als im morgendlichen Berufsverkehr leichter Schneefall einsetzte. Eine besondere Herausforderung im Stadtgebiet seien Hanglagen in Brünen und Dingden, so Störmer: Dort hätten sich Eisplatten auf der Fahrbahn gebildet, die die Bauhof-Mitarbeiter beseitigen mussten.
In Schermbeck hat die Gemeinde drei Streu-Prioritäten
Auch die Gemeinde Schermbeck sieht dem Winter gelassen entgegen, erläutert Gerd Abelt. Die 24 Kilometer Gemeindestraßen seinen in drei Prioritätsstufen aufgeteilt: Zuerst würden die etwa sechs Kilometer Hauptstraßen geräumt (dazu zählen unter anderem die Weseler Straße und die Erler Straße), dann sind etwa gleich viele Kilometer Nebenstraße an der Reihe und danach die rund zwölf Kilometer Seitenstraßen
Ein Lastwagen sowie zwei Schmalspurschlepper sind einsatzbereit, um die 40 Tonnen Salz auf die Straße zu bringen. Dennoch werde die Gemeinde sparsam mit dem Taumittel umgehen: „Wir streuen so wenig wie möglich, aber so viel wie nötig“, erklärt Abelt, der nochmal klarstellt: „Die Anwohner sind verpflichtet, ihre Gehwege selber zu räumen“. Zudem erinnert er daran, dass in den Außenbereichen der Gemeinde kein Winterdienst vorgesehen sei.
Winter: Gemeinde Hünxe leistet sich einen „Streu-Luxus“
In Hünxe leiste sich die Gemeinde den „Luxus“ auch im Außenbereich zu streuen – zumindest dort, wo Schulbusse unterwegs sind. „Dazu sind wir nicht verpflichtet, machen es aber – außer in den Ferien“, erläutert Klaus Lehmann, Geschäftsbereichsleiter Tief- und Hochbau bei der Gemeinde. Nach seinen Angaben stehen ihm 25 Tonnen Streusalz zur Verfügung, die von zehn Fahrzeugen und 16 Personen auf über 100 Kilometer Straßen gebracht werden könnten.
Die ersten Einsätze hatte der Hünxer Winterdienst bereits dieser Woche: Am Hohen Wardweg sowie am Parkplatz am Hallenbad habe sich Wasser von unten durch die Straßendecke gedrückt und sei dann gefroren: „Dort mussten wir Eisplatten beseitigen“, erklärt Lehmann, dem ansonsten solch knackig kalte Tage wie Mitte dieser Woche wenig anhaben können: „Das ist relativ entspannt.“ Ändern würde sich die Lage allerdings, bei einem Wetterumschwung und vor allem bei einsetzenden Niederschlägen bei Minustemperaturen. Trotzdem sagt er: „Wir sind gut vorbereitet!“