Wesel. Erste Wasserflächen in Wesel und Umgebung beginnen zuzufrieren. Bis das Eis aber trägt, muss es dick genug sein. Stadt Wesel und DRK warnen.
Wintersport am Niederrhein – ein eher ungewöhnliches Vergnügen. Die Schneelage für Langlauf ist ohnehin nur äußerst selten vorhanden. Doch frostige Temperaturen machen im Winter aus vielen Flüssen, Seen, Gewässern oder überfluteten Wiesen öfter mal Eisflächen, die zum Spazieren oder Schlittschuhlaufen verlocken. Um jedoch Eislaufen zu können, braucht es Eiseskälte über mehrere Tage und Nächte hinweg.
Nach dem Hochwasser über Weihnachten und zum Jahreswechsel mit vielen Wasserflächen am Niederrhein sowie den deutlich gesunkenen Temperaturen in dieser Woche, kommt die Frage auf, ob das schon für eine tragende Eisdecke reicht. „Nein!“, sagt Nicole Ruthert vom Ordnungsamt der Stadt Wesel unmissverständlich und spricht einen eindeutigen Appell aus: „Wir können nur davor warnen, auch nur irgendeine Eisfläche zu betreten – ob auf dem Auesee, dem Teich im Heubergpark oder in den Lippeauen am alten Wasserwerk. Das Eis ist viel zu dünn, das wäre extrem gefährlich.“ Die Temperaturen in Wesel lagen am Dienstag und Mittwoch ganztägig unter dem Gefrierpunkt, es bildeten sich erste dünne Eisschichten auf dem Wasser. Doch nach den Prognosen soll es in den kommenden Tagen schon wieder wärmer werden.
DRK empfiehlt eine mindestens 15 Zentimeter dicke Eisschicht
Laut dem Deutschen Roten Kreuz (DRK) sei das Betreten von zugefrorenen Gewässern erst sicher, wenn diese eine mindestens 15 Zentimeter dicke Eisschicht aufweisen. Das gelte allerdings nur für stehende Gewässer wie Seen oder Teiche. Bei fließendem Gewässer sei das Betreten der Eisschicht sogar erst ab 20 Zentimetern Dicke sicher, erklärt das DRK.
Die Organisation warnt vor lebensgefährlichem Leichtsinn und empfiehlt, nur Eisflächen zu betreten, die offiziell von lokalen Behörden freigegeben sind, da die Gefahren eines Einbruchs hoch sind. „Die Temperaturen sind einfach noch nicht lange genug kalt genug“, ergänzt Reinhard Hoffacker, Vorsitzender des DRK-Ortsverbandes Wesel. Er selber sei früher auch gerne auf zugefrorenen Flächen Schlittschuh gelaufen, warnt aber eindringlich davor, es jetzt schon zu probieren: „Nicht machen! Das kann böse enden!“ Auf einem See (wie einem Baggerloch und am Altrhein) oder einem Fluss einzubrechen, sei sehr gefährlich und genauso unverantwortlich wie im Rhein zu schwimmen.
„Wer ins Eis einbricht, unterkühlt innerhalb weniger Minuten und droht zu ertrinken“, erklärt auch Andreas Paatz, Bundesleiter der DRK-Wasserwacht. Er gibt wichtige Hinweise für den Notfall auf Eisflächen und dem Einbruch ins Eis: Wenn es unter den Füßen knackt, knistert und sich Risse in der Oberfläche bilden, drohte das Eis zu brechen. „Legen Sie sich dann sofort flach hin, um das Gewicht zu verteilen und robben Sie langsam Richtung Ufer“, empfiehlt er für diesen Fall. Wer einbreche, sollte die Arme schnell ausbreiten, um ein Untertauchen unter das Eis zu verhindern“, so ein weitere Ratschlag.
Grundstückseigentümer müsste auch seine Erlaubnis geben
Wesentlich geringer dürfte jedoch die Gefahr auf überschwemmten Wiesen sein: Wo sich zum Beispiel nur 20 bis 30 Zentimeter Wasser auf einer Fläche gesammelt hat und gefroren ist, kann niemand unters Eis geraten. Doch teilweise bricht dort das Eis von selbst ein – auch weil sich Hohlräume darunter befinden, dann eignet sich diese Fläche sowieso nicht zum Eislaufen. „Den Ertrinkungstod wird man hier allerdings wohl nicht sterben“, weiß Hoffacker, der ergänzt, dass die Gefahr der Unterkühlung auch dort bestehe, wenn man in weniger tieferes Wasser komme.
Ausrutschen und sich verletzten kann man sich natürlich auf den Eisflächen auf Feldern und Wiesen, auch weil sich teilweise noch (Stacheldraht-)Zäune mit im Eis befinden – außerdem müsste der Grundstückeigentümer seine Erlaubnis erteilen. Noch kann man also nur dringend davon abraten, sich aufs glatte Geläuf zu begeben, so verlockend es auch erscheinen mag. Und zum Glück hat die Stadt Wesel ja auch noch immer ihr Eislaufzentrum.