Wesel. Der Campingplatz Grav-Insel in Wesel ist vom Rhein-Hochwasser betroffen. Sogar eine Räumung stand im Raum. Das ist die aktuelle Situation dort.
Wegen des schnell steigenden Pegels des Rheins bei Wesel stand für die Camperinnen und Camper auf der Grav-Insel für das Wochenende zwischenzeitlich eine Räumung im Raum. Wie es in einem Info-Schreiben des beliebten Campingplatzes in Flüren am Donnerstagabend hieß, sollte die Anlage möglicherweise aufgrund behördlicher Auflagen geräumt werden. Das Schreiben kursierte unter anderem in der Facebook-Gruppe der Grav-Insel. Aufgrund des Hochwassers hätte demnach die Zufahrtsstraße zum Campingplatz am Samstagmorgen gegen 7 Uhr überschwemmt werden können. Am Samstagmorgen konnte die Betreiber dann allerdings Entwarnung geben, weil der Pegelstand die dafür nötige kritische Marke nicht überschreiten wird.
Campingplatz Grav-Insel in Wesel ist vom Rhein-Hochwasser betroffen
„Die Vorhersagen für das Hochwasser wurden nach unten korrigiert. Die Zufahrtsstraße wird nicht überflutet werden. Dadurch ist eine Räumung der Grav-Insel nicht nötig“, hieß es in einem neuen Infoschreiben. Es gab zuvor allerdings Verwirrung um die Aufforderung zur Räumung: Denn nach Angaben der Stadt Wesel gibt es von Seiten der Verwaltung keine Räumungsanordnung, so eine Sprecherin auf NRZ-Anfrage. Der Campingplatz beziehe sich dabei wohl auf eine allgemeine Verfügung der Bezirksregierung aus den 1990er-Jahren.
Frank Seibt, der Betreiber des Erholungszentrums Grav-Insel, erklärte die aktuelle Lage am Freitag auf NRZ-Anfrage so: „Ja, es stimmt: Wir müssen eine Räumung aussprechen, weil wir keine medizinische Versorgung mehr garantieren können, wenn die Nato-Straße überflutet ist.“ Alle hätten dann vom Campingplatz runter gemusst, dies hätte aber natürlich nur die Menschen betroffen – Wohnwagen und Gebäude hätten stehen bleiben können. Nach Seibts Schätzung befinden sich aktuell noch etwa 150 Personen auf der Grav-Insel.
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Doch der Betreiber rechnete schon am Freitag damit, dass es gar nicht so weit kommen würde – und er sollte am Ende wohl Recht behalten. „Schon beim Hochwasser um Weihnachten war die Straße nicht überschwemmt und die wird auch diesmal nicht überschwemmt“, ist sich Seibt ziemlich sicher. Es gehe aber letztlich um 10 oder 15 Zentimeter. Entscheidend dafür sei der Wasserstand, den es am frühen Samstagmorgen wirklich geben werde und der lag dann eben so, dass die Räumungsankündigung zurückgenommen werden konnte. Insgesamt gab sich der Grav-Insel-Chef gelassen: „Im Umkreis von rund 100 Kilometern haben wir noch die wenigsten Probleme. Wir kommen schon seit über 50 Jahren insgesamt mit dem Hochwasser gut zurecht.“
Der Rhein-Pegel Wesel stieg in den letzten Tagen stark an: Am Samstagmorgen (5 Uhr) kletterte der Wasserstand im Vergleich zum Freitagmorgen um weitere 69 Zentimeter auf nun 9,07 Meter und liegt nur noch knapp unter der ersten Hochwassermarke von 8,70 Metern. Bis zum Samstagabend soll der Pegel bei Wesel auf mehr als 9,30 Meter steigen, das würde im Vergleich zu Donnerstagmorgen (7,18 Meter) einen Anstieg von mehr als zwei Metern innerhalb von zwei Tagen bedeuten. Das geht aus den aktuellen Vorhersagen der Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes hervor. Spätestens nach dem Wochenende soll sich die Lage aber beruhigen. (Lesen Sie auch: Voerder Deichgräf: „Sind auf Hochwasser vorbereitet“)