Wesel. Auf vielfältige Weise bringt sich der 70-Jährige aus Flüren für die Hansestadt ein. Weshalb er den Ehrenamtspreis der Stadt Wesel bekommen hat.

Es verwundert nicht, dass Richard Wolsing der Ehrenamtspreis 2023 der Stadt Wesel verliehen wurde, denn er engagiert sich – wie die Kriterien es verlangen – „freiwillig und unentgeltlich für das Gemeinwohl.“ Aber wofür denn genau? Weil er seit Jahren Vorsitzender der Partnerschaftsvereinigung Wesel-Hagerstown ist, die einen regen Austausch mit der Stadt im US-Bundesstaat Maryland unterhält? Oder weil er im Vorstand der Bürgerinitiative Historisches Rathaus aktiv tätig ist? Oder weil er seit vielen Jahren im Auftrag von Wesel-Marketing als Stadtführer Weseler Sehenswürdigkeiten vorstellt und die Geschichte der Stadt erläutert? Oder weil er seit Kindertagen mit den Feldmarker Pfadfindern verbunden ist? Oder weil er im Vorstand der Senioren-Union sich politisch engagiert? Er war ja auch noch Schöffe am Amtsgericht Wesel und der Wirtschaftskammer Duisburg. Außerdem ist er sachkundiger Bürger im Ausschuss für Kultur-und-Stadtmarketing.

Wenn man heute den 70-Jährigen fragt, welcher dieser vielfältigen Aufgaben und Funktionen ihm denn am nächsten steht, mag die Antwort verblüffen: „Mir liegen die Pfadfinder besonders am Herzen.“ Hier mag der innere Antrieb zu vielfältigem Engagement seinen Ursprung haben: „Jeden Tag eine gute Tat“. Das altbekannte Motto der Pfadfinder habe ihn seit Kindertagen geprägt. Er versuche immer, etwas für andere zu machen. Dabei verhehlt er nicht, dass ihm das Spaß bereite und ihn daher auch ein gesunder Egoismus antreibe.

Anekdoten und Geschichten über Wesel in Buchform

Er kenne nicht nur jede Ecke in Wesel, so erzählt er weiter, sondern habe sich auch intensiv mit der Stadtgeschichte beschäftigt. Das habe ihn auch auf Wunsch eines Verlages dazu gebracht, Anekdoten und Geschichten über Wesel in einem kleinen Büchlein zu veröffentlichen. Titel: Wesel – um drei an der Zeche Ewald.“ Echte Weseler wissen, dass damit nicht die gleichnamige Zeche in Herten gemeint ist, sondern so nannte die Bevölkerung das damalige Rathaus am Mathenaplatz (heute Kaufhof).

Mit diesem fundierten Wissen geleitet er gern als Stadtführer amerikanische Touristen durch Wesel, wenn es sein muss auch auf Englisch. Seine Sprachkenntnisse helfen ihm wohl auch, die Städtepartnerschaft mit Hagerstown immer wieder im Austausch mit den Amerikanern zu beleben. Für 2024 stehen gegenseitige Besuche und ein Schüleraustausch schon auf dem Programm. Bis zum 75-jährigen Jubiläum der Partnerschaft in vier Jahren will er noch im Vorstand aktiv bleiben.

Es sei leider nicht einfach, einen Nachfolger zu finden. Wenn man das Thema anspreche, „gehen die Köpfe unter den Tisch.“ Auch im Ruhestand seit 2016 gilt für Richard Wolsing: „Ich möchte gern etwas bewegen.“ Er habe ja auch „keine Angst, sich zu produzieren.“ Aber: „Nur Vereinsmitglied ist nicht mein Ding. Immer mit Engagement und möglichst im Vorstand.“