Wesel. . Der Feldmarker Pfadfinderstamm feiert am Samstag sein 60. Jubiläum. Einiges hat sich verändert, doch die Grundwerte blieben gleich.

  • „Unter Pfadfindern hilft man sich weltweit“, weiß Klemens Simon, Pressesprecher des Feldmarker Stamms
  • Der Stamm Herz Jesu ist mit 105 Kindern und 23 Leitern ein großer Stamm – schon seit vielen Jahren
  • Kinder durchlaufen alle Stufen: Von Wölflingen über Jungpfadfinder, Pfadfinder, Rover bis zum Leiter

Jeden Tag eine gute Tat – auch wer nie mit Pfadfindern in Kontakt kam, weiß, dass dieses Motto bei der naturverbundenen Jugendgemeinschaft im Mittelpunkt steht.

Für den Feldmarker Stamm Herz Jesu gilt das nun schon seit 60 Jahren. Am Samstag wird das Jubiläum in und um die gleichnamige Kirche groß gefeiert.

„Wir versuchen wirklich so zu leben“, erklärte Richard Wolsing. „Und wenn es nur heißt, dass man nett zueinander ist.“

Mit 63 Jahren ist er das wohl älteste Stammesmitglied in der Feldmark und schon seit 50 Jahren dabei. Doch „einmal Pfadfinder, immer Pfadfinder“, heißt es und so kann er heute von den Anfängen erzählen.

Das Foto wurde 1957 aufgenommen. Es zeigt (v.l.) Dieter Frensch und die beiden Brüder Heinz und Klaus Henrichs, wie sie gemeinsam auf Schusters Rappen, gekleidet mit Kluft, kurzen Hosen und Kniestrümpfen voller Tatendrang, zielsicher, zufrieden und gut gelaunt unterwegs sind. Dieter und Heinz leiteten später die Geschicke der Feldmarker Pfadfinder als Stammesvorsitzende über 17 Jahre hinweg.
Das Foto wurde 1957 aufgenommen. Es zeigt (v.l.) Dieter Frensch und die beiden Brüder Heinz und Klaus Henrichs, wie sie gemeinsam auf Schusters Rappen, gekleidet mit Kluft, kurzen Hosen und Kniestrümpfen voller Tatendrang, zielsicher, zufrieden und gut gelaunt unterwegs sind. Dieter und Heinz leiteten später die Geschicke der Feldmarker Pfadfinder als Stammesvorsitzende über 17 Jahre hinweg. © pr

1957 gründete sich der Stamm in der Feldmark, 1965 stieß der damals 12-jährige Wolsing dazu. „Da hat es schon ein reges Stammesleben gegeben“, erinnert er sich, aber auch ein etwas anderes als heute.

Damals waren Jungen und Mädchen noch in unterschiedlichen Verbänden organisiert, der Umgang etwas rauer und das Leben im Lager ursprünglicher.

Da wurde noch auf Feuer gekocht und der „Kühlschrank“ war ein Loch in der Erde.

Das einzige Feuer, das heute im Lager brennt, ist das Lagerfeuer - nach wie vor zentraler Ort zum Beisammensein. Zum Kochen gibt es allerdings Kochzelte mit entsprechendem Inventar, einschließlich Kühlschrank, schon allein wegen strengerer Hygieneverordnungen. Was aber unabänderlich bleibt, ist das Gemeinschaftsgefühl, das alle Pfadfinder verbindet.

„Unter Pfadfindern hilft man sich weltweit“, weiß Klemens Simon, Pressesprecher des Feldmarker Stamms. Es gibt sogar einen international gültigen Pfadfindergruß: Der Daumen der rechten Hand liegt auf dem kleinen Finger („Der Große schützt den Kleinen“) und Mittel bis Ringfinger sind abgespreizt.

Der Stamm Herz Jesu ist mit 105 Kindern und 23 Leitern ein großer Stamm – und das schon seit vielen Jahren.

Das Bild zeigt die Feldmarker Pfadfinder im bereits zuvor erwähneten Lager, die selbst bei schlechtem Wetter (es hatte tagelang geregnet) nicht die gute Laune verlieren, da man sich schnell ein Lagerfeuer in der Jurte (eine großes schwarzes geknüpftes Zelt) anzündet und einen Sing- und Spielekreis aufmacht.
Das Bild zeigt die Feldmarker Pfadfinder im bereits zuvor erwähneten Lager, die selbst bei schlechtem Wetter (es hatte tagelang geregnet) nicht die gute Laune verlieren, da man sich schnell ein Lagerfeuer in der Jurte (eine großes schwarzes geknüpftes Zelt) anzündet und einen Sing- und Spielekreis aufmacht. © pr

„Wir eröffnen nach Möglichkeit alle zwei Jahre eine neue Gruppe um Nachwuchs zu generieren, der in zehn Jahren weiter macht als Leiter“, erläuterte Simon. Allerdings hat der Stamm auch weniger rosige Zeiten hinter sich.

„In den 80er-Jahren waren wir mal runter geschrumpft auf eine Gruppe“, erinnert er sich.

Das war etwa die Zeit , in der er dazu stieß. „Damals war ich Stammesleiter“, fügte Wolsing hinzu. „Ich dachte, der Stamm löst sich auf!“

Doch es folgte ein Aufschwung und schon seit rund 15 Jahren haben die Feldmarker Pfadfinder keine Nachwuchssorgen mehr.

Klemens Simon, Richard Wolsing und Robert Koslowski (von links) freuen sich auf das Jubiläum.
Klemens Simon, Richard Wolsing und Robert Koslowski (von links) freuen sich auf das Jubiläum. © Erwin Pottgiesser

Rund ein Viertel, schätzt Stammesleiter Robert Koslowski, „bleibt über“.

Diese Kinder durchlaufen alle Stufen, von den Wölflingen (ab sieben Jahren), über Jungpfadfinder (elf bis 13), Pfadfinder (14 bis 16) und Rover (16 bis 18) bis hin zum Leiter. Hinzu kommen gelegentliche Seiteneinsteiger und Zugezogene.

Oftmals ist das Pfadfindertum eine Familientradition.

Auch Richard Wolsings Tochter ist in die Fußstapfen ihres Vaters getreten, ging zu den Pfadfindern, heiratete einen Pfadfinder und der gemeinsame Sohn wurde gar während eines Pfadfinderlagers getauft.

„Das ist ein Staffelstab, den man im Grunde weiter reicht“, beschrieb Klemens Simon weiter – auch seine Kinder sind mittlerweile fest in die Pfadfindergemeinschaft integriert.