Wesel. Hitze gegen Tumor: Das Weseler Krankenhaus hat nun erstmals erfolgreich die Mikrowellenablation eingesetzt. Neue Methode bringt viele Vorteile.

Hitze zerstört Tumor: Das ist, vereinfacht gesagt, das Prinzip der Mikrowellenablation. Im Weseler Marien-Hospital wurde dieses Verfahren nun erstmals erfolgreich eingesetzt und soll dauerhaft etabliert werden. Dr. Lino Sawicki-Dorst, Chefarzt der Radiologie sowie Geschäftsführer der MVZ-Radiologie im Forum, und Dr. Marc Bludau, Chefarzt der Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Tumorchirurgie, behandelten erfolgreich einen Lebertumor bei einem über 80-jährigen Patienten. „Der Mann hatte nach dem Eingriff keinerlei Beschwerden und der Tumor-Herd ist komplett verschwunden“, berichtet Sawicki-Dorst.

Nicht immer ist es möglich oder sinnvoll, einen Tumor oder Metastasen chirurgisch zu entfernen. Dies gilt insbesondere dann, wenn das Krebsgewebe operativ schwer zu erreichen ist, weil es sehr klein oder ungünstig gelegen ist. Auch kommt es vor, dass eine aufwendige Operation mit Bauchschnitt für einen Patienten ein zu hohes Risiko darstellen würde. In solchen Fällen ist die Mikrowellenablation eine minimal-invasive Alternative.

Nadel-Spitze wird stark erhitzt und verbrennt den Tumor

Bei der Mikrowellenablation wird unter CT- oder Ultraschall-Kontrolle eine Nadel (die sogenannte Antenne) von außen durch die Haut in den Körper eingeführt und die Nadel-Spitze so stark erhitzt, dass der Tumor verbrennt. „Das Verfahren ist schonend, sicher und effektiv“, nennt Sawicki-Dorst die wesentlichen Vorteile. Der Eingriff erfolgt unter Vollnarkose und dauert nur etwa 20 bis 30 Minuten. Diese Thermo-Therapie wird vor allem bei Lebertumoren und -metastasen eingesetzt, ist aber auch bei Lungen- und Nierenkrebs geeignet. Die Eingriffe sind, verglichen mit der Chirurgie, weniger belastend, die Krankenhausaufenthalte deutlich verkürzt.

Es ist ebenfalls möglich, die Mikrowellenablation mit einer Operation zu kombinieren. „Einzelne Herde werden herausgeschnitten, andere weggebrannt“, so Sawicki-Dorst. Das führe zu besseren Ergebnissen bei der Tumor-Entfernung und verlängere die Überlebensdauer der Patienten. Darüber hinaus könne das Verfahren mit einer Chemotherapie kombiniert werden.

Tumorkonferenz legt einen individuellen Behandlungsplan fest

Ziel der Mediziner des onkologischen Zentrums am Marien-Hospital ist es in jedem Fall, einen individuellen Behandlungsplan festzulegen. Dies geschieht in der Tumorkonferenz, die mit Experten der unterschiedlichen Disziplinen besetzt ist: Internisten, Chirurgen, Strahlentherapeuten und Radiologen. „Mit der Mikrowellenablation stehen den Patienten am Niederrhein die modernsten Behandlungsmöglichkeiten zur Verfügung“, unterstreichen die beiden Chefärzte.