Wesel. Mit Spannung und Vorfreude wurde der erste Weseler Hüttenzauber erwartet. Doch die Meinungen der Besucher gehen weit auseinander.
Gespannt wurde er erwartet, wenn nicht gar ersehnt: Der erste Weseler Hüttenzauber versprach, die Weselerinnen und Weseler für viele weihnachtsmarktarme Jahre zu entschädigen. So wundert es kaum, dass am Mittwochnachmittag schon um kurz nach vier – also rund zweieinhalb Stunden vor dessen offizieller Eröffnung – ziemlich viel los ist im Heubergpark. Insgesamt 24 Buden und Stände sind hier aufgebaut, dazu eine Bühne, ein Zelt und ein Kinderkarussell. Doch die Meinungen über das neue Weseler Weihnachtsmarktformat gehen bei den Besuchern weit auseinander.
Besucher schätzen den kleinen Weihnachtsmarkt in Wesel
„Es ist ganz gemütlich, familiär“, urteilt zum Beispiel Liubov Prinz (43), während sie mit Tochter Betty (16) eine erste Runde über den Markt zieht. „Positiv überrascht“, war das Mutter-Tochter-Gespann vom Angebot, das mit den 24 Ständen natürlich überschaubar ist. „Der Schmuck hat uns am besten gefallen“, sagt Mutter Liubov und Tochter Betty ergänzt: „Die Keramik fand ich auch interessant.“
Tatsächlich findet sich in den kleinen Holzhütten – übrigens die selben, die zuletzt auch beim Adventmarkt am Dom gestanden haben – durchaus liebevoll gestaltetes Kunsthandwerk. Gleich zwei Stände haben hübsche Kerzen im Angebot, an einem anderen gibt es individuell bedruckte Taschen, Schlüsselanhänger, aber auch Holz-Deko und Weihnachtsbaumkugeln und an wieder einem anderen werden Tassen, Brettchen und sogar Putzlappen mit frechen Sprüchen darauf angeboten. Viel los ist auch an der Bude einer ortsansässigen Imkerei, an der es verschiedene Honigsorten zum Probieren gibt. Dekoriert sind die Buden mit Tannengirlanden, Christbaumkugeln und Lichterketten.
Zur Wahrheit gehört aber auch: Insgesamt ist die Lichtdeko eher zurückhaltend, neben Künstlern und Kunsthandwerkern finden sich zum Teil auch Einzelhändler und andere Gewerbetreibende in den Hütten, die angekündigte Kindereisenbahn ist eigentlich ein Kinderkarussell und bemessen an der Zahl der Händler wirkt das gastronomische Angebot etwas überbordend. Mal gibt es Reibekuchen, mal Waffeln, mal gebratene Champignons und Spießbraten, die typische Bratwurst darf natürlich auch nicht fehlen – sie kostet hier übrigens 4,50 Euro. Eine Tasse (0,2 Liter) Glühwein gibt‘s an gleich zwei Buden, Kostenpunkt: vier Euro, mit Schuss ein Euro mehr.
Auch kritische Töne von den Besuchern
Im hinteren Bereich des Hüttenzaubers, quasi gleich neben dem Teich, tummeln sich vor allem Eltern mit Kindern, die sich begeistert zeigen von den Greifvögeln, die Falkner Ralph Grieblinger dabei hat. Für ein erstes Fazit, sagt er am Mittwochnachmittag, sei es noch zu früh, jedoch empfinde er die Besucher an seinem Stand als neugierig und interessiert. „Ich hoffe, dass sie die Bemühungen von Wesel-Marketing positiv aufnehmen, sodass es sich nächstes Jahr hier weiterentwickeln kann.“ Verantwortlich ist Grieblinger auch für die kleinen Lichtinstallationen im Gebüsch rundherum, hier können Kinder (oder auch Erwachsene) beispielsweise beleuchtete Spuren von Wildtieren aufspüren. Davon sollen in den nächsten Tagen auch noch mehr aufgestellt werden.
„Wir sind gerade eine Runde gelaufen, es ist ein netter kleiner Weihnachtsmarkt“, findet Besucherin Brigitte (70). „Süß gemacht“, meint auch ihr Begleiter Thomas (56), den das Konzept an den Weihnachtsmarkt, den es früher am Haus Voerde gab, erinnert. Einen ganz anderen Eindruck hat Carry Jordan (37), die mit einer Freundin und insgesamt fünf Kindern zwischen vier und neun Jahren über den Hüttenzauber schlendert. „Wir haben uns wirklich darauf gefreut“, erklärt sie enttäuscht, jedoch könne der Hüttenzauber so gar nicht mit der heimeligen, gemütlichen Atmosphäre mithalten, die früher beim Weihnachtsmarkt an der Niederrheinhalle herrschte. „Das ist traurig“, findet sie, es sind ihr zu wenig Buden, zu wenig Beleuchtung und auch die tolle Parkkulisse hätte man besser in Szene setzen und einbinden können, meint sie: „Da ist doch der Berg. Hätte man da nicht ne Rodelbahn hinmachen können?“, schlägt sie vor.
So öffnet der 1. Weseler Hüttenzauber
Am Donnerstag, 7. Dezember, öffnet der Hüttenzauber von 16 bis 21 und am Freitag, 8. Dezember, von 16 bis 22 Uhr. Am Samstag, 9. Dezember, geht es bereits um 14 Uhr los, geöffnet ist dann bis 22 Uhr und am Sonntag, 10. Dezember, von 16 bis 21 Uhr.
Am Donnerstag spielt ab 18.30 Uhr Daniel Gardenier auf der Bühne im Park, am Freitag gibt es ab 17 Uhr Gospel Train zu hören, um 19 Uhr folgt Noah Warwel. Samstag spielt ab 19 Uhr Angelina Kalke auf der Bühne und am Sonntag ist ab 18.30 Uhr noch einmal Daniel Gardenier dran.
Von Donnerstag bis Sonntag gibt es außerdem täglich eine Märchenstunde. Donnerstag und Sonntag wird der Hüttenzauber zudem von zwei Eseln (Eselteam Niederrhein) besucht.