Hamminkeln. Caritasdirektor Michael van Meerbeck stellte Pläne für das Marienthaler Haus Elmer als Flüchtlingsunterkunft vor. Bürger sind in Sorge.
Wenn mehr als fünf Hamminkelner als Besucher den Weg zu einer Ausschusssitzung im Hamminkelner Rathaus finden, weiß man: Da ist was im Busch. So war es auch am Donnerstagabend beim Ausschuss für Soziales, Bildung, Generationen und Sport. Caritas-Direktor Michael van Meerbeck sollte über die Situation der Flüchtlinge in Hamminkeln berichten.
Sein Wohlfahrtsverband ist seit dem 1. April im gesamten Stadtgebiet für die Betreuung der Flüchtlinge zuständig. Als Caritasdirektor ist er mittlerweile auch Eigentümer des leerstehenden Hotels Haus Elmer in Marienthal. Dort sollten eigentlich Senioren einziehen. Doch statt der älteren Herrschaften kommen nun Flüchtlinge. Das behagt einigen Marienthalern nicht. Sie nutzten die Gelegenheit der obligatorischen Einwohnerfragestunde, um ihre Befürchtungen loszuwerden.
Marienthaler protestieren gegen Flüchtlingsunterkunft
Sie berichteten von einem großen „Unsicherheitsfaktor“ im Dorf. So viele Flüchtlinge – im Haus Elmer können 60 Menschen bei Vollauslastung einen Platz finden – seien zu viel. Vor allem, da Haus Elmer mitten im Dorf liegt. Auch eine Gewerbetreibende berichtete von ihren Befürchtungen. Sie habe die gleiche Situation schon einmal im Ruhrgebiet erlebt und nach zwei Jahren ihren Laden schließen müssen, weil die Kundschaft ausblieb. Warum ausgerechnet Marienthal? Und warum sich nicht weigern, die Menschen aufzunehmen?
Auf die letzte Frage hatte Romanski eine deutliche Antwort: „Dann mache ich mich des Rechtsbruchs schuldig und das tue ich nicht.“ Und warum Marienthal? „Weil dort die Unterkünfte zur Verfügung stehen.“ Denn das ist das Problem der Stadt. Monatlich kommen um die 50 Menschen an, die einen Platz zum Leben brauchen. Die jetzigen Unterkünfte laufen voll. Die Gaststätte Kamps in Hamminkeln, die die Stadt gekauft hat, wird zurzeit für Flüchtlinge (50 Plätze) vorbereitet. Für den Daßhorst werden zur Zeit 14 neue Container von einem Hamminkelner Betrieb gefertigt, nachdem die alten vor einiger Zeit an Voerde verkauft worden waren. Und dann gibt es noch Haus Elmer in Marienthal, für das die Stadt nun einen unbefristeten Mietvertrag unterschrieben hat. Andere Möglichkeiten, die vor allem kurzfristig aktiviert werden können, sind nicht in Sicht. Einzige Ausnahme: Turnhallen wie die Mehrhooger Hogenbuschhalle. Doch das Sperren von Sporthallen – zumindest ist das bisher in Hamminkeln Konsens – wollen die Beteiligten auf jeden Fall vermeiden.
Michael van Meerbeck verwies in seinem Bericht auf die christliche Basis, die die Caritas hat: Menschen zu helfen, die Hilfe benötigen. Deshalb habe die Caritas die Pläne für eine Senioreneinrichtung in Haus Elmer erst einmal zurückgestellt, ohne sie aufgegeben zu haben. Weiter verfolgt werden aber Pläne für den Klosterladen und die Titusklause. Hier kann er sich gut vorstellen, dass die künftigen Bewohner von Haus Elmer mit anfassen.