Hamminkeln. Die Stadt Hamminkeln hat aktuelle Zahlen zur Flüchtlingssituation vor Ort zusammengestellt. Die Statistik zeigt einige Konfliktpotenziale auf.
Alle Welt redet über die Probleme bei der Unterbringung vor Flüchtlingen. Auch Hamminkeln. Die Überlegungen, eine Zentrale Unterbringungseinrichtung des Landes in Dingden einzurichten, hat die Debatte noch einmal befeuert und neben den Dingdenern und Ringenbergern auch viele Mehrhooger auf den Plan gerufen, die sich massiv über die ZUE Haldern beschweren, die Nahe der Stadtgrenze liegt. Doch wie sieht die aktuelle Situation konkret aus?
Für den Ausschuss für Soziales, Generationen, Bildung und Sport, der am Donnerstag, 23. November, ab 17 Uhr im Ratssaal tagt, hat die Stadtverwaltung aktuelle Zahlen zusammengetragen. Außerdem wird Michael van Meerbeck von der Caritas Wesel-Dinslaken, die alle Flüchtlinge in Hamminkeln betreut, die derzeitige Situation in diesem Ausschuss schildern.
Zurzeit (Stand 9. November) leben 1101 Flüchtlinge in Hamminkeln. Verteilt sind sie auf Dingden (343), Mehrhoog (331), Hamminkeln (254), Ringenberg (130), Brünen (30), Wertherbruch (8) und Loikum (5). Hier setzen viele Kritiker an. Denn die Menschen leben nicht gleichmäßig im Stadtgebiet verteilt, wie die Zahlen zeigen. Das allerdings entschied die Kommunalpolitik bereits vor Jahren. Es sollte eine möglichst gerechte und an der Größe der Ortsteile orientierte Verteilung über das gesamte Stadtgebiet erreicht werden.
614 Flüchtlinge leben in Hamminkeln in Unterkünften
Auch vom 9. November 2023 stammt eine Übersicht über die Belegung der Flüchtlingsunterkünfte in Hamminkeln. Dort sind momentan 614 Flüchtlinge untergebracht. Aus der Aufstellung geht hervor, dass zu diesem Zeitpunkt noch 17 Personen in den insgesamt 18 Unterkünften (einige Standorte, wie die Daßhorst, sind in mehrere Unterkünfte unterteilt) Platz hätten.
Dabei zeigt sich, dass die Unterkunft Vorthuiyser Weg (alte Grundschule Mehrhoog) überbelegt ist. Theoretisch hätten dort 108 Menschen Platz, praktisch geht die Stadt von einer 80-Prozent-Belegung aus (86 Personen). Tatsächlich leben dort 110 Menschen. In den Junggesellenunterkünften an der Kreutzstraße wären noch acht von diesen 17 Plätze frei, wenn die Zimmer mit jeweils drei Personen belegt werden würden.
Gleiches gilt für die zwei Unterbringungsmöglichkeiten am Belenhorst (jeweils 4 Plätze frei). Noch nicht belegt sind Haus Elmer mit theoretisch 60 Betten und Gaststätte Kamps mit theoretisch 50 Betten. Die hat die Stadt im Augenblick noch als eiserne Notreserve in petto. „In den letzten Monaten war die Zuweisungsquote ca. 50 Personen pro Monat“, berichtet die Stadt: „Mit Stand vom 9. November sind Hamminkeln weitere 42 Personen bis zum 22. November zugewiesen worden.“
Flüchtlinge in Hamminkeln: Nur sehr wenige Menschen aus Maghrebstaaten
Noch mal aufgedröselt hat die Stadt auch die Herkunftsländer der Flüchtlinge, die momentan in Hamminkeln leben. Die meisten Menschen kommen aus Syrien (272) und der Ukraine (257), gefolgt von Afghanistan (162) und Irak (111). Glaubt man den Diskussionen im Bund, wäre ein Rückführungsabkommen mit den Maghrebstaaten (Tunesien, Algerien, Marokko und Westsahara) ein großer Schritt nach vorne. Ein Blick in die Zahlen in Hamminkeln beweist das Gegenteil. Vier Menschen aus Algerien und drei aus Marokko weist die aktuelle Herkunftsliste auf.
Zwei Punkte, die vor allem Bürgermeister Bernd Romanski schon seit langem heftig kritisiert, ist die Tatsache, dass sich 183 Personen noch im Asylverfahren befinden – ihre Bleibeperspektive also noch nicht geklärt ist. Noch ärgerlicher ist, dass Hamminkeln zur Zeit Wohnort für 75 Personen ist, deren Asylantrag abgelehnt wurde. Sie wären eigentlich zur Ausreise verpflichtet. Eigentlich sollten diese beiden Personenkreise überhaupt nicht Kommunen zugewiesen werden, sondern in Landesunterkünften verbleiben. Das hatte das Land mal verkündet. Aber das ist nur die Theorie.