Hamminkeln. Seit sieben Jahren steht das ehemalige Romantik-Hotel in der Mitte von Marienthal leer. Die Caritas hat das Haus gekauft und plant nun Großes.
Noch ist Haus Elmer der Schandfleck in der Dorfmitte in Marienthal. Die sieben Jahre Leerstand haben dem Gebäude nicht gut getan. Es gab auch immer wieder ungebetenen Besuch von Vandalen. Von daher ist es eine Win-Win-Situation, dass die Polizei einen Schlüssel hat und in den verwinkelten Gemäuern im ersten Stock mit ihren Hunden trainiert. Doch die Caritas Dinslaken-Wesel hat neue Pläne für das ehemalige Hotel.
Ortstermin an der Pastor-Winkelmann-Straße. Zugegen sind der Caritas-Direktor Michael van Meerbeck und Bruder Peter vom benachbarten Karmeliterkloster. Denn die Caritas wird in Teilbereichen des Riesen-Projekts mit den Klosterbrüdern kooperieren. Durch die Tür geht es in das Gebäude. Hier und im vorderen Außenbereich soll die Titus-Klause entstehen. Eine einfache Einkehrmöglichkeit mit Erbsensuppe oder anderen einfachen Mahlzeiten soll hier entstehen. Für Spaziergänger, Radfahrer, Besucher. Im ersten Stock soll es einfache Gästezimmer – auch Gastzellen genannt – geben, wo Einzelpersonen oder Familien übernachten können.
Die Klosterbrüder wollen sichtbarer werden
Hier setzt auch die Kooperation mit dem Kloster an, denn die Besucher haben dort die Möglichkeit zur Einkehr, zur Entschleunigung. Die Brüder des Klosters wollen so ihre Sichtbarkeit erhöhen, gesprächsbereit sein. „Wir wollen uns sehen lassen“, fasst Bruder Peter den Plan zusammen. Er und seine Mitbrüder freuen sich darauf, dass sich bald etwas vor ihrer Haustor passiert.
Im hinteren Bereich dieses Gebäudeteils soll ein Klosterladen entstehen – direkt mit Blick auf selbiges. Hier, im ehemaligen Hochzeitszimmer und zwei weiteren Räumen erwarten die Gäste Produkte aus Klostern aus ganz Europa und Deutschland. Diese beiden Teile des Großprojektes sollen möglichst schnell realisiert werden. Wasser fließt bereits wieder, die Heizung wird bald angestellt und dann müsste man halt renovieren und möblieren.
Im Klosterladen und in der Klause arbeiten Menschen mit Handycap
Die Besonderheit: Die Caritas hat bereits eine gemeinnützige GmbH gegründet, die die Titus-Klause und den Klosterladen betreiben soll. Die Mitarbeiter, so hat sich der katholische Wohlfahrtsverband das vorgestellt, sollen vor allem Menschen mit Handycap sein. Das Essen kommt aus den eigenen Caritasküchen.
Noch Geduld muss die Michael van Meerbeck aber mit zwei weiteren Teilaspekten des Projekts. Zum einen soll der „Neubau“ von Haus Elmer abgerissen werden. Hier soll ein Seniorenheim mit 60 Plätzen entstehen. Im alten Haus Elmer, das sich anschließt, möchte die Caritas gerne eine neue Außenstelle des Weseler Kinderheims mit sieben bis neun Plätzen errichten. Hier sollen die Kinder und Jugendlichen zur Ruhe kommen, die Möglichkeit haben, sich neu zu strukturieren. „Vielleicht stellen wir auch einen Esel auf die Wiese“, blickt van Meerbeck in die Zukunft.
Bis alles fertig ist, wird es noch dauern
Wie lange es dauert, bis die Neubaupläne realisiert werden? Michael van Meerbeck zuckt ein wenig mit den Schultern: „Wir beauftragen jetzt erst mal einen Architekten.“ Eins steht für ihn aber jetzt schon fest: „Die Planungen dauern doppelt so lange wie die eigentliche Bauzeit.“
Und die Idee, erst mal Flüchtlinge im Haus Elmer unterzubringen? „Kommt auf den Bedarf der Stadt an“, sagt van Meerbeck. Mit etwas Aufwand sei es durchaus möglich, hier 50 bis 70 Flüchtlinge unterzubringen. Aber zurzeit, so van Meerbeck, habe die Stadt noch Kapazitäten in Mehrhoog: „Da müssen wir die Entwicklung abwarten.“
Mehr Fotos zum aktuellen Zustand von Haus Elmer gibt es hier.