Hünxe. In Drevenack ist ein Shetlandpony gerissen worden – vieles deutet auf den Wolf hin. Der Besitzer trauert um das Tier, das im Ort bekannt war.

Der Angriff muss über Nacht passiert sein: Als Ludger Hutmacher am Dienstagmorgen um 8 Uhr zu seinen drei Shetlandponys gehen möchte, sind nur zwei der kleinen Pferde zu sehen. Dann bietet sich dem 85-jährigen Tierhalter ein schrecklicher Anblick auf der Koppel zwischen Landwehr und Hoher Weg in Hünxe-Drevenack: Mitten auf einer der beiden Weiden liegt das dritte Pony tot.

„Furchtbar hergerichtet: Aus der Keule fehlte ein ganz großes Stück und auch die Eingeweide waren herausgerissen. Das war ganz klar der Wolf“, ist sich der Besitzer der drei Tiere sicher. Seit vielen Jahren würde er mit dem Trio Kutschfahrten anbieten, erzählt der Pferdebesitzer mit Tränen in den Augen. Auch kleine Kinder hätten früher das gerissene Pony geritten, so der Senior.

Unzählige Kinder durch Kutschfahrten erfreut

Unter anderem habe er mit einer kleinen Kutsche auch Fahrten bei Schützenfesten durchgeführt, unzählige Kinder hätten sich den tierischen Ausfahrten erfreut. Das Pony-Trio sei dabei gut aufeinander angestimmt gewesen, erläutert Hutmacher. „Und jetzt wird Charly fehlen“, so der 85-Jähriger über den getöten Fuchsschecke. Das 25 Jahre alt Pferd sei sehr robust gewesen, wie auch die beiden anderen Minipferde. „Die waren immer draußen: Sommer und Winter, Tag und Nacht“, so Hutmacher, der mit Blick auf den mutmaßlichen Wolfsriss ergänzt: „Jetzt müssen die beiden anderen nachts in den Stall: Sie kennen das gar nicht, das ist ja gerade das Schlimme!“

Die Shetlandponys waren immer auf der Weide – nun müssen sie nachts in den Stall.
Die Shetlandponys waren immer auf der Weide – nun müssen sie nachts in den Stall. © Johannes Kruck

Ludger Hutmacher hat Angst, dass der Wolf noch mal auf seine Koppel unweit des Landcafés Selders zurückkehrt: „Wir haben hier eigentlich noch nie einen Wolf gesehen. Doch erst am letzten Freitag hat ein Wolf nur 500 Meter weiter zwei Schafe gerissen, vor ein paar Wochen zudem in Damm“, berichtet der Drevenacker und ergänzt: „Erst gestern habe ich dort hinten am Wald ein ganzes Rudel Hirsche gesehen – hätte der Wolf doch mal bei denen zugeschlagen und meinen Charly verschont.“

Wolfsberater haben den Riss dokumentiert

Nach der Entdeckung des toten Pferdes meldete der Pferdebesitzer den Riss natürlich sofort den Behörden, die noch am selben Tag aktiv wurden. Zwar wollten es die beiden Wolfsberater, die am Mittag vor Ort waren, noch nicht bestätigen, doch vieles deutet wohl auf einen Wolf als Verursacher hin. „Wir haben den Riss erstmal dokumentiert, mehr kann man zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht sagen. Ende nächster Woche könnten die ersten Ergebnisse vorliegen“, erklärt Wolfsberater Niels Ribbrock, der ansonsten auf das Lanuv verweist.

Das Shetlandpony stand mit einem weiteren Kleinpferd auf der Koppel etwa 300 Meter von den Häusern an der Landwehr entfernt, als es angegriffen wurde. Mit einem stromführender Litzenzaun, der rund 80 bis 90 Zentimeter hoch ist, war die Weide umzäunt – für einen Wolf kein echtes Hindernis, sagt auch Ludger Hutmacher.

Das zweite Minipony blieb glücklicherweise unverletzt, auch das drittes Pony auf der danebenliegenden Weide wurde nicht verletzt. Als Ludger Hutmacher am Montagabend gegen 18 Uhr noch bei dem Shety-Trio vorbeischaute, war noch alles in Ordnung, berichtete der Senior, der voraus blickt: Seine Kutsche könnten künftig auch zwei der Ponys ziehen – trotzdem werde Charly natürlich fehlen.