Kreis Wesel. Die Wohnqualität in Hamminkeln wird von den Befragten beim Immobiliencheck als „sehr gut bezeichnet. Das sagt ein Datenexperte zu den Ergebnissen.

Normalerweise wartet man lieber ein bisschen, bis man den großen Gewinner verkündet. Schreibt das Gesetz der Spannung so vor. Und ist auch gegenüber der Konkurrenz nur gerecht. Heute aber machen wir mal eine Ausnahme. Auch weil es nicht ganz überraschend kommt. Also: Tusch und Trommelwirbel für… Hamminkeln. Denn im Rahmen unserer Befragung von Immobilienbesitzern verteilten die Bürger für das Leben und Wohnen vor Ort mit 48 Prozent am häufigsten die Note „sehr gut“ – im Vergleich zu den anderen hiesigen Kommunen. Auf dem Treppchen landeten auch noch Hünxe (43 Prozent mit „sehr gut“) und Schermbeck (42 Prozent) vor der Kreisstadt Wesel (41 Prozent). „Ja, Hamminkeln zeichnet sich schon als Wohnstadt mit der Nähe zur Natur, wenig Industrie und einer schon städtischen Infrastruktur aus“, fasst Henner Lüttich, Geschäftsführer der Firma Contor und Fachmann für Standortanalysen, zusammen.

Für den Immobilien-Check der NRZ hat der Hünxer die passenden Daten herausgesucht und die Ergebnisse zur Beurteilung der Wohnqualität und des Wohnumfeldes in Relation zu einer Strukturanalyse unserer vier Kommunen gesetzt. Ausgangspunkt ist ein Radius von knapp 30 Kilometern mit dem Mittelpunkt Sonsbeck. Im Norden wird das Gebiet von Emmerich begrenzt, südlich von Kempen, im Osten von Dinslaken und im Westen von der niederländischen Grenze – mit insgesamt 30 Kommunen, deren Einwohnerschnitt im Mittel bei 27.000 liegt.

Bevölkerungszuwachs in Hamminkeln

Henner Lüttich ist Geschäftsführer der Ein-Mann-Firma Contor.
Henner Lüttich ist Geschäftsführer der Ein-Mann-Firma Contor. © FUNKE Foto Services | Markus Weißenfels

Diese Bevölkerungszahl hat Hamminkeln in etwa, in den vergangenen Jahren leicht steigend. Der Anteil der Jugendlichen liegt leicht über dem Durchschnitt des gewählten Vergleichskreises, der Anteil der Senioren etwa im Durchschnitt. Die Bevölkerungsdichte ist sehr gering liegt, nicht einmal bei der Hälfte des Durchschnitts der anderen 29 Kommunen. Es gibt zudem wenig Einpendler. „Hamminkeln ist auffällig eher eine Wohnstadt“, so Henner Lüttich, „es wohnen mehr Leute dort als da zu arbeiten.“ Es gibt wenig Industrie, „somit auch wenig Emissionen, wenig Geräusche, eine geringe Arbeitslosigkeit.“ Zudem ist die Verkehrsanbindung hervorragend.

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„Hat etwas von einer Wohlfühlstadt“, deutet der 67-Jährige die Daten. Also damit auch durchaus eine attraktive Adresse für Immobilienbesitzer. Ausgewogen ist das Verhältnis von Einfamilienhäusern und Mehrfamilienhäusern, wobei in den vergangenen Jahren unterdurchschnittlich wenig Einfamilienhäuser und dafür überdurchschnittlich viele Mehrfamilienhäuser gebaut wurden. Momentan werden natürlich wie in vielen Kommunen auch weniger Baugenehmigungen erteilt.

Ganz anders sieht es in Wesel aus – hier ist die Bevölkerungszahl auch im Vergleich zum Mittelwert der anderen Kommunen deutlich rückläufig, wobei der Anteil der Jugendlichen über dem und der der Senioren im Mittelwert liegt. Es gibt relativ viele Einpendler, die Zahl der Arbeitslosen aber auch im Maximum aller verglichenen Kommunen. Der Anteil der Einfamilienhäuser liegt deutlich unter dem Mittelwert, die Zahl der Mehrfamilienhäuser dagegen deutlich darüber. „Das ist aber auch keine Überraschung in Städten“ erklärt Henner Lüttich. Überdurchschnittlich viel gebaut wurden in den vergangenen Jahren Einfamilienhäuser.

Hoher Altersdurchschnitt in Hünxe

Hünxe bleibt einen Stadt mit hohem Altersdurchschnitt – der Anteil der Jugendlichen ist in keiner der verglichenen Kommunen so niedrig, der Anteil der Senioren dagegen extrem hoch. Die Bevölkerungsdichte ist gering, die Zahl der Auspendler noch höher als in Hamminkeln. Auffällig sind die relativ hohen Steuereinnahmen. Leicht unter dem Durchschnitt liegt der Bestand an Einfamilien- und Mehrfamilienhäusern. Wurde in den vergangenen Jahren noch viel gebaut, ist die Zahl der Baugenehmigungen deutlicher als in anderen Kommunen zurückgegangen.

Eine ähnliche Größe mit knapp 13.500 Einwohnern hat Schermbeck – Tendenz rückläufig. Auch hier ist der Anteil der Jugendlichen niedrig, gegenüber einem hohen bei den Senioren. Und auch hier gibt es viele Auspendler, die andernorts arbeiten, die gute Verkehrsanbindung ist von Vorteil. Es gibt deutlich weniger Einfamilienhäuser als in den anderen Kommunen, allerdings war hier die Bautätigkeit auch zuletzt höher als bei den Mehrfamilienhäusern.

„Die gute Bewertung der Immobilienbesitzer in Hamminkeln korrespondiert durchaus mit den Ergebnissen der NRZ-Befragung“, betont Henner Lüttich. Wenig Arbeitslosigkeit und wenig soziale Probleme würden zudem eine Rolle spielen. All diese Komponenten sorgen für einen allgemeinen Wohlfühlcharakter, „hier finden die Bewohner ihre kleine Oase.“ Anders als in einer Arbeitsstadt, wo die Probleme größer seien – das wirke sich auf eine Bewertung aus. Andererseits spiele bei einer Befragung natürlich auch das subjektive Wohlbefinden im eigenen Zuhause eine Rolle – das wolle man nicht schlecht bewerten. „Hamminkeln ist da ein schönes Mittelding zwischen Wohn- und Arbeitsstadt – hat von beiden Welten etwas.“