Wesel. Am Lippeglacis beginnt bald eine langwierige und teure Maßnahme. Welche städtischen Straßen ebenfalls auf der Sanierungsliste stehen.
Wer derzeit über die Straße Am Lippeglacis fährt, muss das mit großer Vorsicht tun. Die Fahrbahn ist eine marode Holperpiste, sodass dort seit einiger Zeit Tempo 10 gilt – woran sich viele Autofahrer allerdings nicht halten, wie auch die Verwaltung bei einer Verkehrsbeobachtung festgestellt hat. Die Sanierung ist seit Jahren geplant und wird nun endlich in Angriff genommen. Im vierten Quartal soll es losgehen, teilte die Verwaltung jüngst dem Stadtentwicklungsausschuss mit. Unter den Straßen, die in diesem Jahr saniert werden, ist die Verbindungsstraße zwischen den Bundesstraßen 8 und 58 ein Sonderfall – ein langwieriger und teurer.
Laut Verwaltung werden für die Ausbesserungsarbeiten 1,2 Millionen Euro veranschlagt. Immer wieder hat der ASG in den vergangenen Jahren versucht, die Schäden in der Fahrbahn zu reparieren. Da dort viele Lkw unterwegs sind, war der Erfolg jedoch von kurzer Dauer. Ein weiteres Problem ist der Boden: Unter der Straße liegt eine alte Deponie. Ein kompletter Straßenneubau kommt daher nicht infrage – er wäre laut Stadtverwaltung zu teuer. Stattdessen wird nun eine 14 Zentimeter dicke, zusätzliche Trag- und Deckschicht aufgetragen, um die Fahrbahn zu stabilisieren. In drei Abschnitten lässt die Stadt die Instandsetzung durchführen, beginnend an der Einmündung Schillstraße. Zwei Jahre Planungs- und Bauzeit sind dafür ins Auge gefasst.
Diese Straßen standen auf der Sanierungsliste 2023
Die Sanierung der kommunalen Straßen ist eigentlich Sache des ASG, nur der Neubau von Verkehrswegen wird von der Stadt selbst übernommen. Aufgrund der Besonderheit durch die Lage über der Deponie ist das Lippeglacis eine Ausnahme, erklärt ASG-Betriebsleiter Michael Blaess. Der Kommunalbetrieb arbeitet jährlich eine Liste mit reparaturbedürftigen Strecken ab. Rund 400 Kilometer städtische Straßen gibt es in Wesel. Die Reparatur der Schlaglöcher, Risse und weiterer Schäden auf den Strecken wird nach einer Prioritätenlisten abgearbeitet – je schlechter der Zustand, desto dringlicher die Maßnahme.
Für dieses Jahr ist der ASG mit seinen Unterhaltungsmaßnahmen schon fast durch, berichtet der ASG-Leiter. Insgesamt 560.000 Euro wurden in die Keffenbrinkstraße, Am Forst, Giselastraße, Perricher Weg, Wimmershof und Holzstraße investiert und als „wertsteigernde Maßnahmen“ über den städtischen Haushalt abgerechnet. Weitere 235.000 Euro aus Mitteln des ASG sind für dieses Jahr für die Straßen Menzelner Seeweg, Brunnenstraße, Xantener Straße (Verbindungsweg), Apteikersteg, Papenweg und Gindericher Wardt eingeplant. Bis auf die Giselastraße und „Am Forst“, wo jeweils im Oktober die Arbeiten beginnen, sind die Reparaturen laut ASG schon ausgeführt.
Umfrage: Drei Straßen sind besonders marode
Schlaglöcher, Risse und andere Schäden sind gleichwohl auf anderen Straßen in der Stadt zu finden. Eine Sanierungsliste für 2024 gibt es zwar schon. Sie ist aber noch nicht von der Politik beschlossen und daher noch nicht öffentlich, erklärt Michael Blaess.
Die NRZ hat die Leser nach ihrer Meinung zu den schlimmsten Strecken in Wesel befragt. Am häufigsten nannten die Weselerinnen und Weseler dabei die drei Straßen „Am Lilienveen“ und „Am Friedenshof“ und die Blumenstraße. Alle drei sind laut Michael Blaess bereits im städtischen Neuprogramm, weil sie so stark geschädigt sind, dass eine Sanierung keinen Sinn mehr macht. Ein Termin für den Neubau steht allerdings noch nicht fest – es wird wohl nach 2024 werden. Das hängt auch von der städtischen Finanzlage ab.
Hier werden bald weitere Straßen erneuert
In den kommenden Monaten setzt die Stadt ihre Straßenerneuerungsarbeiten in der Innenstadt fort: Die Torf-, Bierbrauer- und Kettlerstraße sind dann an der Reihe (hier muss nur noch die Straßendecke fertiggestellt werden), danach folgen der komplette Umbau der Ritterstraße/Flesgentor. Außerdem stehen Baumaßnahmen an der Wurmflakstraße, der Honnerbachstraße und der Bleicherstege an. Zusätzlich erhalten die Park & Ride-Parkplätze am Bahnhof eine Erfassungsanlage nach dem Vorbild des Parkplatzes Richelswiese, so dass die freien Parkplätze Pendlern über die VRR-App angezeigt werden.