Kreis Wesel. Allein im Kreis Wesel leben mehr als 5000 Geflüchtete. Wie die Menschen auf die Kommunen verteilt werden – eine Übersicht.

Die Kapazitäten zur Unterbringung von Geflüchteten in NRW sind erschöpft, deswegen sind viele Kommunen landesweit am Limit. Nach Angaben des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge (BAMF) wurden zwischen Januar und Juli 2023 in Nordrhein-Westfalen etwa 36.350 Asylanträge gestellt. Allein im Kreis Wesel leben mehr als 5000 geflüchtete Menschen, die unterschiedlichen Asylstatus besitzen. Die meisten davon leben in Moers (2025) und in Wesel (1371). Wie dieser Mechanismus der Verteilung von Geflüchteten und Asylsuchende auf die kommunen im Kreis Wesel funktioniert.

Bezirksregierung Arnsberg aktualisiert wöchentlich die Zahlen der Flüchtlinge im Kreis Wesel

Laut Bezirksregierung Arnsberg erfolgt die Verteilung anhand eines Zuweisungsschlüssels (berücksichtigt Einwohner- und Flächenschlüssel der Kommunen). Jede Woche prüft die Bezirksregierung gemäß des Flüchtlingsaufnahmegesetzes (FlüAG) die Aufnahmeverpflichtung der Gemeinden. „Nach Ende deren Aufenthaltes in einer Landesunterkunft wird die Zuweisung der Personen in die Gemeinden geplant“, erklärt die Bezirksregierung Arnsberg auf Anfrage der NRZ.

Die Bezirksregierung Arnsberg veröffentlicht eine neue Verteilstatistik nach der Wohnsitzauflage: Sie erfasst die Zahlen der Menschen, die ein neues Zuhause in den Städten und Gemeinden gefunden haben. Dabei könnten erhebliche Unterschiede zwischen den Kommunen im Kreis auftreten. „Grund dafür könnte zum Beispiel sein, dass Menschen mit einem anerkannten Asylstatus in Wesel geblieben sind, während sie die kleineren Kommunen verlassen und in die großen Städte ziehen“, erklärt Swen Coralic, Pressesprecher der Stadt Wesel. So liegt die Erfüllungsquote nach dieser Verteilstatistik in Wesel bei 196,16 Prozent (1371 Personen), damit hat die Stadt ihre Quote mit 672 deutlich überschritten. „Diese Zahlen sind für die Kommunen nicht problematisch“, so Coralic.

Auch Moers hat laut dieser Statistik seine Quote zu 189 Prozent (2025 Menschen) erfüllt. In Dinslaken liegt die Quote bei 82,65 Prozent (591 Personen), in Kamp-Lintfort und Hünxe sind es etwa 76 Prozent. In Neukirchen-Vluyn sind es 65,72 Prozent, während Schermbeck auf 67,71 Prozent, Voerde auf 65,31 Prozent und Hamminkeln auf derzeit 63,41 Prozent kommen. Deutlich niedriger ist die Quote in Sonsbeck (47,16 Prozent), oder in Alpen (50,93 Prozent). In Xanten liegt die Quote bei 53,22 Prozent und in Rheinberg bei 58,16 Prozent.

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Kommunen im Kreis Wesel sehen sich am Limit

Mittlerweile gibt es eine weitere Statistik, die über die Verteilung von Flüchtlinge nach dem Flüchtlingsaufnahmegesetz informiert. In dieser Statistik werden die Zahlen derer erfasst, die sich im Asylverfahren befinden, die aber nach einem Verteilschlüssel über alle Kommunen verteilt wurden. Da liegen die Quoten im Kreis höher. Spitzenreiter ist Rheinberg (99,71 Prozent). Ein wesentlicher Grund dafür ist die große zentrale Unterbringungseinrichtung des Landes NRW, die in der Stadt ihren Standort hat. Im Vergleich dazu liegt die Quote bei allen anderen Kommunen zwischen 80 Prozent bis etwa 97 Prozent.

In Xanten lag die Erfüllungsquote bei 95,28 Prozent (Stand: 25. August 2023). Dort wurden laut Statistik 338 Flüchtlinge untergebracht, damit hat die Stadt 16 freie Plätze. Xantens Bürgermeister Thomas Görtz weist darauf hin, dass die Zahlen der Aufnahmeverpflichtung monatlich anhand der steigenden Asylzahlen vom Land nach oben gezogen werden. Und damit werden die Kommunen bei dieser Quote nie die 100-prozentige Erfüllungsquote erreichen: „Das ist genau wie ein Igel-Hase Spiel“.

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Aus diesem Grund sehen sich die Kommunen im Kreis an ihren Kapazitätsgrenzen, weil sie mittelfristig nicht mit einem Rückgang der Zuweisungen rechnen. Deshalb bauen sie ihre Aufnahmekapazitäten aus. „Die Stadt Moers plant den Neubau von zwei Unterkünften für insgesamt bis zu 400 Personen. Dadurch sollen auch die Notunterkünfte in den Sporthallen sowie eine Hotelunterbringung aufgelöst werden“, so Klaus Janczyk, Pressesprecher der Stadt Moers.

Kreis Wesel-Kommunen fordern Unterstützung vom Bund und Land

Um bei der Unterbringung von Geflüchteten entlastet zu werden, fordern die Kommunen im Kreis nachdrücklich wirksame Unterstützung. Auf Bundesebene fordern sie weiterhin die schnellstmögliche Veränderung der Zuwanderungsregelungen in allen Bereichen. „Dazu zählen verlässliche Regeln für Zuwanderung“, sagt Thomas Görtz.

Aber auch das Land müsse dringend seine eigenen Aufnahmekapazitäten erweitern, um neuankommende Flüchtlinge unterzubringen. Zudem fordern die Kommunen das Land auf, die Kosten-Pauschale für die Unterbringung von Flüchtlingen zu übernehmen. Außerdem sollten die Asylverfahren während der Unterbringung in den Landeseinrichtungen abgeschlossen werden, abgelehnte Asylbewerberinnen und -bewerber von dort aus zurückgeführt werden und nur anerkannte Flüchtlinge den Kommunen zugewiesen werden, so die Forderung.