Wesel. Wie geht es weiter mit dem Heubergbad Wesel, wenn das Kombibad fertig ist? Die Stadt hat erste Pläne für die Zukunft des Areals bekannt gegeben.
Im nächsten Jahr soll das neue Kombibad an der Weseler Rheinpromenade eröffnet werden, die Arbeiten dafür liegen bisher im Zeitplan. Wie geht es dann mit dem Heubergbad am Rande der Innenstadt weiter? Nachdem bisher nur bekannt war, dass der Badbetrieb dort definitiv eingestellt wird – gravierende technische und bauliche Mängel erfordern die Stilllegung – kommen nun erstmals konkrete Pläne auf den Tisch, wie es in Zukunft mit dem Gebäude und dem Areal weitergehen könnte.
So hatte die Stadtverwaltung ein Gutachterbüro beauftragt, das sich mit dem Zustand des Heubergbades befasst hat. Zunächst ging es dabei um den Umbau zu einer Veranstaltungshalle, wie er zwischenzeitlich aus Teilen der Weseler Politik gefordert wurde. Diese Idee dürfte mittlerweile politisch keine Mehrheit bekommen, ist sie doch mit den neuen Plänen für den Aufbau eines Innovationscampus auf dem Gelände der bisherigen Niederrheinhalle weitgehend überflüssig geworden.
Heubergbad in Wesel ist weiterhin stark sanierungsbedürftig
Und auch technisch wäre eine solche Planung nur mit hohem Aufwand umsetzbar, denn: Laut dem Gutachten ist das Gebäude wenig überraschend weiterhin stark sanierungsbedürftig. Beispielsweise müsste das Kellergeschoss aufwendig saniert werden, zudem würde die Umnutzung des Schwimmbades als Veranstaltungsstätte umfangreiche Brandschutzmaßnahmen erforderlich machen. Alleine die Kosten der brandschutztechnischen Trennung zwischen Keller und Erdgeschoss schätzen die Gutachter auf mehrere hunderttausend Euro, heißt es in einer Verwaltungsvorlage für den nächsten Stadtentwicklungsausschuss am Mittwoch, 6. September. Insgesamt, so das Fazit der Stadtverwaltung, ist eine Weiternutzung des Heubergbandes als Versammlungs- oder Veranstaltungshalle nicht zu empfehlen.
Stattdessen schwebt der Stadt vor, das rund 3500 Quadratmeter große Gelände künftig zum Wohnen zu nutzen. In Frage kämen dafür Wohngebäude mit maximal vier Etagen, sogenannter Geschosswohnungsbau, wie es in der Verwaltungssprache heißt. Für den Bau von Wohnungen spreche dabei „insbesondere die exzellente Lage im Grünen mit dem unmittelbaren Anschluss an die Innenstadt“ – zudem gebe es einen Bedarf an innenstadtnahem Wohnraum in Wesel. „Städtebaulich würden die gegenüber liegenden Wohnbereiche ergänzt werden“, heißt es in der Vorlage. Die Erschließung für den Verkehr wäre unproblematisch.
Rund um das Heubergbad gibt es schon Verdacht auf Bombenfunde
Allerdings müsste laut Stadt der Naturschutz- und der Artenschutz beachtet werden. So sei zum Beispiel der südlich des Heubergbades angelegte Teich eine essenzielle Nahrungsquelle für Fledermäuse. Es existiere darüber hinaus das eingetragene Bodendenkmal „Bastion Preußen“. Teile des Bastionsmauerwerks sind im Kellergeschoss des Heubergbades bei den damaligen Bauarbeiten freigelegt worden. Archäologen müssten sich das deshalb noch mal genauer anschauen. Ein weiteres, typisch Weseler Problem, an fünf Stellen gibt es bereits jetzt einen konkreten Verdacht auf Blindgänger aus dem Zweiten Weltkrieg.
Ab wann die Pläne – sollte ihnen die Politik zustimmen – umgesetzt werden könnten, ist bisher noch nicht absehbar. Was es allerdings einfacher machen könnte: Die Flächen befinden sich im Besitz der Stadt und zum Teil der Städtischen Bäder GmbH, für die Entwicklung des Geländes würde die Stadt die Grundstücke von den Bäderbetrieben kaufen – dafür soll das gesamte Areal zuvor bewertet werden.