Wesel. Am Rheinbad wurde jetzt Richtfest gefeiert. Energetisch kann es noch mit klimaneutraler Technik nachgerüstet werden. Der Bau bleibt im Zeitplan.

Die erste Dusche gibt es am Mittwoch schon vor der Eröffnung des Kombibades am Rhein – umsonst und draußen. Pünktlich um 14 Uhr, gerade als sich zahlreiche Gäste zum Richtfest vor dem Rohbau versammelt haben, prasselt am Mittwoch ein kräftiger Gewitterschauer auf die Feier nieder, so dass die Menschen sich unter zwei Pavillons zusammendrängen und die Redner ihre Manuskripte deutlich einkürzen. „Ich werde mir meine Worte für die Einweihung aufbewahren“, sagt Bürgermeisterin Ulrike Westkamp, andere machen es ihr gleich.

Der Freude über das stetig wachsende Gebäude an der Rheinpromenade tut das keinen Abbruch. Schließlich ist lange diskutiert worden über den Bau des neuen Schwimmbades, es gab auch kritische Stimmen angesichts einer drohenden Kostenexplosion. Der Preis für das Rheinbad ist aber trotz aller Befürchtungen mit knapp 45 Millionen Euro, die letztendlich in Wesel gestemmt werden müssen,bisher nicht deutlich in die Höhe geschossen. Die Gesamtkosten liegen bei 47,2 Millionen Euro Gesamtkosten, 2,4 Millionen erhält die Bädergellschaft aber an Zuschüssen. Der Bäder-Aufsichtsratsvorsitzende Ludger Hovest stellt mit Blick auf die politische Diskussion um das Energiekonzept fest: „In Sachen Umweltschutz haben wir alles gemacht, was Stand der Technik ist.“ Eine alternative und klimaneutrale Wärmeversorgung anstelle des Blockheizkraftwerkes, die die Grünen gefordert haben, könne später noch nachgerüstet werden, wenn sie denn zur Verfügung stehe. Er betont nochmals, dass Wesel mit dem Bad ein Alleinstellungsmerkmal habe.

Pünktlich zum Richtfest am Kombibad Wesel regnet es in Strömen.
Pünktlich zum Richtfest am Kombibad Wesel regnet es in Strömen. © FUNKE Foto Services | Karl Banski

Auch Landrat Ingo Brohl gratuliert zum Richtfest und stellt fest: Das Bad habe nicht nur Bedeutung für Wesel, sondern für den gesamten Kreis. Genau das ist auch die Hoffnung in der Hansestadt. Das Vorzeigestück in direkter Lage am Rhein soll die Menschen auch von weiter her anziehen. „Ein neues Stück Stadtgeschichte wird mit diesem Bad aufgeschlagen“, ist Ulrike Westkamp überzeugt.

So weit ist der Bau des Kombibades am Rhein fortgeschritten

Die Einladung zur Besichtigung des Rohbaus nehmen die Gäste nach dem Richtspruch im strömenden Regen gerne an, im Inneren bleibt es zumindest von oben trocken. Dort sind die Becken noch in betongrau gehalten, vermittelten aber einen Eindruck, wie es im Inneren später aussehen wird. Besonders beeindruckend wirkt die große Schwimmhalle mit dem 25 Meter langen Sportbecken, das unter dem Sprungturm 4,70 Meter tief ist. Im Erlebnisbecken, das mit Sprudelliege und Schwalldusche ausgestattet wird, ist der künftige Strömungskanal schon zu erkennen.

Mehr Phantasie ist noch im Saunabereich gefragt, hier helfen Visualisierungen der geplanten Saunakabinen und Ruheräumen auf die Sprünge. Für Architekt Heinrich Brinkhus steht außer Frage, dass gerade dieser Bereich auch überregional Besucher anlocken wird. „Überall hat man die Möglichkeit, aufs Wasser zu schauen. Wir nutzen die Lage optimal aus.“ Selbst die kleinen Sitznischen in der Wand bieten den Blick auf den Strom, die Terrasse und das Außenbecken ohnehin.

Blick in das bis zu 4,70 Meter tiefe Sportbecken des Kombibades Wesel.
Blick in das bis zu 4,70 Meter tiefe Sportbecken des Kombibades Wesel. © FUNKE Foto Services | Karl Banski

Außerdem, erklärt Brinkhus, werden Bad und Sauna komplett barrierefrei und damit auch für Menschen mit Handicap nutzbar. Räume im Obergeschoss etwa im Saunabereich sind über Aufzüge erreichbar. Die Saunakabinen, deren Gestaltung und Namensgebung wie Kajütensauna oder Brückensauna sich am Thema Wasser orientiert, seien speziell fürs Rheinbad entworfen.

Eintrittspreis fürs Kombibad steht noch nicht fest

Wie das neue Bad bei den Badegästen ankommen wird, zeigt sich dann im kommenden Jahr. Der Eröffnungstermin Frühjahr 2024 ist nach wie vor das angestrebte Ziel, bestätigt Bäderchef Martin Christoph. Viele Aufträge für den Innenausbau seien schon vergeben, sodass der Termin realistisch bleibe – ebenso wie die aktuelle Kostenschätzung. Als nächstes werden nun die Glasfronten zum Rhein hin installiert und im Herbst soll das Gebäude dann winterfest sein.

Eine Frage bleibt jedoch vorerst offen: Der Eintrittspreis ist noch nicht festgelegt, darüber muss noch der Aufsichtsrat entscheiden. Nur eines kann Bäderchef Martin Christoph schon zusagen: Rabatte für fleißige Schwimmer, zum Beispiel über Geldwertkarten, werde es auch im neuen Bad geben.

Weitere Informationen zum Bau des Kombibades gibt es in unserem Überblick.