Kreis Wesel. Am ersten Aprilwochenende startet das Naturforum Bislicher Insel mit beeindruckenden Fotos heimischer Vögel und einer Neuerung im Auencafe.

Naturfreunde kommen ab dem Wochenende im doppelten Sinne am Naturforum auf der Bislicher Insel auf ihre Kosten: Am Eyländer Weg startet am Samstag, 1. April, das Auen-Cafe, mit einem neuen Betreiber in die Saison. Und einen Tag später, am Sonntag, 2. April, wird um 11 Uhr die Ausstellung „Vögel – die heimische Vogelwelt fotografiert von Hans Glader“ eröffnet.

Tierfotograf Hans Glader musste schmunzeln, als er bei der Vorbesichtigung seiner spektakulären Bilder gefragt wurde: „Kennen Sie denn wirklich jeden Vogel?“ Der charmante Österreicher überlegte kurz, antwortete dann aber ehrlich: „Eigentlich schon, schließlich habe ich ja 17 Jahre für die Biologische Station Wesel gearbeitet, davor für den Nabu. Doch einmal – im Jahr 2020 – habe ich tatsächlich einen Vogel nicht gekannt“, so der 71-Jährige, der mittlerweile schon seit vielen Jahren am Niederrhein sein neues Zuhause gefunden hat. In Rees habe er mit seiner Kamera einen Flussregenpfeifer in den Fokus genommen, als er plötzlich eine ihm unbekannte Vogelstimme vernommen hat: „Nanu, was ist das denn für ein komischer Vogel?“, wunderte sich der Ornithologe. Wenig später hatte er seine ersten Bilder des ihm unbekannten Foto-Objektes im Kasten: „Es war ein Drosseluferläufer, der eigentlich in Nordamerika zu Hause ist“, erläutert er. Für Hans Glader eine kleine Sensation, die ihn noch Jahre später davon schwärmen lässt.

Wie Glader die fantastischen Fotos schießt

Schwärmen werden Besucher seiner Ausstellung mit 35 spektakulären Bildern heimischer Vögel allerdings auch ohne solche Exoten: Was dem Rentner in den Jahren 2018 bis 2020 vor die Linse geflattert ist, ist wirklich sehenswert.

Dieser Graureiher scheint sich für den Naturfotografen regelrecht zu interessieren.
Dieser Graureiher scheint sich für den Naturfotografen regelrecht zu interessieren. © Hans Glader

Wobei der Iselburger ausgeklügelte Techniken anwendet, um dem Federvieh ganz nah zu kommen: „Vier Paar Socken plus Fußwärmer, lange Unterhose, Thermohose und Neoprenanzug“, listet Glader auf, wie er sich sich kleidet, wenn er im Januar bis zur Brust ins eiskalte Wasser steigt, um mit seinem schwimmenden Tarnzelt die Tierwelt auf Augenhöhe stundenlang ins Visier zu nehmen.

So arbeitet der Naturfotograf: Hans Glader fotografiert er aus seinem Schwimmtarnzelt und steht dabei bis zur Brust im Wasser.
So arbeitet der Naturfotograf: Hans Glader fotografiert er aus seinem Schwimmtarnzelt und steht dabei bis zur Brust im Wasser. © Hans Glader

Herausgekommen sind dabei solch sehenswerte Bilder, wie das Foto eines Haubentaucher-Weibchens, das seine drei Jungen auf dem Rücken trägt. Aber auch atemberaubende Augenblicke von Greifvögeln und putzige Portrais wie die des Zwergtauchers sind hier zu sehen.

Bis zum 2. Juli läuft die Ausstellung

Das Besucherzentrum des Regionalverbandes Ruhr zeigt dort auf der Bislicher Insel nahe der Grenze zwischen Wesel und Xanten bis zum 2. Juli die Fotos des bekannten Naturfotografen. Die Ausstellung ist täglich außer montags von 10 bis 18 Uhr sowie am Ostermontag und Pfingstmontag geöffnet – der Eintritt ist frei.

Der neue Betreiber Sumedha Dharmasena (Mitte) stellte sein neues Konzept für das  Auen-Café am Naturforum Bislicher Insel vor. Hier bedient er die beiden Radfahrer Reiner Hanebeck (links) und Josef Senn (beide aus Moers).
Der neue Betreiber Sumedha Dharmasena (Mitte) stellte sein neues Konzept für das  Auen-Café am Naturforum Bislicher Insel vor. Hier bedient er die beiden Radfahrer Reiner Hanebeck (links) und Josef Senn (beide aus Moers). © NRZ | Johannes Kruck

Bereits am 1. April öffnet das Auen-Café: Neuer Betreiber ist Sumedha Dharmasen, der bereits seit vielen Jahren das Bistro am RVR-Besucherzentrum Heidhof in Bottrop leitet. Neben Kuchen, Poffertjes und Eis gibt es auch herzhafte Speisen wie Bratwurst vom Wild aus RVR-Wäldern und vegane Currywurst. Großen Wert legt der 46-jährige Koch auf Nachhaltigkeit und regionale Produkte – so stammt das Obst für den Apfelkuchen von den Bäumen auf der Wiese hinter dem Café.

Das Auen-Cafe hat freitags von 14 bis 18 Uhr sowie samstags, sonntags und feiertags von 11 bis 18 Uhr geöffnet – und natürlich auch Ostermontag. Der idyllische Ort ist vor allem bei Radfahrern und Ausflüglern beliebt. „Cooles Ambiente und leckerer Kuchen“, schwärmt Radfahrer Reiner Hanebeck, der mit seinem Kumpel Josef Senn auf seiner Radtour von Moers nach Xanten hier zur Rast einkehrt.