Isselburg. Hans Glader aus Isselburg hat das Bundesverdienstkreuz bekommen. Weil er die Artenvielfalt schützen will

Er hat es wohl seinem Vater zu verdanken. „Als Kind hat er mich schon immer mitgenommen“, sagt Hans Glader. Es ging auf die Jagd in die österreichischen Berge rund um Millstatt in Kärnten, seiner Heimat. „Da hat er mir dann die Tiere und Pflanzen unterwegs erklärt. Und ich weiß noch, wie stolz ich war, wenn ich einen Auerhahn oder einen Eisvogel gesehen habe“, erzählt der 61-Jährige.

Seit 40 Jahren lebt Hans Glader nun bereits in Isselburg. Die Liebe zur Natur, die er als Kind entwickelte, ist „irgendwie unbewusst hängen geblieben“, sagt er. Auf die Pirsch geht er immer noch gerne – allerdings um Bilder von Tieren und Landschaften mit seiner Kamera zu schießen – in seiner Freizeit.

Beruflich ist der gelernte Schriftsetzer für die Biologische Station im Kreis Wesel (BSKW) tätig. Seine Lebensaufgabe ist seit Jahrzehnten die Arbeit für den Naturschutz.

Ein Engagement, für das Hans Glader nun das Verdienstkreuz am Bande der Bundesrepublik Deutschland erhielt, überreicht von Regierungspräsident Prof. Dr. Reinhard Klenke, stellvertretend für Bundespräsident Joachim Gauck. Dabei wurde Gladers jahrzehntelanges ehrenamtliches und berufliches Engagement hervorgehoben. Ihm sei es immer ein Anliegen gewesen, heimische Arten und Biotope zu schützen.

Ein Österreicher, ausgerechnet

Seit 1999 arbeitet der österreichische Niederrheiner in der BSKW. Er ist zuständig für die Öffentlichkeitsarbeit, die Betreuung der Bundesfreiwilligen vor Ort und das Projekt „Kulturerlebnisgebiet Dingdener Heide“. Dass er für sein Naturengagement einmal eine solch ehrenvolle Auszeichnung erhalten würde, damit hat er aber nicht gerechnet, niemals. „Es war nie ein Ziel oder auch nur ein Thema für mich. Aber es bedeutet mir schon etwas, auch weil ich ja Österreicher bin“, sagt Hans Glader.

In seiner Heimat seien jetzt alle stolz, dass er so eine Auszeichnung in Deutschland erhalten habe.

Anfang der 70er Jahre zog Hans Glader der Liebe wegen nach Bocholt, zugleich die Heimatstadt seiner Mutter. Das mit der Liebe hatte sich bald erledigt.

Hans Glader aber blieb. Und heiratete dann irgendwann doch noch hier, gründete eine Familie und ist heute stolzer Vater von zwei Töchtern.

„Als ich damals hierher kam, wollte ich Flora und Fauna kennen lernen: den großen Brachvogel, die Uferschnepfe, den Kiebitz – diese Tiere kannte ich ja von zu Hause nicht.“ Bald wurde er Mitglied im Natur- und Kanarienzuchtverein in Bocholt, in dem es eine Vogelschutz-Abteilung gab. „Aber nur Nistkästen aufzuhängen und zu kontrollieren reichte mir nicht.“

Lieblingsprojekt Dingdener Heide

Ende der 70er Jahre suchte sich der Naturliebhaber Gleichgesinnte und gründete den Naturschutzverein Bocholt-Borken. Daraus wurde der Kreisverband Borken des Naturschutzbundes (Nabu), dessen stellvertretender Vorsitzender Hans Glader heute noch ist. „Der Naturschutz war immer ein Anliegen von mir. Es war ein innerlicher Trieb, weil ich sah, dass etwas kaputt gemacht wird. Ich wollte etwas tun.“ Von 1990 bis 1999 war er für den Nabu NRW tätig. Er wurde Ansprechpartner für das Management des Schutzprojektes „Dingdener Heide“ – und ist es bis heute, nun aber über die BSKW. „Die Vielfalt dort zu erhalten, zu stärken, daran habe ich mich festgebissen.“ Mittlerweile ist es eines der wichtigsten Naturschutzgebiete in Nordrhein-Westfalen.

Im grünen Grenzgebiet zwischen Niederrhein, Münsterland und den Niederlanden fühlt sich Hans Glader wohl. Und seit langem schon zu Hause. „Nur am Anfang habe ich die Berge etwas vermisst“, gesteht er. Die Landschaft, die Tiere hier – sie haben es dem österreichischen Niederrheiner angetan. Auch in seiner Freizeit. „Die Naturfotografie ist meine große Leidenschaft“, bekennt er.

So oft wie möglich, ist er mit der Kamera unterwegs, um Bilder zu schießen von Gänsen, Weißstörchen, Kopfweidenlandschaften und der gesamten faszinierenden Artenvielfalt in der Region. Eine Vielfalt, für deren Erhalt sich Hans Glader stark gemacht hat – auf seiner Jagd nach schützenswerten Naturgebieten.