Schermbeck. Im Februar ist in Schermbeck ein Geldautomat gesprengt worden. Die Volksbank hat nun Konsequenzen aus dem Vorfall gezogen.
Die Volksbank Schermbeck hat nach der Sprengung eines ihrer Geldautomaten einen drastischen Schritt angekündigt: Die betroffene Filiale am Kerkerfeld wird dauerhaft geschlossen. Das teilte die Bank am Donnerstag per Pressemitteilung mit. Diese Entscheidung hätten Vorstand und Aufsichtsrat nach Gesprächen mit dem dortigen Vermieter getroffen.
Geldautomat in Schermbeck gesprengt: Volksbank schließt Filiale
Die Sprengung in den frühen Morgenstunden des 15. Februars hatte viele Menschen in der Gemeinde erschüttert: Zwei Explosionen hintereinander rissen die Nachbarn der Volksbank-Filiale in Altschermbeck aus dem Schlaf. Das Gebäude, in dem sich auch zwei Wohnungen befinden, wurde durch die Detonationen stark beschädigt. Vor Ort bot sich ein Bild der Verwüstung. Die beiden unbekannten Täter konnten in Richtung B 58 fliehen – bisher fehlt von ihnen jede Spur.
„Die Täter gingen dabei ohne Rücksicht auf die Menschen vor Ort vor. Es entstand erheblicher Sachschaden am Gebäude. Zum Glück wurden – bis auf den Schreck – keine Passanten oder Anwohner verletzt“, schreiben Rainer Schwarz, Norbert Scholtholt und Stefan Korte aus dem Vorstand der Volksbank in ihrer Mitteilung.
Bei den Überlegungen, wie es an diesem Standort weitergehen soll, stehe der Schutz der Mieter und Anwohner an erster Stelle. „Zusammen mit Fachleuten setzen wir aktuell ein umfassendes Sicherungskonzept für unsere Standorte um“, heißt es weiter. „Dazu gehört, dass die Menschen vor Ort geschützt werden müssen. Dazu gehören auch Schließungen in den Nachtstunden und weitere, umfangreiche technische Sicherungen der Geräte.“ Bis zur technischen Umsetzung werden die Bankgebäude, in denen sich nachts Menschen aufhalten, deshalb ab sofort durch einen Sicherheitsdienst bewacht.
Im Kreis Wesel gibt es immer wieder Automatensprengungen
„Bei allen notwendigen Veränderungen achten wir darauf, unsere hohe Service- und Beratungsqualität zu erhalten“, schreiben die Volksbank-Vorstände mit Blick auf die angekündigte Schließung der Filiale am Kerkerfeld. Die Hauptstelle an der Mittelstraße sei nur 650 Meter entfernt – ein Fußweg von wenigen Minuten – dort würden sämtliche modernste Bankdienstleistungen angeboten. In den nächsten Wochen wird der Parkplatz an der Apothekerstege, direkt hinter unserer Hauptstelle an der Mittelstraße 54, wieder freigegeben. „Für Kunden, die auf den Standort im Kerkerfeld angewiesen waren, werden wir Einzellösungen entwickeln, so soll es zum Beispiel nach Absprache einen Bringdienst für Bargeld geben.“
Gesprengte Geldautomaten beschäftigen derzeit fast jede Bank, insbesondere im Kreis Wesel und am Niederrhein kommt es immer wieder zu Aktionen von Kriminellen. „Wir sitzen da auf einem Pulverfass“, sagte erst kürzlich der Kreispolizeidirektor Rüdiger Kunst. Wenn weniger Bargeld im Umlauf sei, würde das Problem deutlich kleiner. Auch Landrat Ingo Brohl forderte eine gesellschaftliche Diskussion über den Umgang mit Bargeld in Deutschland.
Immer wieder wird in diesem Zusammenhang von den Niederlanden gesprochen – einerseits, weil von dort viele Täterinnen und Täter über die Grenze nach Nordrhein-Westfalen kommen, andererseits, weil es dort wesentlich weniger mit Bargeld bezahlt wird. Dazu äußert sich der Vorstand der Schermbecker Volksbank in seiner Mitteilung ebenfalls. „Oftmals wird angeführt, dass die holländischen Nachbarn beim Schutz ihrer Automaten so viel weiter wären als wir im deutschen Grenzgebiet“, so Rainer Schwarz, Norbert Scholtholt und Stefan Korte. Die Anzahl an Automatensprengungen sei dort seit Jahren rückläufig. Allerdings hätten die niederländischen Banken die Anzahl ihrer Geldautomaten von 5939 im Jahr 2018 auf aktuell 836 Geldautomaten reduziert. „86 Prozent weniger Geldautomaten bedeuten dann zwar weniger Automatensprengungen, allerdings auch einen deutlichen Verlust in Qualität und Service für die Kunden“, schreiben die Banker und beziehen sich auf eine Auswertung der Statistik-Plattform Statista.