Kreis Wesel. Damit die Integration geflüchteter Menschen gelingt, müssen diese Fuß im Arbeitsmarkt fassen. Welche Beratungsangebote es im Kreis Wesel gibt.

Ein Schlüssel, um den Fachkräftemangel aufzufangen, ist die Zuwanderung. Dazu haben viele Bildungszentren im Kreis Wesel mehrsprachige Projekte ins Leben gerufen, um ausländische Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer für den Arbeitsmarkt zu gewinnen. Mit frühzeitiger Berufsorientierung, Aufklärungsarbeit sowie den notwendigen Voraussetzungen für einen erfolgreichen Ausbildungsabschluss soll ihnen der Einstieg erleichtert werden. Wir geben einen Überblick über die Angebote:

Berufssprachkurse für bessere Kommunikation

Soziale Beratungsstelle in Wesel

Das Bildungszentrum Rhein-Ruhr in Wesel hat unter anderem eine neue Beratungsstelle gegründet. Die soziale Beratungsstelle unterstützt Geflüchteten aus der Ukraine und anderen Ländern bei der Bewältigung bürokratischer Hürden, insbesondere bei der Beantragung von Anträgen bei Ämtern.

Darüber hinaus werden die Eltern von schulpflichtigen Kindern umfassend über das Schul- und Bildungssystem in Deutschland informiert, um eine reibungslose Einschulung der Kinder zu gewährleisten. „Dies umfasst die Hilfe bei der Anmeldung der Kinder in den Schulen, die Ausfüllung von Anträgen und die Kommunikation mit den Schulen“, sagt Projektleiter Fethi Dindar.

Das vom Deutschen Kinderhilfswerk geförderte Projekt hat im Februar 2023 angefangen und soll bis Ende Juni 2023 laufen.

Bei der Arbeitssuche ist die Sprache die größte Herausforderung. Deshalb muss zuerst diese Barriere abgebaut werden. Dafür bietet das Rhein-Ruhr Bildungszentrum in Wesel Berufssprachkurse an, damit Geflüchtete ihren Wortschatz und Fachbegriffe erweitern und später im Beruf sicher kommunizieren können. Außerdem hat das Bildungszentrum eine soziale Beratungsstelle für Flüchtlinge gegründet. „um den Flüchtlingen dabei zu helfen, sich in ihrem neuen Lebensumfeld zurechtzufinden“, sagt Projektleiter Fethi Dindar.

  • Kontakt: Rhein-Ruhr Bildungszentrum, Beguinenstraße 34, 46483 Wesel, Telefon: 0281 47361400, E-Mail: info@rrbz-wesel.de

Aufklärungsvideos auf Arabisch

Mitunter fällt es vielen Menschen mit ausländischen Wurzeln schwer, die Amtssprache zu verstehen. Um den arabischstämmigen Jungen ein besseres Verständnis für die beruflichen Möglichkeiten zu vermitteln, bietet der Sozialdienstleister SCI:Moers sowohl Aufklärungsvideos auf Arabisch als auch individuelle Gespräche zu verschiedenen Berufsbildern auf Arabisch an. „Mitarbeiter setzten sich intensiv mit den Situationen der jungen Menschen auseinander und bieten ihnen ein breites Spektrum an Orientierungs- und Hilfeleistungen“, so das SCI. (NRZ berichtete)

  • Kontakt: SCI:Moers, Hanns-Albeck-Platz 2, 47441 Moers, Telefon: 02841 95780, E-Mail: info@sci-moers.de

Brücke zwischen Geflüchteten und Unternehmen

Wer eine Ausbildung sucht, kann sich bei der Niederrheinischen Industrie und Handelskammer (IHK) beraten lassen. Dort unterstützt das Team junge Erwachsene mit Flucht- und Migrationsgeschichte dabei, eine Ausbildungsstelle zu finden. Die Beratung kann in den Sprachen Englisch, Französisch und Deutsch stattfinden.

Doch viele Flüchtlinge haben bereits einen Berufsabschluss in ihrem Heimatland erworben. Diese können bei der IHK-FOSA in Nürnberg eine Gleichwertigkeitsprüfung beantragen. „Unsere IHK stellt den Antrag zu Verfügung und hilft bei der Sichtung der Dokumente. Zudem beraten wir zur finanziellen Förderung zum Antragsverfahren“, sagt Janine Peters, Leiterin Team Ausbildungsmarkt und Fachkräfte bei der Niederrheinischen IHK.

Sollte das Zertifikat anerkannt werden, fragen sich zunächst ausländische Arbeitnehmer, wie sie in Kontakt mit Unternehmen kommen können. Die IHK versucht mit einem vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz geförderten Projekt, die Brücke zwischen Unternehmen und Geflüchteten zu bauen. „Zeitgleich sollen bei geflüchteten Menschen eventuelle Arbeitshemmnisse abgebaut werden. Dadurch wird zum einen Abhilfe beim Fachkräftemangel geschaffen und zum anderen werden Geflüchtete schnellstmöglich in den Ausbildungs- bzw. Arbeitsmarkt integriert“, so Peters weiter.

  • Kontakt: Niederrheinische Industrie- und Handelskammer (IHK), Mercatorstraße 22/24, 47051 Duisburg, Telefon: 0203 28210, Termine unter: ihk-niederrhein.de

Integration durch Ausbildung

Durchschnittlich haben ausländische Personen laut dem Jobcenter im Kreis Wesel seit 2019 etwa 60 Ausbildungen pro Jahr aufgenommen. „In dem genannten Zeitraum konnte das Jobcenter knapp 3.300 Integrationen verzeichnen. Darunter circa 900 Integrationen von Jugendlichen unter 25 Jahren“ so Pressesprecherin Ina Mertsching.

Angeboten hat das Jobcenter verschiedene Informationsmaterialien: Flyer, Broschüren in mehreren Sprachen (arabisch, deutsch, englisch, französisch, russisch und ukrainisch). Zudem stellt das Jobcenter eine Dolmetscherhotline zur Verfügung. Aber auch spezielle Veranstaltungen werden organisiert, wie beim „Inter-ACT „World Café“ im Scala Kulturspielhaus in Wesel, „um Sprachbarrieren zu überwinden und den entsprechenden Kundenkreis möglichst gezielt bei der Integration zu unterstützen“, ergänzt Mertsching.

  • Kontakt: Das Projekt Inter-ACT ist eine Kooperation mit der Projektagentur „QUEST“, Leibnizstraße 8a, Dortmund, Telefon: 0231 13722732