Kreis Wesel. Mehr junge Familien, mehr Migration, dazu Lieferengpässe und Fachkräftemangel. Wie das Jugendamt im Kreis bei den Kita-Plätzen improvisiert.
Im kommenden Kindergartenjahr steigt die Nachfrage nach Plätzen im Kreis Wesel. Etliche junge Familien sind zugezogen, zudem sind viele geflüchtete Kinder in den Kreis Wesel gekommen, nicht nur aus der Ukraine. Das Kreisjugendamt, zuständig für die kleineren Kommunen ohne eigenes Jugendamt, stellt jetzt seine Bedarfsplanung vor.
Betreuungsplätze lassen sich nicht von heute auf morgen schaffen: Bauprojekte verzögern sich teils erheblich, so der Kreis Wesel, dazu kommen die gestiegenen Preise. Provisorien müssen ausgeweitet werden. Zudem genügt es nicht, neue Plätze zu schaffen, die Kinder müssen auch betreut werden. Für die Kita-Träger wird es immer schwieriger, qualifiziertes Personal zu bekommen.
Immer mehr Kinder sind schon vor dem 3. Geburtstag in der Kita
Unter dreijährige Kinder werden in Kitas und in der Kindertagespflege versorgt. Laut Kreisjugendamt nehmen immer mehr Eltern eine Betreuung schon vor dem dritten Lebensjahr in Anspruch. Die Versorgungsquoten liegen zwischen 52,9 Prozent (Xanten) und 60,3 Prozent (Schermbeck), die U-3-Plätze sollen von 670 auf 751 aufgestockt werden. Zudem wird die Kindertagespflege ausgebaut: 14 Großtagespflegestellen und 16 Kindertagespflegestellen gibt es aktuell in der Zuständigkeit des Kreisjugendamtes, weitere Großtagespflegestellen sind geplant.
Auch das Angebot für Kinder im Alter von drei bis fünf Jahren steigt. Im Kindergartenjahr 2023/24 wird es mit 3668 Plätzen 152 mehr geben als bisher und mit 73 Kitas ein Plus von vier Einrichtungen.
In Alpen, Hünxe und Neukirchen-Vluyn sind neue Kitas geplant, zunächst werden die Kinder in Containern betreut. In Sonsbeck soll eine zweigruppige Kita in Containern den Bedarf decken. Das Jugendamt betont, dass die Container auf die Kinderbetreuung ausgerichtet sind und auch ein Außengelände haben.
In Hamminkeln wird zum Kindergartenjahr 2023/2024 eine zeitlich befristete Erweiterung einer Kita in Brünen angeboten, in Hünxe verzögern sich geplante Erweiterungsbauten weiter, so dass in Drevenack und Bruckhausen ebenfalls Container zum Einsatz kommen. In Neukirchen-Vluyn wird gerade eine DRK-Kita gebaut. Bis sie fertig ist, bleiben die bestehenden Provisorien bis zum Sommer. Derzeit spricht das Jugendamt mit Neukirchen-Vluyn über den Bau einer zusätzlichen Kita. Auch Sonsbeck hat zu wenig Plätze, es wird eine befristete zweigruppige Kita eingerichtet. In Xanten wird der Ersatzbau für die katholische Kita in Lüttingen im Februar 2024 eröffnet. In Birten und Marienbaum sind weitere Ersatzbauten geplant. Allerdings reichen die Plätze für das kommende Kita-Jahr nicht, man suche nach der Möglichkeit, eine weitere befristete Gruppe zu schaffen.