Wesel. Der erste Familientag im LVR-Niederrheinmuseum Wesel war ein voller Erfolg. Was Familien und Kinder über das neue Programm denken.

Sonntagmorgen in Wesel: Die Temperaturen liegen knapp über 0 Grad. Der Himmel ist wolkenverhangen, ab und zu fällt leichter Regen. „Ich bin so froh“, sagt dazu Corinna Endlich, die Leiterin des Niederrheinmuseums. Genau das richtige Wetter, um ins Museum zu gehen.

Ob es aber nur am Wetter liegt, dass bereits kurz vor Öffnung des Familientages sich die Besucher zum Eingang drängen? Bestimmt nicht. Denn das Team des LVR-Museums hat sich einem Imagewandel verschrieben, der Familien in den Fokus nimmt und den Ort in ein Erlebnismuseum mit offenen und kreativen Angeboten verwandelt.

Besucher begeistert: „So muss man an Geschichte heranführen“

Dazu trägt auch die Teilnahme der Hanse-Gilde bei: Sekretär Ludwig Maritzen macht mit einem Dutzend Mitgliedern in mittelalterlicher Gewandung die Zeit der Hanse sichtbar und lebendig. Schon am Eingang können die meist kleinen Kinder sich einen ledernen Almosenbeutel basteln. Mats (7 Jahre) sowie die Zwillinge Anton und Benno (5) interessieren sich für die Herstellung kleiner Schilder oder Wappen, die sie nach Originalmustern mit Tieren oder Symbolen bemalen. Ihr Vater Jan Mielimaka ist überzeugt: „So muss man an Geschichte heranführen.“ Er lobt die vielfältige Unterhaltung für die Kinder, begrüßt den freien Eintritt und schließt: „Wer das nicht wahrnimmt…“

Mats und Anika Fedke bemalen ein Ritterschild.
Mats und Anika Fedke bemalen ein Ritterschild. © FUNKE Foto Services | Gerd Hermann

Großen Wert legt Museumspädagoge Sven Remmen darauf, dass die authentische Darstellung immer gewahrt bleibe. Auf große Begeisterung stößt ein sorgfältig geschriebenes und liebevoll gestaltetes Detektivbuch. Es begleitet die meist lesekundigen kleinen Besucher durch die Ausstellung und stellt ihnen einfache Aufgaben, die aber nur bei aufmerksamer Betrachtung einzelner Exponate zu lösen sind. Nele, Finja, Nina und Ida sind begeistert: „Das ist ganz toll gemacht“, sind sie sich einig und stolz, dass sie „alles selbst herausgefunden haben.“

Die 14- bis 28-Jährigen sind am schwersten zu erreichen

Der 9-jährige Vitus „wollte unbedingt hierhin,“ wie seine Mutter Sabine Lipp versichert. Sie lobt die spannende und sehr gute Darstellung der Themen, versteht aber auch ihren 15-jährigen Sohn, der lieber zu Haue bleiben wollte. Das deckt sich mit den Erkenntnissen der Museumsleiterin: „Die 14 bis 28-Jährigen kriegen Sie nie.“

Gleich drei Generationen der Familie Kout sind gekommen. Henning (10 Jahre) zeigt erstaunlich viel Talent beim Armbrustschießen. „Das hat Spaß gemacht und war echt gut“, sagt er. Wie die meisten anderen Kinder musste auch er nicht überzeugt werden, ins Museum zu kommen. „Das hat viel Spaß und Freude gemacht“ bestätigt auch Stephanie Looks für ihren Sohn Max, denn alles sei interessant für die Kinder gestaltet. Sehr häufig berichten die Eltern der Kinder über ihr eigenes Interesse. Mit dem Familientag sei der oft verschobene Museumsbesuch endlich realisiert worden.

Der Andrang lässt auch im Verlauf des Vormittags nicht nach. Alle Stationen, an denen Kinder kreativ werden können, sind voll ausgelastet. Der Erfolg des Familientages ist offensichtlich und Museumsleiterin Corinna Endlich strahlt und gesteht, sie sei „in einer enthusiastischen Stimmung.“