Wesel. Silja Meyer-Suchsland steigt auch bei Eiseskälte in den Auesee in Wesel. Sie sucht Mutige, die es ihr gleich tun wollen und nennt viele Vorteile.
Die Sonne scheint, aber es weht ein eisiger Wind, als Silja Meyer-Suchsland mit ihren Badesachen vom Kassenhäuschen zum Auesee in Wesel läuft. Hier herrscht Winterbetrieb, die Parkplätze sind gesperrt, der Marsch zum Wasser ist für die Weselerin die einzige Vorbereitung auf ihre sportliche Betätigung am Nachmittag, das Winterbaden.
Die ehemalige Triathletin bei den Triminators TV Voerde schwimmt von Jugend an mit Begeisterung, gerade macht sie privat das Sportabzeichen in Gold, zudem das Sportabzeichen in Gold im Tischtennis hier in Wesel. Was aber für ihre neue Leidenschaft entscheidend ist – Silja Meyer-Suchsland liebt die Kälte. „Wenn es mehr als 22 Grad Celsius sind, fühle ich mich unwohl“, erzählt die 50-Jährige. Erfrischung findet sie in den Sommermonaten im Auesee. Und da sie gesundheitlich top fit ist, ihr Blutdruck konstant Idealwerte von 117/70 zeigt, setzte sie das Schwimmen im Auesee auch in den Herbst- und Wintermonaten fort.
Auesee in Wesel: Eisbaden im Dezember nahe am Gefrierpunkt
„Diese Art der Immunabwehr kommt mir sehr entgegen“, erklärt Silja Meyer-Suchsland. Dabei hat sie von Woche zu Woche den Aufenthalt im Wasser reduziert, aus dem Schwimmen im Auesee wurde mit sinkender Wassertemperatur ein Baden im eiskalten Wasser. Aktuell hat der Auesee sechs Grad. Sinken die Temperaturen unter drei Grad Celsius, spricht man vom Eisbaden. „Das war so im Dezember, aber da habe ich nur 15 bis 20 Sekunden im Wasser ausgehalten.“
Silja Meyer-Suchsland zieht sich am Hauptstrand um. Sie trägt eine eng anliegende wadenlange Sporthose, ein Top über dem Bikinioberteil. „Wichtig ist, dass der Kopf, die Füße und die Hände bedeckt sind.“ Daher trägt sie eine Neoprenbadehaube, Neoprensocken und -handschuhe. So bekleidet, geht sie ganz langsam vom Strand ins Wasser, ohne sich, wie man vermuten könnte, vorher mit kaltem Wasser zu benetzen.
„Der Kopf und die Arme bleiben über Wasser,“ erklärt die Sportlerin, während sie solange ins Wasser läuft, bis ihr dieses bis zur Achselhöhle steht. So verbleibt sie anderthalb Minuten, dann läuft sie ganz langsam zurück zum Strand. Nur eine Rettungsboje trägt sie am Bauch. Wohl wissend, dass sie diese nicht retten kann, wohl aber ihre Position kennzeichnet, im Fall aller Fälle.
Schwimmen im kalten Wasser: Gesund wie beim Kneippen
Wieder an Land braucht sie keinen heißen Tee. Sie streift die nasse Kleidung ab, zieht sich unter dem Bademantel wieder an und ab geht es zurück zum Auto. „Wenn ich vorher leichten Kopfdruck hatte oder ganz verspannt war, dann geht es mir anschließend richtig gut. Während des Wassergangs empfinde ich völlige Ruhe mit mir selbst und erlebe das Einswerden mit der Natur. Die Gefäße ziehen sich zusammen und entspannen sich dann wieder. Was ja auch beim Kneippen so ist.“
Das Eintauchen in Eiswasser nach einem Saunagang ist für sie keine Alternative. „Wegen der Hitze, die ich nicht mag.“ Natürlich weiß Silja Meyer-Suchsland um die Gefahren des Winterbadens, hat darüber auch mit ihrem Kardiologen gesprochen. „Man muss es lange trainieren. Natürlich besteht die Gefahr eines Herzstillstands, den kann man aber auch so zu jeder Zeit bekommen“, argumentiert die Weselerin.
Dennoch wäre sie froh, wenn sich einige Gleichgesinnte finden würden, die mit ihr am Nachmittag im Auesee Winterbaden. Denn wenn nicht gerade die Sonne scheint, ist Silja Meyer-Suchsland oftmals mutterseelenallein am See. Ein Mitarbeiter der Seeaufsicht, die auch stundenweise im Winter dort präsent ist, weiß, dass es noch weitere Badegäste im Winter gibt. Wer Interesse am Winterbaden hat, kann sich bei Silja Meyer-Suchsland melden unter 015203415719 oder per Mail an siljameyersuchsland.sms@gmail.com.