Wesel. Architektenhaus, Gestüt, alte Mühle oder Freizeitlokal – Welche außergewöhnlichen Objekte in Wesel und Umgebung zum Verkauf stehen.
Eine alte Mühle, ein luxuriöses Herrenhaus oder ein aufwendig sanierter Bauernhof – viele Menschen träumen nicht einfach vom eigenen Haus, sondern würden gerne in eine besondere Immobilie einziehen. Doch davon gibt es in Wesel und Umgebung gar nicht so viele – und wenn es sie gibt, sind sie meist nicht über die gängigen Immobilienportale zu finden.
Der Markt für besondere Immobilien ist sehr klein
„Außergewöhnliche Immobilien brauchen eine außergewöhnliche Vermarktung“, bestätigt Immobilienmakler Dirk Mackscheidt aus Hünxe. Seit rund 20 Jahren verkauft er Immobilien am Niederrhein, spezialisiert ist er auf exklusive Objekte. Gerade hat er zum Beispiel für ein stilvoll saniertes Scheunenhaus aus dem 19. Jahrhundert in Bislich einen Käufer gefunden: rosenumrankt, Obstbäume im Garten und vor allem: direkt am Deich gelegen. Lange hat es hier nicht gedauert, bis der passende Interessent gefunden war, „da ging es um Tage“, berichtet der Makler.
Allerdings ist das bei den besonderen Immobilien nicht unbedingt der Regelfall. Bei einem weiteren Objekt in seinem Portfolio – einer Reitanlage in Schermbeck mit 15 Zimmern auf fast 570 Quadratmetern Wohnfläche und mit einem 13 Hektar großen Grundstück – geht er schon von vornherein davon aus, dass es länger dauern wird. „Länger“ bedeutet in dem Fall bis zu ein Jahr. Der Markt für besondere Immobilien funktioniert also anders, als der für 08/15-Einfamilienhäuser.
Mehrere limitierende Faktoren
„Der Markt ist sehr klein“, erläutert Mackscheidt und spricht von „mehreren limitierenden Faktoren“: Da ist zum einen natürlich das Geld, denn außergewöhnliche Häuser kosten auch einen außergewöhnliche Preis. Meistens ist man hier im hohen sechsstelligen oder sogar siebenstelligen Bereich unterwegs – für das besagte Anwesen in Schermbeck etwa ist ein Preis von 3,2 Millionen Euro aufgerufen. Hinzu kommt: „Historische Immobilien brauchen Pflege und der Erhaltungsaufwand ist höher. Das muss man sich leisten können“, hält Mackscheidt fest.
Ein weiterer Faktor ist die geografische Lage: „Jemand der nach Düsseldorf will, kommt nicht hierher. Auch internationales Publikum findet sich hier nicht“, berichtet Mackscheidt. Wenn schon von außerhalb, dann sind es meist vermögende Menschen aus dem Ruhrgebiet, die sich in Wesel und Umgebung niederlassen.
Besondere Immobilien gibt es in Wesel und Umgebung selten
Zugleich ist das Angebot überschaubar: „Es gibt nicht viele besondere Immobilien hier, die sind selten“, sagt Mackscheidt. Während es im Ruhrgebiet öfter um schicke Stadtvillen geht, sind es im ländlichen Bereich wie dem Niederrhein eher größere Anwesen, nicht selten mit landwirtschaftlichem Hintergrund, wie Höfe oder Mühlen. Was man ebenfalls finden kann: Architektenhäuser vermögender Menschen, die schon früher die Chance genutzt haben aufs Land zu ziehen und hier – im Gegensatz zur Stadt – große Grundstücke haben finden können.
Ein Beispiel dafür ist eine Reetdach-Villa in Wesel, die sich gerade ebenfalls bei Mackscheidt in der Vermarktung findet. In den Lippeauen gelegen ist sie ein geradezu verstecktes Kleinod mit 13 Zimmern auf rund 560 Quadratmetern Wohnfläche. Mehr als 18.000 Quadratmeter groß ist das Grundstück, ein eigenes Schwimmbad gibt es auch. 980.000 Euro soll das Schmuckstück kosten. Ein Unternehmer hat die Villa hier in den 1960er-Jahren gebaut, mehr verrät der Makler dazu nicht, denn Diskretion spielt im Bereich der außergewöhnliche Immobilien eine große Rolle.
Das macht das Vermarkten natürlich ungleich schwieriger und nur selten findet man daher Angebote, wie etwa die Turmwindmühle in Hamminkeln-Dingden oder das Lippeschlösschen in Wesel auf den Internetportalen. Da lohnt schon eher ein Blick auf die Internetseiten der Maklerbüros, um beispielsweise herauszufinden, dass auch das frühere Gasthaus Fondern an der Bärenschleuse in Wesel zum Verkauf steht.
Es kommt nicht auf die Größe an
Übrigens geht es bei den besonderen Immobilien nicht immer um die Größe, viel mehr fallen Charme, Geschichte und Architektur ins Gewicht – und natürlich die Lage. Häufig kommt es auch vor, dass Kunden ganz gezielt eine historische Immobilie suchen, um sie selbst luxuriös zu sanieren. Doch dieser Traum zerplatzt auch regelmäßig: „Die Kunden haben oft eine falsche Preisvorstellung“, weiß Dirk Mackscheidt. Denn eine hochwertige Sanierung kostet schnell mehr als ein Neubau. Zudem gibt es hier auch rechtliche Einschränkungen – manches historische Gebäude steht unter Bestandsschutz. Eine alte Immobilie kaufen, abreißen und neu aufbauen klingt zwar attraktiv, ist aber nicht immer möglich. Der Makler empfiehlt in solchen Fällen anwaltliche Beratung.