Hünxe. 24 ehrenamtliche Naturschützer haben Schutzzäune errichtet. Wie den kleinen Tieren bei der großen Amphibien-Wanderung jetzt geholfen wird.
Die Kröten können kommen: Seit einigen Tagen stehen die etwa kniehohen Schutzzäune jetzt am Fasanenweg, Krudenburger Weg und Schwarzensteiner Weg im Süd-Westen von Drevenack. Naturschützer haben die Vorkehrungen für die Amphibien-Wanderungen zu zwei nahelegenden Teichen errichtet, damit möglichst viele Tiere ihre Laichgewässer erreichen. Denn der Straßenverkehr ist für die Frösche und Kröten eine große Gefahr, deshalb werden die „Wanderer“ vorher an den Zäunen abgefangen. In Eimern sammeln sich die Tiere, die dann von den freiwilligen Helfern über die Straße gebracht und auf der anderen Seite in Sicherheit ausgesetzt werden.
Temperatur und Regen haben Einfluss
„Das Einsammeln ist von den Temperaturen und vom Regen abhängig“, erklärt Claudia Jungmann, Sprecherin der Gruppe „Tier- und Naturschutz“, die eng mit dem Nabu Wesel sowie der Unteren Naturschutzbehörde zusammenarbeitet.
Die Naturschützerin erklärt: „Wir betreiben den ganzen Aufwand, weil die Population stark gefährdet ist. Nachwuchs ist schwer zu sichten. Die älteren Amphibien verlieren ihren Lebensraum durch Waldrodungen, trockene Sommer (Klimawandel), immer weniger natürlicher Gewässer im Wohngebiet und in der umliegenden Natur – und den bekannten gefährlichen Straßen mit dem Autoverkehr.
Regelmäßige Kontrollen sind nötig
Sicher sei man sich mit der Natur jedoch nie, daher würden ehrenamtlichen Naturschützer die Eimer regelmäßig kontrollieren. Geleert werden diese dann jeweils morgens bis 8.30 Uhr sowie abends ab Dunkelheit.
Noch hat die Massenwanderung zwar nicht eingesetzt, aber alle Vorbereitungen sind getroffen: „Wir werden informiert, sobald eine stärkere Wanderung stattfindet“, ergänzt Jungmann. Sie berichtet: „Vorwiegend sind es Erdkröten, weniger Teichfrösche und Molche. Der seltene Kammmolch, der EU-weit geschützt ist, weil er stark vor dem Aussterben bedroht ist, nutzte den Teich am Sandkamp in der Vergangenheit zur Fortpflanzung.“ Im vergangenen Jahr sei er in Drevenack jedoch nicht mehr gesichtet worden. „Wir Naturschützer sind sehr gespannt, was wir dieses Jahr vorfinden“, so Jungmann weiter.
Müllsammler und Fischretter helfen mit
Das Aufstellen der Zäune sei gut gelaufen, berichtet Claudia Jungmann: „Wir hatten 24 Menschen, die mitgeholfen haben: Es waren sogar fünf Kinder dabei, die sich unheimlich toll eingesetzt haben und auch mit dem Hammer die Holzpfähle eingeschlagen haben.“ Viele Ehrenamtler seien schon häufiger dabei gewesen, doch auch Neugänge von verschiedenen Organisationen hätten fleißig mit angepackt. Unter anderem Weseler Umweltschützer, die sonst Müll sammeln, und Leute, die sich sonst bei der Fischrettung engagiert haben, retten jetzt die Drevenacker Kröten.“
Abschließend hat Krötenretterin Jungmann noch eine Bitte: „Wir appellieren an jeden Bewohner in Drevenack sich an dem Naturschutz zu beteiligen und das Areal in Zeiten der Dunkelheit bis Ende April zu umfahren.“