Schermbeck. Anwohner der Sackgasse „Zum Gahlener Grind“ sehen „große Probleme“ für die Pläne an der Lippe. Irritationen um eine „Brandmail des Kämmerers“.
Für lebhafte Diskussionen sorgte die geplante Kanuanlegestelle an der Straße „Zum Gahlener Grind“ im Bau-, Liegenschafts-, Wirtschaftsförderungs- und Tourismusförderungsausschuss. „Wir befinden uns in diesem Bereich in Grundstücksverhandlungen. Die konnten jetzt abgeschlossen werden, wir haben mit dem betroffenem Eigentümer Lösungen gefunden“, sagte Bürgermeister Mike Rexforth. Zwei Varianten seien denkbar: Ein Grundstückstausch, damit die Gemeinde in Besitz der Fläche käme und Parkplätze ausweisen könnte. Die Alternative sei, eine Fläche zusätzlich zu erwerben.
Für diese Maßnahme sind bereits Fördermittelmittel ausgezahlt worden – für dieses Geld müsste die Gemeinde ab Ende Februar Zinsen zurückzahlen, erläuterte Thomas Nübel von der Verwaltung. Der Bürgermeister erinnerte an den politischen Beschluss, diese Fördermittel zu beantragen. „Daraufhin haben wir ja auch mit dem Lippeverband Gespräche geführt.“ Dieser habe nur deshalb, weil die Gemeinde bereit gewesen sei, die Kanuanlegestelle zu verschieben, „diese umfangreichen Umbaumaßnahmen an der Lippe vorgenommen, im Vertrauen darauf, dass wir diesen Beschluss auch umsetzen“, so Rexforth. „Ich weiß nicht, wie der Lippeverband darauf reagiert, wenn wir jetzt wortbrüchig werden.“
Schermbeck: 32.000 Euro Eigenanteil für die Anlegestelle
Von 202.000 Euro für die gesamte Maßnahme (inklusive Parkplätzen und Toiletten), muss die Gemeinde Schermbeck lediglich 15 Prozent Eigenanteil (also 32.000 Euro) zahlen. In der Einwohnerfragestunde meldete ich Aldeheid Naroda zu Wort, deren Forellenzentrum direkt an die geplante Anlegestelle grenzt: „Wir sehen da riesengroße Probleme: Die ankommenden Fahrzeuge mit den Hängern werden direkt vor unserer Einfahrt anhalten. Wie soll das funktionieren? Da sind doch Konflikte mit unserer Kundschaft vorprogrammiert.“
Für reichlich Verwirrung sorgten Hinweise mehrerer Ausschussmitglieder auf eine „Brandmail des Kämmerers“, die offenbar nur einigen Politikern vorlag. Ratsherr Stefan Steinkühler (Grüne) zitierte aus dem Schreiben von Alexander Thomann, der bei der Ausschusssitzung krankheitsbedingt fehlte: „Es ist meine Aufgabe in der Funktion des Kämmerers mahnende Worte an Sie zu richten, weil ich den Eindruck habe, dass die Gemeinde in finanzielle Schwierigkeiten geraten könnte.“ Dann führe der Kämmerer dies dezidiert aus, wo er Sparpotenzial sehe und dazu gehöre eben auch die Kanuanlegestelle, weil diese noch nicht begonnen worden sei und deshalb geschoben oder herausgenommen werden könne.
Sichtlich irritiert über den Ausdruck „Brandmail“ sagte Günter Becks (CDU): „Das klingt ja, als ob man die Feuerwehr rufen müsste….“ Mehrere Ausschussmitglieder äußerten ihren Unmut, dass sie nicht den Inhalt des Schreibens kennen würden und trotzdem Entscheidungen treffen sollten, die auch finanzielle Auswirkungen auf die Gemeinde haben.
Bürgermeister Rexforth erklärte dazu: „Zusammenfassend hat der Kämmerer eine Aufstellung gemacht über die Investitionsmaßnahmen, die in den nächsten zwei bis fünf Jahren auf der Agenda stehen – unter anderem der Neubau der Schule und die Sanierung der Dreifachsporthalle.“ Die Folge sei, dass man im HFA und Rat über Ertragssteigerungen sprechen müsse.