Schermbeck. . Das Forellenzentrum Naroda in Gahlen züchtet über 60 Tonnen Regenbogenforellen im Jahr. 36 Teiche befinden sich auf der sechs Hektar großen Betriebsfläche zwischen Kanal und Lippe am Gahlener Grind. Es werden auch Angelteiche vermietet.

Die Quelle als Ursprung - für den Familienbetrieb von Rainer und Adelheid Naroda gilt das gleich doppelt. Das Ehepaar aus Gahlen hat sich vor 40 Jahren die Wasserrechte für eine artesische Quelle gesichert. Seither bildet das kristallklare Wasser aus gut 90 Metern Tiefe die Grundlage für die Forellenzucht, die sich zu einer der größten in Nordrhein-Westfalen entwickelt hat. Gut 60 Tonnen Regenbogenforellen werden hier jährlich gezüchtet. Insgesamt 36 Teiche befinden sich auf der sechs Hektar großen Betriebsfläche zwischen Kanal und Lippe am Gahlener Grind.

Dass der 61-jährige Rainer Naroda gemeinsam mit seiner Frau Adelheid (55) die Forellenzucht mit Leidenschaft betreibt, wird deutlich, wenn er über seinen Betrieb erzählt. Schon sein Vater führte einen, allerdings deutlich kleineren Zuchtbetrieb in der Nähe von Münster. Dennoch machte der Sohn zunächst eine andere Ausbildung und ging als Technischer Zeichner in den Sanitär- und Heizungsbaubereich.

Aber die Rückkehr zur Fischzucht fiel nicht schwer, als Vater Naroda zu Beginn der 1970er Jahre auf die Quelle in Gahlen hinwies. 1973 starteten Rainer und Adelheid Naroda mit ihrem Betrieb. Mittlerweile sind die Kinder Jennifer (26) und Sohn Florian (24) ebenfalls schon mit eingestiegen. Zusammen mit Betriebsleiter Meik Kasprzyk, Betriebshelfer Steven Williams und drei Aushilfen bilden sie das Forellenzentrum Naroda, in dem von der Aufzucht bis zur Fischproduktion alles stattfindet.

Im März und September werden jeweils 120000 vorgebrütete Fischeier im so genannten Augenpunktstadium in speziellen Wannen zur Aufzucht eingesetzt. Von dort aus geht’s für die jungen Forellen in die verschiedenen Teiche. „Wenn sie anfangen zu schwimmen, fressen sie auch“, erklärt Rainer Naroda, fügt aber gleich hinzu, dass die Jungfische das Fressen tatsächlich erst lernen und auch mit Sauerstoff versorgt werden müssen. Insgesamt verbraucht der Zuchtbetrieb rund 45000 Liter flüssigen Sauerstoff pro Jahr.

„Die Fische durchleben vier Jahreszeiten in unserem Betrieb“, beschreibt Adelheid Naroda den Ablauf und verweist nicht ohne Stolz darauf, dass sich die Familie intensiv um die Tiere kümmert. „Sie werden zweimal am Tag von Hand gefüttert und stehen deshalb auch immer unter Beobachtung. Da merkt man sofort, wenn irgend etwas nicht stimmt.“ Beobachtung ist übrigens ein gutes Stichwort, denn die Narodas haben die Zuchtteiche auf einer Fläche von 8000 Quadratmetern mit Netzen überspannt, um sich Fischerreiher, Kormorane und Krähen als unliebsame Räuber auszusperren. Wie auf ein Stichwort schwebt ein Fischreiher über das insgesamt sechs Hektar große Gelände auf der - vergeblichen - Suche nach einem Loch im Netz. Während die Fischräuber draußen bleiben müssen, nutzen Rotkehlchen, Bach- und Schafstelze gerne das Gelände, um hier zu brüten. „Wir leben von und mit der Natur“, betont die 55-Jährige.

Von 120000 Fischeiern bleiben etwa 90000 Forellen übrig, rechnet Züchter Naroda vor. „Die Jungtiere brauchen acht Monate, um auf 100 Gramm Gewicht zu kommen, anschließend nehmen sie dann 100 Gramm pro Monat zu.“ Bis zu 1,5 Kilo bringt so eine Lachsforelle auf die Waage, wenn sie verkauft wird. Die Tiere, die in die Angelteiche gesetzt werden, sind sogar noch deutlich schwerer.

Die insgesamt 14 Angelteiche haben unterschiedliche Größen und stellen das zweite Standbein der Forellenzucht dar. Die Wasserflächen werden vermietet. An manchem Wochenende herrscht am Gahlener Grint Hochbetrieb, weil viele Angler gleich ihre ganze Familie mitbringen und den frischen Fang vor Ort auch sofort grillen. Angeln darf aber nur derjenige, der über einen Bundesfischereischein verfügt.

Im Verkaufsladen direkt neben der Zucht gehen die Regenbogen- und Lachsforellen sofort über den Ladentisch, ob geräuchert (500 Forellen pro Tag), gebraten und eingelegt oder als Frikadelle. Adelheid Naroda probiert auch immer gerne etwas Neues aus, um es ihrer Kundschaft anzubieten. Das tut sie übrigens auch bei den Wochenmärkten im Ruhrgebiet. Darüber hinaus geht es noch zu den Rheinischen Bauernmärkten, zum Beispiel nach Loikum. Zusätzlich ist der Betrieb im November und Dezember auf dem Gelsenkirchener Weihnachtsmarkt vertreten. „Uns beiden macht das Verkaufen auf dem Markt richtig Spaß“, erzählt Adelheid Naroda.

Der Betrieb läuft währenddessen problemlos weiter, denn Sohn Florian gehört nach seiner Ausbildung zum Fischwirt ebenso zur Führung wie Tochter Jennifer, die ihre kaufmännische Ausbildung im Betrieb gut gebrauchen kann.

Mitglied bei „Feines vom Land“

Das Forellenzentrum Naroda gehört als 24. Mitglied auch dem Markt „Feines vom Land“ an, der sich zur Aufgabe gemacht hat, Produkte aus der Region Niederrhein und Münsterland bei ausgesuchten Veranstaltungen den Verbrauchern näher zu bringen. Der nächste Termin des Marktes ist am 15. und 16. September, jeweils 10 bis 18 Uhr, auf dem Hof Schäfer, Borkener Straße 12, in Hamminkeln-Dingden.

Weitere Informationen zum Familienbetrieb Naroda: www.Forellenzentrum-Naroda.de.