Hünxe. Ein Rohrbruch hat Familie Hennen kurz vor Weihnachten alles genommen. Doch für den kranken Sohn Noah (10) gab es eine Geburtstagsüberraschung.

Als Noah vor zehn Jahren am Tag vor Heiligabend zur Welt kam, hatte er es eilig, zu eilig. Noah wog 600 Gramm, war 25 Zentimeter groß und hat eine Darmverschlusserkrankung. Der mühsame Kampf ums Überleben begann. Welch Wunder: „Hurra, ich bin zehn Jahre alt“, jubelt Noah und tatsächlich – es gibt auch Geschenke.

Wie berichtet hatte Montagnacht ein Abwasserschaden die Wohnung der siebenköpfigen Familie verwüstet. Der Löschzug Drevenack der Feuerwehr Hünxe war in jener Nacht schnell zu Stelle. Jetzt rückten die Feuerwehrleute erneut aus – zum Einsatzkommando Geburtstagsüberraschung. Für Hauptbrandmeister Timo Joormann und seine Kameraden eine Herzensangelegenheit.

Drevenacker Familie erfährt viel Hilfsbereitschaft

Als die ehrenamtliche Betreuerin vom ambulanten Hospizdienst am vergangenen Dienstag von der Katastrophe hörte, startete sie über eine Spendenseite eine Hilfsaktion und erreichte damit die Herzen unzählig vieler Menschen. Noah benötigt eine 24-Stunden-Betreuung, was es seiner Mutter unmöglich macht, beruflich tätig zu sein. Das Geld ist knapp, die Angst der Familie in jener Nacht riesengroß. Nach einer ersten Bestandsaufnahme muss alles, was mit dem Abwasser in Berührung gekommen ist, entsorgt werden. Ob die Familie wohnen bleiben kann, ist ungewiss und lässt sich erst nach den Feiertagen klären.

Ein Zimmer hat Nadine Hennen für ihre Kinder hergerichtet, um erst Noahs Geburtstag und dann Heiligabend dort feiern zu können. Fast das Doppelte des Wunschbetrags, den die Betreuerin für erste Anschaffungen angesetzt hat, wurde bereits gespendet. Das Geld wird der Familie am ersten Werktag im Monat, so die Statuten, ausgezahlt. Aber es gab von Spendern einen Vorschuss, auch um die beschädigten Weihnachtsgeschenke neu anzuschaffen. Das geplante Budget fürs Weihnachtsessen ist in Reinigungsmittel geflossen. „Mit so großer Hilfsbereitschaft hätte ich nie gerechnet. Es nimmt mir die wahnsinnigen Ängste, die ich um die Zukunft meiner Familie hatte“, sagt Nadine Hennen voller Dankbarkeit.

Auch eine Torte hatten die Feuerwehrleute für Noah dabei. Sie ist aus Hartschaum, da der Junge wegen seiner Krankheit keinen Kuchen essen darf.
Auch eine Torte hatten die Feuerwehrleute für Noah dabei. Sie ist aus Hartschaum, da der Junge wegen seiner Krankheit keinen Kuchen essen darf. © FUNKE Foto Services | Erwin Pottgiesser

Geburtstagseinsatz: Mit dem Feuerwehrauto durch Drevenack

Das größte Geschenk an Noahs Geburtstag ist der unerwartete Besuch. Plötzlich stehen ganz viele Feuerwehrleute vor der Tür und gratulieren Noah, der eine große Hartschaumtorte – Kuchen darf er nicht essen – in den Händen hält. Dann geht es um die Ecke zur Straße, wo der große Feuerwehrwagen steht, den Noah ausgiebig inspiziert und so strahlt, wie ihn die Familie schon lange nicht mehr erlebt hat. Sogar den Blaulichtknopf darf er drücken, bevor er dann, mit Helm ausgestattet, auf dem Beifahrersitz seinen Geburtstagseinsatz quer durch Drevenack startet.