Wesel. Auf dem Areal des Evangelischen Krankenhauses entsteht das erste stationäre Hospiz im rechtsrheinischen Kreisgebiet. Das ist der aktuelle Stand.
Noch ist es eine Baustelle, doch man sieht, dass es ein helles, geräumiges Haus wird. Auf Wohnlichkeit wird Wert gelegt, betont Architekt Heinz Wrede beim Ortstermin. Die Bauherren möchten, dass sich die Gäste des Kati-Faßbender-Hospizes am Evangelischen Krankenhaus (EVK) möglichst wohl fühlen, wenn sie ihren letzten Lebensabschnitt von Fachkräften umsorgt in einem der elf Appartements verbringen. Am 1. Mai soll das Haus eröffnet werden und damit eine Versorgungslücke am rechten Niederrhein schließen.
Nicht nur die Bauarbeiten sind weit fortgeschritten, auch ein Teil der Arbeitsverträge ist schon unterschrieben, berichtet jetzt der EVK-Geschäftsführer Heino ten Brink. Interne und externe Kräfte interessieren sich für die Arbeit mit schwerkranken Menschen. Die Hospiz-Leitung ist ebenfalls gefunden: Es ist Christel Wolbring, die als pflegerische Leitung des ambulanten Palliativpflegedienstes e.Vita und als Palliativ-Koordinatorin viel Erfahrung mitbringt.
Das bietet das Kati-Faßbender-Hospiz in Wesel
Im Inneren des Neubaus in Obrighoven ist der Estrich bereits gelegt, sodass Heinrich Schnieders, Vorsitzender der Kati-Faßbender-Stiftung, und Heino ten Brink zu einer ersten Besichtigung einladen können, an der auch Bürgermeisterin Ulrike Westkamp teilnimmt. „Das stationäre Hospiz halte ich für sehr notwendig“, erklärt sie, warum sie die Schirmherrschaft übernommen hat. Rechtsrheinisch gibt es im Kreisgebiet und am Niederrhein noch keine derartige Einrichtung, die nächste steht in Oberhausen. Auf der linken Rheinseite befindet sich in Rheinberg ein Hospiz.
Die elf Appartements sind 27 Quadratmeter groß und haben jeweils eine eigene Terrasse, auf die auch ein Bett geschoben werden kann. Es gibt einen Speise- und Aufenthaltsraum sowie einen „Raum der Stille“. Bodentiefe Fenster sorgen für viel Licht und selbst in der Mitte des 800 Quadratmeter großen Gebäudes hat die Sonne eine Chance, durch die beiden Lichtschächte ins Innere zu scheinen. Dort sollen später Springbrunnen und Bänke stehen. Die Funktionsräume und der Dienstplatz für die Beschäftigten liegen zentral in der Mitte.
Versorgung und Betreuung für das Hospiz auf dem EVK-Campus
Besonders wichtig für die Gäste – so werden die Bewohnerinnen und Bewohner genannt – ist natürlich die pflegerische und medizinische Versorgung. Hier profitiert die Einrichtung von der Nähe zu den Angeboten auf dem EVK-Campus: Über das ambulante Palliativ-Team (SAPV) ist rund um die Uhr die ärztliche Betreuung gewährleistet, auch eine Praxis für Schmerztherapie und weitere Angebote befinden sich unmittelbarer Nähe. Gute Pflege und Betreuung sei durch die Bündelung der Kompetenzen vor Ort sichergestellt, versicherte André Gorres, Leiter des Bereiches Senioren- und Pflegeeinrichtungen am EVK. Und natürlich auch durch das Pflegeteam im Hospiz, das mit 15,5 Stellen für Fachkräfte, einer psychosozialen Betreuung und einer Leitungskraft ausgestattet ist.
Die Investition in Höhe von 3,3 Millionen Euro fällt für die Kati-Faßbender-Stiftung und das EVK um rund zehn Prozent höher aus als ursprünglich geplant, was unter anderem an den allgemein gestiegenen Baukosten liegt. Das Hospiz freut sich daher stets über Spenden – auch weil sie fester Teil der laufenden Finanzierung sind. Zu 95 Prozent werden die Kosten von den Kranken- und Pflegekassen übernommen, den Rest trägt das Hospiz selbst. Weitere Informationen hierzu gibt es im Internet auf der Seite hospizwesel.de.
Das ist das palliative Netzwerk am EVK Wesel
Zur Eröffnung des Kati-Faßbender-Hospizes im kommenden Jahr gibt es gleich mehrere Gründe zum Feiern im palliativen Netzwerk am EVK: Die Hospizinitiative wird 30 Jahre alt, die Palliativstation des Krankenhauses besteht seit 25 Jahren, die ambulante Palliativpflege e.Vita wurde vor 15 Jahren gegründet und die spezialisierte ambulante Palliativversorgung SAPV ist seit fünf Jahren im Einsatz.