Wesel. Erster Spatenstich für das Hospiz für den rechtsrheinischen Kreis Wesel. Es wird deutlich teurer als ursprünglich geplant.

„Endlich!!!“ – ein Wort, das in nahezu jeder Unterhaltung beim Spatenstich für das Kati-Faßbender-Hospiz fiel. Endlich geht es los. Immer wieder hatte es Verzögerungen bei dem Vorhaben gegeben, das eine Lücke füllen soll: Es wird das erste stationäre Hospiz am rechten Niederrhein. Ein Haus, in dem Menschen ihre letzten Tage und Wochen angstfrei leben dürfen. Eine Einrichtung, für die Kati Faßbender und ihr verstorbener Mann Günter jahrelang gearbeitet haben. Die Namensgeberin, inzwischen 94 Jahre alt, teilte sich entschlossen mit dem Kuratoriumsvorsitzenden Heinrich Schnieders einen Spaten bei der Zeremonie.

„Ein Ort der Zuwendung und Begleitung – da zu sein für Sorgen, Nöte und Ängste der Gäste und ihrer Angehörigen leitet die Mitarbeiter und Ehrenamtlichen in einem Hospiz“, so Heino ten Brink, Geschäftsführer des Evangelischen Krankenhauses Wesel.

Selbstbestimmte letzte Tage

Wie sieht ein guter Tod aus? Bürgermeisterin Ulrike Westkamp beschrieb die Vorstellungen dazu als aufgeklärt, mit der Chance seine Beziehungen zu klären, sein Leben zu reflektieren, sich auszusprechen und es abzuschließen. Das Kati-Faßbender-Hospiz biete die Möglichkeit, die letzten Tage „selbstbestimmt, vielleicht sogar fröhlich zu verbringen“. Die Heimatnähe sei dabei wichtig, damit die Angehörigen und Freunde zu Besuch kommen können. Hospizarbeit sei ein Tabubruch, „sie blickt dem Tod ins Auge, bietet Linderung und Beistand, wenn eine Heilung nicht mehr möglich ist.“

Kati Faßbender ist heute 94 Jahre alt. 2007 begann sie, mit ihrem Mann Günter für dieses Hospiz zu arbeiten.
Kati Faßbender ist heute 94 Jahre alt. 2007 begann sie, mit ihrem Mann Günter für dieses Hospiz zu arbeiten. © FFS | Gerd Hermann

Das stationäre Hospiz, erläuterte Kuratoriumsvorsitzender Heinrich Schnieders, ist der letzte fehlende Baustein eines Systems: Es besteht aus dem Faßbender-Projekt, das das würdevolle Sterben in den Seniorenheimen des Evangelischen Krankenhauses und des Marien-Hospitals ermöglicht, und zwei Palliativkräfte beschäftigt. 60.000 Euro dafür gibt die Kati-Faßbender-Stiftung, je 15.000 Euro die Krankenhäuser dazu.

Letzter Baustein eines Netzwerkes

Zum Netzwerk gehört auch die Palliativstation im EVK, der Hospizdienst und die Hospizinitiative, alle direkt in der Nähe. Daher sei das Grundstück an der Straße Kiek in den Busch ideal.

Nun also kann es los gehen, 2023 soll das Haus bezugsfertig sein. Allerdings sind den Investoren – EVK und Kati-Faßbender-Stiftung – die Kosten inzwischen davon gelaufen. Ging man 2018 noch von 1,9 Millionen aus, im Dezember 2020 von 2,2 Millionen, sprach Schnieders jetzt von 2,9 Millionen, „250.000 mehr als noch zuletzt“.

Wie berichtet, wird das Kati-Faßbender-Hospiz auf 770 Quadratmetern elf Zimmer für die Gäste bieten, mit bodentiefen Fenstern und barrierefreiem Zugang zum Park. Hinzu kommt ein Gästezimmer, Räume für Verwaltung und Hauswirtschaft. Heinrich Schnieders dankte den Initiatoren, „liebe Kati, ohne die Kati-Faßbender-Stiftung wären wir heute nicht hier. Das Hospiz trägt zu Recht Deinen Namen!“