Wesel. Nach langer Planung ist das Hospiz auf der Zielgeraden. Bisher fehlt rechtsrheinisch eine Einrichtung für Menschen in der letzten Lebensphase.

  • Die Kati-Fassbender-Stiftung und das Evangelische Krankenhaus bauen ein Hospiz
  • Das Haus bietet Platz für elf Menschen in der letzten Lebensphase
  • Eine geschultes Team kümmert sich um die Sterbenden und ihre Angehörigen

Gut zwei Jahre hat die Kati-Fassbender-Stiftung Spenden gesammelt, jetzt kann der Neubau des Hospiz auf dem Gelände des Evangelischen Krankenhauses endlich in die Tat umgesetzt werden. Die Förderungsgesellschaft hat sich in dieser Woche gegründet, im März soll der Grundstein für das Haus gelegt werden, in dem elf Menschen ihren letzten Lebensabschnitt gut versorgt und fachkundig begleitet verbringen können.

Seit 2007 hat die Kati-Fassbender-Stiftung auf dieses Ziel hingearbeitet, da es rechtsrheinisch keine stationäre Einrichtung zwischen Emmerich und Oberhausen gibt. EVK-Geschäftsführer Heino ten Brink lobt das Projekt als „letzten Baustein in der Versorgungskette für die Sterbebegleitung“. Denn mit Angeboten wie der Hospizinitiative, dem ambulanten Palliativpflegedienst e.Vita und der Palliativstation des Krankenhauses gibt es schon einige Hilfen. Sie alle werden künftig am Standort Obrighoven gebündelt. Das EVK hat gemeinsam mit der Kati-Fassbender-Stiftung die Förderungsgesellschaft gegründet.

Hospiz bietet auch Platz für Angehörige

Gut 2,2 Millionen Euro wird der Neubau nach derzeitigen Planungen kosten, bis zu 20 Prozent davon werden aus Spendenmitteln finanziert. Auch für fünf Prozent der Betriebskosten muss die Gesellschaft Spendengelder aufbringen, das sind gut 70.000 Euro. Zuwendungen an die Kati-Fassbender-Stiftung sind daher weiter höchst willkommen, sagt Kuratoriumsleiter Heinrich Schnieders.

Alexander Tepasse (v.l., Kati-Fassbender-Stiftung), EVK-Geschäftsführer  Heino ten Brink, André Gorres (Leiter Senioreneinrichtungen),  Kuratoriumsleiter Heinrich Schnieders,  Christel Wolbring (Palliativpflege e.Vita) und Eva Chiwaeze ( Hospizinitiative)  auf dem Bauplatz.
Alexander Tepasse (v.l., Kati-Fassbender-Stiftung), EVK-Geschäftsführer Heino ten Brink, André Gorres (Leiter Senioreneinrichtungen), Kuratoriumsleiter Heinrich Schnieders, Christel Wolbring (Palliativpflege e.Vita) und Eva Chiwaeze ( Hospizinitiative) auf dem Bauplatz. © FUNKE Foto Services | Markus Joosten

Der Entwurf des Hauses, das an der Straße Kiek in den Busch gebaut wird und Mitte 2022 in Betrieb gehen soll, zeigt, dass Wert auf eine Atmosphäre zum Wohlfühlen gelegt wird: Die elf Appartements haben bodentiefe Fenster und jeweils ein eigenes Bad und eine Terrasse, auf die ein Bett geschoben werden kann.

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Es gibt Platz für ein zusätzliches Bett, damit Angehörige bei den Sterbenden bleiben können und ein separates Gästezimmer. Die Menschen sollen auch in der letzten Phase soweit wie möglich am Leben teilhaben können.

Auch Ehrenamtliche betreuen die Sterbenden

Neben einem Gemeinschaftsbereich wird es einen „Raum der Stille“ als Rückzugsort oder für Gottesdienste geben. Das Haus mit dem begrünten Dach erhält die Option für eine Aufstockung. 21 Vollzeitstellen, davon 15,5 speziell geschulte Kräfte für die Pflege, stehen zur Verfügung. Auch Ehrenamtliche sollen sich an der Betreuung der Gäste beteiligen. Dafür bietet die Hospizinitiative ab März den nächsten Vorbereitungskurs mit 160 Stunden an.

Auf das Haus haben alle Beteiligten lange gewartet, berichtet Leiterin Eva Chiwaeze: „Ich bin seit 28 Jahren in der Hospizarbeit, seitdem gibt es den Wunsch, ein Hospiz einzurichten.“ Eine Person freut sich ganz besonders: Kati Fassbender, mittlerweile 93 Jahre alt, darf noch erleben, dass ihr Stiftungsziel in die Tat umgesetzt wird.