Wesel. An der Haltestelle Marktstraße in Wesel-Büderich gibt es jetzt E-Ladesäulen und Fahrradboxen. Wie es dazu kam und wer sie benutzen soll.
Die Aufwertung des linksrheinischen Stadtteils Büderich geht voran. Die Weseler Straße hat die Stadt bereits in den vergangenen Jahren mit beruhigter Verkehrsführung, neuen Bäumen und Beleuchtung hübsch gemacht. Nun bekommt der Ort an eben dieser Straße eine sogenannte „Mobilstation“ – die erste im Stadtgebiet.
An den Mobilstationen sollen die verschiedenen Verkehrsmöglichkeiten miteinander verknüpft werden, erläutert Michael Blaess, der Verkehrsplaner der Stadt. Künftig sind auch weitere geplant – am Kombibad zum Beispiel soll ebenfalls eine entstehen sowie an weiteren Orten, die aber erst im Zuge des neuen Mobilitätskonzepts der Stadt ausgewiesen werden.
Haltestelle Marktstraße wird Wesels erste Mobilstation
Nun aber zurück nach Büderich: Die Haltestelle „Marktstraße“ ist es, die künftig eben mehr als Bushaltestelle sein soll. Neben dem neuen Wartehäuschen steht hier bereits seit einigen Wochen ein großer, grauer Kasten mit vier nummerierten Toren. Wer nah ran geht, kann auch schon erkennen: Es handelt sich um vier abschließbare Fahrradboxen, die Park-and-Ride bzw. in diesem Fall Bike-and-Ride möglich machen sollen. In Funktion sind sie noch nicht, stehen aber kurz davor.
Die Idee ist, dass zum Beispiel Pendler mit dem Rad bis zur Haltestelle fahren, es hier sicher abstellen und dann mit dem Bus weiterfahren. Außerdem soll die Elektromobilität angebunden werden, deshalb gibt es – gleich neben der besagten Stelle – neuerdings auch zwei Ladesäulen mit je zwei Anschlusspunkten. Auch hier der Gedanke: Mit dem E-Auto bis zur Haltestelle, es dort an den Stecker legen und mit dem Bus weiter.
Nun ist Büderich aber nicht gerade für seine großartige ÖPNV-Anbindung bekannt – das Gegenteil ist der Fall. Es verwundert also nicht, dass so mancher Büdericher sich fragt, wer die Fahrradgarage denn benutzen soll.
Neue Schnellbuslinien sind im Gespräch
Explizit gewünscht hatten sie CDU, Grüne und FDP. In einem gemeinschaftlichen Antrag hatten die Jamaika-Parteien im September 2021 die Beförderung der Haltestelle zur Mobilstation angeregt, zu deren Mindestausstattung fehlten – nach damaligem Stand – eine „dynamische Fahrgastinformation“, eine Stele mit Wegweisung und eine Uhr. „Darüber hinaus erachten wir eine gesicherte B+R Anlage in Form von abschließbaren Fahrradboxen für sinnvoll“, hatten die besagten Parteien damals formuliert. Im selben Antrag aber auch ihren Wunsch geäußert, dass die neuen Schnellbuslinien X27 (Kleve-Kalkar-Xanten-Wesel) und X28 (Goch-Uedem-Xanten-Wesel) über Büderich fahren sollen.
Letzteres wird nicht passieren, an den Erfolg der Fahrradboxen glaubt die Politik aber weiterhin. „Fahrradfahren ist am Niederrhein sehr populär geworden“, hält CDU-Chef Jürgen Linz fest, zudem sei Büderich touristisch attraktiv. Radreisende könnten die Boxen künftig also ebenso nutzen wie Anwohner. Und auch für die Haltestelle als Verkehrsverknüpfungspunkt scheint es Hoffnung zu geben: „Es wurde uns in Aussicht gestellt, dass demnächst weitere Schnellbus-Linien initiiert werden“, sagt Linz. Die Chance, dass eine davon auch in Büderich halten könnte, stünden gut.
So geht’s weiter in Büderich
Abgesehen von der Fahrradbox fehlen an der künftigen Mobilstation noch eine Stele, die auf den Verkehrsverknüpfungspunkt hinweisen soll sowie eine digitale Anzeigetafel. Beides werde demnächst noch kommen, kündigt Verkehrsplaner Michael Blaess an. Aktuell gebe es aber – wie derzeit an vielen Stellen – Lieferschwierigkeiten.
Mit dem Ausbau der Haltestelle wird dem derzeit noch in Entwicklung befindlichen Mobilitätskonzept quasi vorgegriffen. Das soll erst Mitte 2023 fertig sein und noch weitere Standorte für Mobilitätsstationen benennen.
Auch bei der Umgestaltung der Marktstraße und des Marktplatzes soll es in Bälde weitergehen. Blaess rechnet damit, dass die Umbauarbeiten hier zu Anfang des kommenden Jahres beginnen können. Erster Schritt wird dann die Erneuerung der Kanäle unter der Marktstraße sein.