Wesel. Drei ukrainische Musikerinnen spielen „Alles über die Liebe“. In Wesel haben sie jetzt ein Konzert in der Kirche am Lauerhaas gegeben.

Dass die Liebe ist stärker als der Krieg, wollten die drei Künstlerinnen zeigen. Und mit großartiger Musik haben sie es getan. In der Evangelischen Kirche am Lauerhaas gaben Yulia Sokolova, Olexandra Sunyakova und Oksana Dondyk am Sonntag ein Konzert, das den Krieg in der Ukraine für zwei Stunden fast vergessen ließ. Rund einhundert interessierte Zuschauer waren bei freiem Eintritt in das Gotteshaus gekommen, um Musik der Klassik, Romantik und auch ukrainische Lieder zu hören. Die Spenden nach dem Konzert waren der Ukraine-Hilfe zugedacht.

An diesem Abend am meisten zu tun hatte Yulia Sokolova aus Wesel. Mit ihren flinken Fingern hatte die hervorragende Pianistin großen Anteil an allen vorgetragenen Werken. Ihre Mitstreiterin Olexandra Sunyakova lebt in Borken und ist eine sehr gefragte Flöten-Solistin. Die Dritte im Bunde war die Sopranistin Oksana Dondyk, ebenfalls eine Künstlerin, die ihr Fach versteht und jetzt in Frechen eine neue Bleibe hat. Alle drei Musikerinnen stammen aus der Ukraine. Bevor der Krieg ausbrach lebten und arbeiteten sie in der Hauptstadt Kiew. Doch erst am Niederrhein haben sie sich kennengelernt und hier auch als Musikgruppe zusammengefunden.

Facettenreiches Konzert zu einem facettenreichen Thema

Ihr Programm haben sie „Alles über die Liebe“ genannt. Wie facettenreich das Thema Liebe sein kann, konnte man an diesem Abend mit erleben: Der musikalische Ausdruck kann verspielt, durchdringend und auch tragisch sein. Und so gab es Kompositionen wie beispielsweise das „Ave Maria“ von Guilio Caccini, Alfred Schnittkes wunderbare „Suite im alten Stil“ sowie „Cavatina Norma“, eine der schwierigsten Arien für Flöte und Gesang zu hören.

Die Zuhörer waren beeindruckt von der klaren Stimme und dem guten Zusammenspiel mit den Instrumentalistinnen. Werke des französischen Meisters Benjamin Godar, Franz Schuberts „Arpeggione Sonata 1p“ sowie einige Walzer erweiterten das Programm, bevor es zu heimatlichen Klängen kam. „Zwei Ströme aus Chornogori“ und „Auf der Straße spielt die Geige“ handelten ebenfalls von der Liebe.

Abschließend gab es langanhaltenden Beifall und Blumensträuße für die drei hervorragenden Künstlerinnen, die sich leider ohne eine Zugabe verabschiedeten. Wer sie jedoch noch einmal hören will oder das Konzert verpasst hat, bekommt am Sonntag, 23. Oktober, noch einmal die Chance dazu: Dann spielen die drei Musikerinnen ein weiteres Konzert in der Martini-Kirche. Dieses Mal aber mit einem reinen klassischen Konzert. Auch hier ist der Eintritt frei.