Kreis Wesel. Mit Orientierungsveranstaltungen und ehrenamtlichen Übersetzern erleichtert der Fachdienst Kommunale Integration Geflüchteten das Ankommen
Rund 3000 Personen in 1500 Bedarfsgemeinschaften sind Stand Ende Mai vor dem russischen Angriffskrieg aus ihrer Heimat geflohen und in einer der 13 Kommunen angekommen. Und auch wenn sie seit 1. Juni schnell in den Rechtsbereich des SGB XII kommen, vom Jobcenter betreut werden und Anspruch auf ALG II und Zugang zum Arbeitsmarkt haben, so steht am Anfang immer die Ungewissheit.
Wie geht es weiter? Was brauche ich? Wer hilft mir? Fragen wie diese stehen ganz am Anfang. Vieles läuft unbürokratisch, vor allem mit Hilfe der lokalen Ehrenamtlerinnen und Ehrenamtler im Zusammenspiel mit den jeweiligen Kommunen. Doch unter anderem mit Landesförderungen kann der Fachdienst Kommunale Integration des Kreises Wesel dabei helfen, Sprachbarrieren zu überwinden und Vertrauen zu schaffen. Wie, das stellte der Fachdienst im vergangenen Ausschuss für Schule, Kultur, Sport und Integration vor. Zum Beispiel mit einer Landesförderung für ehrenamtliche Sprachmittlerinnen und Sprachmittler.
Diese helfen bei niederschwelligen Beratungen, etwa kleineren Behördengängen oder bei Besuchen in Bildungs- und Beratungseinrichtungen. Bis zu 50.000 Euro bekommt der Fachdienst dafür pro Jahr vom Land. „Damit wird unter anderem die Ausbildung der Sprachmittler bezahlt, die die jeweilige Fremdsprache auf Niveau des gemeinsamen europäischen Referenzrahmens für Sprachen beherrschen müssen“, sagt Fachdienstleiterin Anna Ute Dunkel im Gespräch mit der Redaktion.
Kreis Wesel bietet Orientierungsveranstaltungen für geflüchtete Menschen aus der Ukraine an
Von derzeit 72 Sprachmittlerinnen und Sprachmittlern beherrschen 13 die russische und/oder ukrainische Sprache. Elf weitere Ehrenamtler befinden sich in der Grundqualifizierung für Russisch und Ukrainisch. Besonders häufig werde das Angebot dieser Einzelbetreuung derzeit aber nicht nachgefragt, so Dunkel, unter anderem wegen guter Englischkenntnisse und familiärer Kontakte, die bereits hilfreich seien.
Die ehrenamtlichen Übersetzerinnen und Übersetzer nehmen aber auch an Orientierungsveranstaltungen teil, die der Fachdienst für Geflüchtete aus der Ukraine anbietet. Dabei werden grundlegende Fragen zu den Lebensbedingungen in Deutschland beantwortet. Wie finde ich eine Wohnung, wie eine Krankenkasse, wie kann ich Versicherungen abschließen? Wie finde ich eine Schule für mein Kind?
Drei Veranstaltungen mit insgesamt 42 Teilnehmenden haben bereits stattgefunden, im Kreishaus, in Voerde und Hamminkeln. Das Angebot der Orientierungsveranstaltungen können Städte und Gemeinden, aber auch soziale Beratungsstellen, Hilfsvereine und Schulen annehmen.
Neben ehrenamtlichen Übersetzern kommen vereidigte Dolmetscher zum Einsatz. Und zwar, sobald es um Termine mit unmittelbaren Rechtsfolgen geht, wie etwa die Gewährung sozialer Leistungen. Den Antrag einer Sonderförderung in Höhe von maximal 30.000 Euro hat der Fachdienst beim Land eingereicht. Sie glaube aber nicht, dass dieser Betrag reichen werde, so Anne Ute Dunkel.
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Kommunen, Beratungsstellen und Vereine, die sich für die Orientierungsveranstaltungen interessieren, können sich an den Fachdienst Kommunale Integration des Kreises unter kim@kreis-wesel.de oder telefonisch unter 0281/207440 wenden. Bei Fragen rund ums Thema Schule ist die Kontaktaufnahme unter students-welcome@kreis-wesel.de oder 0281/2074242 möglich.
Mit Stand Mitte Mai wurden 504 Mädchen und Jungen aus der Ukraine in den Grund-, Förder - oder weiterführenden Schulen im Kreis Wesel unterrichtet.