Hünxe. Während die Politik die Weichen für Umgestaltungen im Ortskern gestellt hat, setzen sich auch engagierte Bürger für ein liebenswertes Dorf ein.

Drevenack darf sich glücklich schätzen, solch engagierte Bürger zu haben, die sich für das Wohlergehen ihres Ortes einsetzen: „Drevenack soll schöner werden“ nennen sich gleichlautend zwei Gruppen, die sich um eine Aufwertung ihres Dorfes kümmern. Vor drei Jahren gründete Timo Kempendorf und Mike Niesbach eine Gruppe zur Verschönerung des Hünxer Ortsteils – mittlerweile sind daraus zwei Organisationen geworden: Die eine gehört seit Oktober zur TuS Drevenack und bildet dort die Abteilung „Naturschutz, Heimat- und Kulturpflege“, sie wird geleitet von Mike Niesbach. Darüber hinaus setzt sich Timo Kempendorf mit einigen Mitstreitern unter dem Slogan „Drevenack – ein Dorf mit Herz“ für seinen Ort ein.

Ziel: Wohlfühlen auf dem Marktplatz

Auf dem Marktplatz an der Hünxer Straße steht Niesbach zusammen mit seiner Stellvertreterin Jenny Schuler und Michael Braunshausen. Das Trio blickt auf den Platz, der in Zukunft umgestaltet werden soll. Wie berichtet hat die Politik die Weichen gestellt, um diesen Bereich aufzuwerten. Der Fokus bei der Neugestaltung liege hier darauf, eine verbessere Aufenthaltsqualität auf dem Markt und an der Hünxer Straße zu schaffen. Dies sei aus mehreren Gründen wichtig, betont Niesbach: „Hier müssen vernünftige Sitzbänke hin – da vorne haben wir eine Eisdiele und eine Pizzeria, aber ohne schöne Außenbereiche. Eine Grünanlage und ein Trinkbrunnen sollen ebenfalls an dem Markt und für die Auswärtigen eine Info-Säule.“ Letztere sei vor allem für Radfahrer von großem Vorteil ergänzt Michael Braunshausen: „Wir liegen genau an der Römer-Lippe-Fahrradroute – Drevenack lädt qausi ein, hier Pause zu machen.“

Der Marktplatz soll demnächst aufgehübscht werden: Das begrüßen auch Michael Braunshausen, Jenny Schuler und Mike Niesbach.
Der Marktplatz soll demnächst aufgehübscht werden: Das begrüßen auch Michael Braunshausen, Jenny Schuler und Mike Niesbach. © FFS | Heinrich Jung

Mike Niesbach, der auch Mitglied im Arbeitskreis für die Neugestaltung ist, bremst allerdings auch die aktuelle Euphorie, dass sich auf die Schnelle das Ortsbild von Drevenack völlig ändern werde. „Es konnte jede Partei und jeder Verein sein Ideen einbringen und das Planungsbüro hat dann versucht, das entsprechend umzusetzen. Der ganze Bereich wird wesentlich ordentlicher und freundlicher aussehen – und hoffentlich auch verkehrsberuhigter. Aber es wird wohl bis 2024 oder 2025 werden, ehe alles umgesetzt ist.“ Seine Gruppe „Drevenack soll schöner werden“ will aber nicht so lange warten, sondern wird mit verschiedenen Pflanzaktionen schon in Kürze starten.

Teilweise haben Partein schon mit Blumenkübeln bereits Farbtupfer im Ort gesetzt, auch einzelne Bürger fühlen sich für Beete im öffentlichen Raum verantwortlich. Letztlich sei es ja auch egal, wer Verbesserungen für Drevenack umsetzt, betont Niesbach: „Alles was den Ort schöner macht, gefällt uns letztlich auch!“

Ingrid Meyer, Timo Kempendorf und Karina Entrop (von links) mit dem neuen riesigen Holzschild, das bald am Ortseingang von Drevenack aufgestellt werden soll.
Ingrid Meyer, Timo Kempendorf und Karina Entrop (von links) mit dem neuen riesigen Holzschild, das bald am Ortseingang von Drevenack aufgestellt werden soll. © FFS | Heinrich Jung

Timo Kempendorf ist Sprecher der Gruppe, die T-Shirts mit dem Slogan „Drevenack - ein Dorf mit Herz“ trägt. Der handwerklich geschickte 48-Jährige präsentiert in seinem Garten ein mehrere Meter großes Holzschild, das er in stundenlanger Handarbeit mit viel Herzblut gebastelt hat. Dieses Kunstwerk wird demnächst den Eingangsbereich der Ortsmitte zieren. Wer dann von der B58 in die Hünxer Straße abbiegt, erkennt auf den ersten Blick, dass er nun Drevenack erreicht hat. Rund um dieses Schild werde ein Ambiente mit Blumenkübeln, ein Vogelhäuschen und LED-Regen gestaltet, ergänzt Kempendorf. Da sich die Drevenacker liebevoll auch als „die Sandhasen“ bezeichnen, hat der Handwerker natürlich auch einen Hasen mit in das Schild eingearbeitet. Weitere Tiere wurden aus Gips gegossen und dürfen demnächst noch von Drevenacker Kindern bemalt werden.

Wenn der Osterhase mit dem Roller kommt

Überhaupt ist es Kempendorf wichtig, schon die Jüngsten im Ort mit in die Drevenacker Gemeinschaft einzubinden. Ostern hatte er sich für eine Kinderüberraschung sogar als Osterhase verkleidet und auf einen Roller geschwungen. „Die strahlenden Kinderaugen waren eine tolle Belohnung“, erinnert sich der 48-Jährige noch heute an die gelungene Aktion, der weitere ähnliche folgen sollen – auch zur anderen Brauchtumsfeiern.

Packt schon seit Jahren mit an: Timo Kempendorf (inks) führte mit Robert Kückelhaus im November 2020 eine große Aufräumaktion in Drevenack durch.
Packt schon seit Jahren mit an: Timo Kempendorf (inks) führte mit Robert Kückelhaus im November 2020 eine große Aufräumaktion in Drevenack durch. © FFS | Erwin Pottgiesser

Zusammen mit Ingrid Meyer und Karina Entrop berichtet Kempendorf, für wie wichtig er bürgerschaftlichen Einsatz hält: „Es ist doch wichtig, dass wir selber was in die Hand nehmen und unser Dorf verschönern und nicht nur Wünsche äußern.“ In diesem Zusammenhang erwähnt er einen kleinen Spielplatz mit Holzpferd und Traktor an der Kirchstraße. „Ich könnte noch soviel machen, aber als Handwerker habe ich aktuell beruflich mehr als genug zu tun“, ergänzt der Drevenacker voller Tatendrang.

Ingrid Meyer ist Hünxer Ratsfrau und Vorsitzende des CDU Ortsverbandes Drevenack/Krudenburg. Sie freut sich unter anderem, dass in den Plänen der Politik vor allem Barierrefreiheit eine zentrale Rolle einnehme. „Ich merke das ja selber als frischgebackene Oma, wenn ich einen Kinderwagen durch den Ort schiebe“, berichtet die 60-Jährige, die sich über jeden freut, der sich für das „Sandhasen-Dorf“ einsetzt.

Mithilfe vieler Bürger erwünscht

Auch Karina Entrop, die direkt am Mark wohnt, der demnächst verschönert werden soll, versichert, sie werde sich mit einbringen, sicherlich auch eine Patenschaft beispielsweise für ein Blumenbeet dort übernehmen. Allerdings erhofft sie sich auch die Mithilfe anderer Drevenacker: „Ich kann nicht alles alleine machen“, betont die 61-Jährige, die noch nicht genau abschätzen kann, was die angekündigte deutliche Reduzierung der Höchstgeschwindigkeit und der Straßenneugestaltung im Ortskern bringen werde. Denn als Geschäftsfrau ist ihr auch eine gute Erreichbarkeit für ihre Kunden wichtig.