Wesel. In Wesel und Umgebung werden viele Wohnungen des Bauvereins und der Wohnungsbaugenossenschaft mit Gas versorgt. Was sie ihren Mietern empfehlen.
Die explodierenden Energiekosten sind für die Wohnungsgesellschaften ein großes Thema. Einige, wie die Vonovia aus Bochum dreht die Nachttemperatur in ihren Gebäuden auf 17 Grad herunter, um den Verbrauch zu senken. „Das ist eines der brennendsten Themen auch für uns,“ sagt Bauvereins-Vorstand Norbert Haeser zur Preisentwicklung, die sich in den Heizkosten für die Mieter niederschlagen werden. Von „Zwangs-Sparmaßnahmen“ hält er allerdings nichts. „Wir setzen auf Appelle und Freiwilligkeit“.
Insgesamt 2368 Wohnungen vermietet der Bauverein Wesel. 20 Prozent davon sind öffentlich gefördert, werden also zu einem besonders günstigen Preis vermietet. Rund 90 Prozent der Wohnungen werden mit Gas versorgt. Die Abrechnung für 2022 dürfte deutlich über der für das vergangene Jahr liegen. Damit die Mieter keine bösen Überraschungen erleben, hat der Bauverein die Bewohner bereits angeschrieben und auf die aktuelle Situation hingewiesen. Wie hoch die Steigerung letztendlich ausfallen wird, sei schwer zu schätzen, so Haeser: „Aber es ist zu befürchten, dass die Kosten für Heizung und Warmwasser sich verdoppeln könnten.“
Energiesparen: Bauverein sucht nach Optimierungspotenzial
Der Bauverein kündigt an, sämtliche Heizungen auf ihr Optimierungspotenzial zu prüfen, „ohne jedoch den Komfort zu senken“, versichert Haeser. „Wir setzen auf die Mündigkeit unserer Mieter.“ Das Wohnungsunternehmen habe den Menschen empfohlen zu überlegen, die Zahlungen für die Heizung zu vorsorglich zu erhöhen, um hohe Nachforderungen zu vermeiden. Das müsse aber jeder für sich entscheiden, so Haeser. Wer aber früher bereits Heizkosten nachzahlen musste, für den sei es eine Überlegung wert. Mieter könnten dies auch mit der Abteilung für Betriebskosten besprechen.
Außerdem appelliert der Bauverein an die Mieter, wo immer möglich zu sparen, zum Beispiel durch ein moderates Absenken der Raumtemperatur. Dass nicht alle Bewohner das können, sei der Wohnungsgesellschaft bewusst, so Haeser. Bei älteren Menschen oder pflegebedürftigen Personen werde das schwierig. Für weitere Tipps zum Energiesparen verweist der Bauverein auf die Homepage bauverein-wesel.de. Dort gibt es unter dem Reiter Service und Downloads einen Flyer mit vielen Spartipps.
Bei Sanierungs- und Neubauprojekten setzt der Bauverein übrigens nicht mehr auf Gas: Für den Neubau an der Fusternberger Straße mit 62 Wohnungen und die Sanierung von Mietwohnungen an der Leipziger Straße setzt das Unternehmen auf Wärme aus Luft-Wärmepumpen oder Geothermie. Das war schon vor der Energiekrise geplant – aus Klimaschutzgründen.
Wohnungsbaugenossenschaft setzt beim Energiesparen auf Freiwilligkeit
Ebenfalls auf freiwilliger Basis animiert die Wohnungsbaugenossenschaft Wesel (WBW) die Mieter ihrer 1000 Wohnungen in rund 200 Immobilien in Wesel und Umgebung zum Energiesparen: „Das liegt in der Eigenverantwortung der Mieter“, sagt Vorstandsmitglied Stefan Parge. In keinem der Häuser werden Heizungen gedrosselt oder ähnliches. Statt dessen wird die Genossenschaft, die im vergangenen Jahr ihr 100-jähriges Bestehen feierte, die Mieter anschreiben und die Situation erklären, zusammen mit einigen Spartipps.
Denn ähnlich wie beim Bauverein werden rund 90 Prozent der Genossenschaftswohnungen mit Gas versorgt. Auch werde man Mieter darauf hinweisen, dass es möglich ist, schon jetzt freiwillig die Vorauszahlung für die Heizkosten anzuheben. Manche Bewohner, berichtet Parge, hätten dies schon von sich aus getan. Die Mieten der Wohnungen der Wohnungsbaugenossenschaft liegen unter dem Mietspiegel der Kommunen, sind also vergleichsweise günstig, doch die steigenden Kosten für Gas und Strom kann auch die WBW nicht aufhalten.