Wesel. Vier Straßen im Rathausviertel in Wesel sind saniert. allerdings fallen noch Restarbeiten an. Im kommenden Jahr steht eine weitere Baustelle an.
Lärmgeplagte Anwohner können aufatmen, für Autofahrer im Rathausviertel entfallen die Sperrungen im Rathausviertel: Ende nächster Woche soll der erste Abschnitt des Straßenumbaus in der Innenstadt bis auf einige Restarbeiten beendet sein. Seit dem vergangenen Jahr waren die Arbeiter auf der Torf-, Kettler-, Bierbrauer- und Schmidtstraße aktiv und haben nicht nur die Oberflächen, sondern auch die darunterliegenden Abwasserkanäle, Gas- und Wasserleitungen erneuert. Im kommenden Sommer folgt der zweite Abschnitt Ritterstraße/Flesgentor als letzter Teil der von Bund und Land geförderten Sanierung.
Auch wenn die Straßen freigegeben sind, fehlt auf der Bierbrauer- und der Kettlerstraße in den kommenden Monaten noch die Pflasterung. Die Straßen werden erst endgültig fertiggestellt, wenn der Rohbau der Wohnbebauung an der Kettlerstraße steht, teilt Margarete Strempel von der städtischen Verkehrsplanung mit. Ansonsten würden die Lastwagen den neuen Belag schädigen. Vermutlich am Jahresende wird es soweit sein, dann dauert es noch einmal zwei Monate bis beide Straße gepflastert sind.
Klimabäume an der Torfstraße in Wesel werden im Herbst gepflanzt
Wie die Straßen im Rathausviertel dann aussehen werden, kann man auf der Torf- und auf der Schmidtstraße schon gut erkennen. Anstelle der Asphaltdecke und der Bürgersteige liegt nun graues Pflaster auf dem Boden, unterbrochen von Pflanzbeeten, die im Herbst vom ASG mit robusten Klimabäumen und Sträuchern begrünt werden. Für die Bäume wurden einige Gas- und Wasserleitungen verlegt, damit die Rohre nicht durch Wurzeln beschädigt werden. Künftig werden die Straßen verkehrsberuhigt sein.
Die Maßnahme liegt weitgehend im Zeitplan, erklärt Margarete Strempel. Dass an der Torfstraße mittelalterliche Überreste und Kellergewölbe entdeckt werden, damit hatten die Verantwortlichen schon gerechnet und Zeit für die Dokumentation der Bodenfunde eingeplant. Im 14. Jahrhundert stand dort ein Augustinerkonvent. Archäologen sichteten die Relikte, bevor sie wieder mit Erde bedeckt wurden. An der Bierbrauerstraße stießen die Arbeiter auf einen alten Brunnen.
Umbau der Ritterstraße könnte deutlich teurer werden
Da die Maßnahmen schon vor den Preissteigerungen in die Wege geleitet wurden, blieben die mit 810.000 Euro veranschlagten Kosten im Rahmen. Dafür erhält die Stadt eine Förderung in Höhe von rund 70 Prozent. Ganz anders könnte sich die Sache beim Umbau der Ritterstraße und des Flesgentor entwickeln: „Das ist schwer zu kalkulieren“, sagt Strempel mit Blick auf die explodierenden Preise. Immerhin: Ein Förderbescheid liegt auch für den zweiten Bauabschnitt vor.
Noch einmal anderthalb Jahre werden ab 2023 vermutlich die Arbeiten auf dem letzten Teilstück des Förderprogramms Stadtumbau West dauern. Ritterstraße und Flesgentor erhalten zwischen Kornmarkt und Korbmacherstraße wieder eine asphaltierte Decke, da sie als Fahrradstraße ausgewiesen sind. Die Bürgersteige werden gepflastert. Um die Situation morgens und mittags vor dem Andreas-Vesalius-Gymnasium zu entschärfen, wird an der Zufahrt zur VHS eine so genannte Kiss & Ride Zone eingerichtet, so dass „Elterntaxis“ abseits der Straße kurz anhalten können.
An Ritterstraße und Flesgentor könnten weitere historische Überbleibsel ans Licht kommen und die Bauarbeiten verzögern: Es ist damit zu rechnen, dass Mauerreste des gleichnamigen Stadttores oder des Fraterhauses St. Martini aus dem 15. Jahrhundert in der Erde liegen. Während der Bauzeit werden die Ritterstraße und das Flesgentor abschnittsweise gesperrt, so dass der Verkehr zumindest streckenweise fließen kann.