Wesel. Die Stadtwacht hatte im vergangenen Jahr coronabedingt viel zu tun. Diese Verstöße stellten die Streifen bei ihren Einsätzen am häufigsten fest.
Corona und die Einhaltung der Regeln hat der Weseler Stadtwacht im vergangenen Jahr eine Menge Mehrarbeit beschert. Allein 1708 Verstöße, aber auch Ermahnungen und Aufklärungen über die aktuellen Beschränkungen listet die Jahresbilanz auf. In 230 Fällen leiteten die Mitarbeiter Ordnungswidrigkeitsverfahren ein, die häufig Bußgelder nach sich ziehen. Dahinter verbringt sich mehr Aufwand als die Zahlen ahnen lassen: „Die Coronamaßnahmen haben das Tagesgeschäft geprägt“, sagt Nicole Ruthert, Leiterin des Fachbereiches Ordnung. Daneben hatten die Stadtwächter noch viele weitere Aufgaben zu erfüllen.
Bei den Kollegen haben sich daher „Überstunden in erheblichem Ausmaß“ angesammelt, schildert die Fachbereichsleiterin. Ein Grund dafür war zum Beispiel die große Unsicherheit nach Änderungen der Regeln. Die eigentlich sechsköpfige Stadtwacht musste zeitweise durch Personal aus dem Innendienst verdoppelt werden, um Händler, Friseure oder Gastronomen die Bestimmungen zu erklären. „Wir haben viel Aufklärungsarbeit betrieben“, sagt Nicole Ruthert. Was versteht der Gesetzgeber unter kontaktloser Abholung? Wie berechnet sich die Zahl der Kunden, die ins Geschäft dürfen? Solche Fragen beschäftigten die Gewerbetreibenden. Komplizierte Verordnungen zu übersetzen, gehörte häufig zu den Aufgaben der Stadtwächter.
Wochenend-Einsätze der Stadtwacht an touristischen Hotspots
Mehr Nachrichten aus Wesel und Umland
Energiekosten: Stadtwerke Wesel erhöhen Gaspreise - die Folgen für NeukundenBauprojekt: Kita-Neubau in Wesel-Flüren: Investor ist abgesprungenNachrichten aus Wesel ins Postfach: Den kostenlosen Newsletter abonnierenLesen Sie hier alle Artikel aus Wesel, Hamminkeln, Schermbeck und Hünxe
Bei den Verstößen handelte es sich meist um die Missachtung der Maskenpflicht oder der Abstandsregeln, berichtet Nicole Ruthert. Um alles zu kontrollieren, war die Ordnungsbehörde häufiger als üblich am Wochenende im Einsatz – an der Rheinpromenade, am Bislicher Fährkopf und anderen touristischen Hotspots. 150 Euro werden zum Beispiel aktuell beim Verstoß gegen die Maskenpflicht fällig und 250 Euro, wenn die 2G-Regel ignoriert wird. Grundsätzlich reagierten die Menschen jedoch einsichtig, beschreibt Ruthert: „Die Bevölkerung hält sich größtenteils an die Coronaschutzverordnung.“
Das alles erledigte die Stadtwacht neben den üblichen Aufgaben: 7079 Kontrollen außerhalb der Coronabestimmungen listet die Statistik daneben auf. Dabei ging es etwa um Hinweise auf illegale Müllentsorgung, abgemeldete Autos, Schrott-Fahrräder, nicht beseitigten Hundekot oder Verstöße gegen die Anleinpflicht. Ein Schwerpunkt sind die Streifgänge in der Fußgängerzone, bei denen 585 Radfahrer in der Fußgängerzone gestoppt und verwarnt wurden. Dazu kommen Parkverstöße überwiegend in den späten Abendstunden.
Stadtwacht greift ein: Wildcampen und Grillen im Erholungsgebiet
Ein weiterer Schwerpunkt war die Überwachung der Erholungsgebiete in der Rheinaue, im Lippemündungsraum, in Bislich und am Auesee. Allein rund um den See stellte die Stadtwacht bei 392 Kontrollen 122 Verstöße gegen die Rheinaueparkverordnung fest: Grillen an nicht zugelassenen Stellen, Wildcampen, Vermüllung gehörten zu den häufigsten „Delikten“. Zu den Aufgaben der Stadtwacht gehört übrigens auch, so genannte ausländerbehördliche Maßnahmen zu begleiten, darunter sind Abschiebungen. Zehn solcher Einsätze gab es 2021.
Noch nicht in der Jahresstatistik 2021 erfasst sind die Einsätze bei den so genannten Corona-Spaziergängen, die seit Mitte Dezember in Wesel regelmäßig stattfinden. Nach anfänglichen Verstößen zum Beispiel gegen die Maskenpflicht verlaufen diese Veranstaltungen mittlerweile unauffällig, erklärt Nicole Ruthert.